22.11.2024, 10:49 Uhr
Der neue Fonds soll laut Mitteilung die steigende Nachfrage nach nachhaltig bewirtschafteten Waldgebieten bedienen. Das erste Closing war mit 130 Millionen Dollar erfolgreich.
Eine sorgfältige Auswahl von Unternehmensanleihen ist in diesem Jahr entscheidend, sagt Jeff Boswell von Ninety One. Im aktuellen Credit Spotlight erklärt der Experte warum und erörtert die sich verändernden Rahmenbedingungen an den Unternehmensanleihe-märkten.
Im vergangenen Jahr konnte auf den globalen Unternehmensanleihemärkten das Phänomen "Die Flut hebt alle Boote" beobachtet werden, wobei sich die Spreads und Renditen über fast das gesamte Spektrum der Unternehmensanleihen hinweg einem historisch engen Niveau näherten. "Unserer Meinung nach beginnt sich dieses Bild nun zu verändern", sagt Jeff Boswell, Head of Alternative Credit bei Ninety One. Eine Kombination aus hartnäckig anhaltendem Inflationsdruck, Problemen mit den Lieferketten, Sorgen um den Arbeitsmarkt sowie die Verringerung der Unterstützung durch die Zentralbanken habe das Potenzial, die Entwicklung der einzelnen Unternehmensanleihemärkte im kommenden Jahr erheblich zu beeinflussen.
"Vor diesem Hintergrund sind wir der Ansicht, dass sich Investoren für eine dynamische Strategie entscheiden sollten, die eine Diversifizierung über ein breites Spektrum an Credit-Anlageklassen bietet, während sie bei der Auswahl der einzelnen Unternehmensanleihen einen äusserst selektiven Ansatz verfolgt", empfiehlt der Experte.
Obwohl die Omikron-Variante von Covid-19 hochgradig ansteckend ist, scheint die Schwere der Symptome zum Glück geringer zu sein als ursprünglich befürchtet. Die Beschränkungen im Vereinigten Königreich werden diese Woche bereits gelockert. Nichtsdestotrotz werden die pandemiebedingten wirtschaftlichen Beeinträchtigungen fortbestehen, meint Boswell. Selbst bei einer gewissen Normalisierung – verstärkte Immunität und pharmazeutische Entwicklungen – sei mit einem weiteren Aufflackern zu rechnen, und damit mit dem Potenzial für reflexartige Marktreaktionen – ungeachtet der Tatsache, dass eine schädlichere künftige Virusmutation zu einer grösseren wirtschaftlichen Beeinträchtigung führen würde.
Kurzum warnt Boswell: "Investoren sollten mit weiteren Schlagzeilen im Zusammenhang mit dem Virus rechnen." Jede Investition in Unternehmensanleihen aus vom Virus betroffenen Branchen sollte angesichts des potenziellen Risikos und der Volatilität einen angemessenen Preis haben, wobei Investoren nach Möglichkeit attraktive Einstiegsmöglichkeiten nutzen sollten.
"Wir glauben, dass die Massnahmen der Zentralbanken im kommenden Jahr das grösste Risiko für die Märkte darstellen", sagt der Ninety-One-Experte. Wenn die Zentralbanker gezwungen sind, die Inflation mit einer stärkeren geldpolitischen Straffung zu bekämpfen als von den Volkswirtschaften verkraftbar, könnten die Marktreaktionen von lokalen Volatilitätsschüben bis hin zu dramatischeren Bedingungen reichen. Obwohl eine geldpolitische Fehlentscheidung nicht unvermeidlich sei, sei es derzeit schwer zu beurteilen, ob eine solche wahrscheinlich oder bereits eingetreten sei.
Die US-Notenbank hat sich trotz der von Omikron ausgelösten Konjunkturabschwächung zu einer restriktiven Haltung entschlossen, was auf die anhaltend hohen Inflationszahlen sowie die Hartnäckigkeit der zugrunde liegenden Bedingungen in der Lieferkette und bei der Verfügbarkeit von Arbeitskräften zurückzuführen sei. Des Weiteren hat sie ein schnelleres Auslaufen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten eingeleitet und prognostiziert schnellere Zinserhöhungen für den Zeitraum zwischen 2022 und 2023.
Während die Europäische Zentralbank für das Jahr 2022 einen eher zurückhaltenden Kurs prognostiziert, gibt es weltweit einen weitgehend koordinierten Kurs der Straffung. Dabei preisen die Zinsmärkte für das Jahr 2022 eine erhebliche Anzahl von Zinserhöhungen in Kanada, dem Vereinigten Königreich und Australien ein. Dies komme einer erheblichen Verknappung der Liquidität gleich, deren Auswirkungen sich als nachteilig für die makroökonomischen Bedingungen bzw. die Risikobereitschaft erweisen könnten.
Da die Liquidität der Zentralbanken in den letzten 18 Monaten ein wichtiger technischer Rückenwind für die Unternehmensanleihemärkte war und die Zentralbanken langsam, aber zielstrebig den Geldhahn zudrehen, sei die potenzielle Gefahr einer erhöhten Volatilität und Divergenz der Performance des Marktes für Unternehmensanleihen sehr real. "In diesem Umfeld dürfte die Auswahl von Unternehmensanleihen immer wichtiger werden – unter Vermeidung unnötiger und unterbewerteter idiosynkratischer Kreditrisiken und mit disziplinierter Portfoliokonstruktion unter Vermeidung der anfälligsten Bereiche des Marktes", empfiehlt Boswell.
Die Auswirkungen unterbrochener und überlasteter Lieferketten bleiben ein Hauptrisiko für den Wirtschaftsausblick. Das Versagen einst zuverlässiger Lieferketten, deren Aufbau Jahrzehnte gedauert hat, könnte zu einem Zusammenbruch der Kostenstrukturen im verarbeitenden Gewerbe führen, da die Unternehmen in den Wiederaufbau zuverlässigerer Lieferketten investieren. Je länger dieser Prozess dauert, desto länger könnten der anhaltende Preisdruck und die mengenbedingten Umsatzeinbussen in verschiedenen Sektoren anhalten, sagt Boswell.
Der Arbeitskräftemangel sei ein weiterer grosser Unsicherheitsfaktor für den Ausblick, der sich wahrscheinlich am längsten auf die Inflationszahlen und letztlich auf die Massnahmen der Zentralbank auswirken werde. Die Verfügbarkeit von Arbeitskräften sei akut, was durch die demografische Entwicklung und die Einwanderungspolitik noch verschärft werde, da die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter bei einer alternden Bevölkerung weiter abnimmt. Die einwanderungsfeindliche Politik sei in den USA und im Vereinigten Königreich seit Jahren ein grosses Thema. "Unter der Annahme, dass sich dies nicht wesentlich ändert, besteht die wahrscheinlichste Lösung für den Arbeitskräftemangel in höheren Löhnen, was sich wiederum auf die Inflation auswirken und zu einer Reaktion der Zentralbank führen könnte", betont Boswell.
Das grösste Risiko für Unternehmensanleihe-Investoren liege dabei auf den Auswirkungen auf einzelne Unternehmen, wobei einige Unternehmen zweifellos stärker gefährdet seien als andere. In diesem Sinne werde die Auswahl der einzelnen Unternehmensanleihen entscheidend sein, um die am stärksten gefährdeten Unternehmen zu vermeiden.
An mehreren grossen geopolitischen Fronten treten zunehmende Spannungen an die Oberfläche, von denen jede einzelne bei falscher Handhabung sehr schädliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaften und Märkte haben könnte – sei es zwischen Russland und der Ukraine, den USA und China, China und Taiwan oder sogar durch den Richtungswechsel in der internen chinesischen Wirtschaftspolitik.
Boswell merkt an: "Eine genaue Quantifizierung solcher Risiken ist ausserordentlich schwierig, und wir sind der Ansicht, dass eine erfolgreiche Einzeltitelauswahl der Schlüssel zur Vermeidung von Engagements in Unternehmensanleihen, die im Kreuzfeuer dieser geopolitischen Auseinandersetzungen stehen, bleibt."
Ninety One ist der Überzeugung, dass immer noch ein attraktiver Carry geboten werde. Jetzt sei aber der Zeitpunkt gekommen, um bei Investitionen in Unternehmensanleihen, die den oben genannten Risikofaktoren besonders ausgesetzt seien, besonders vorsichtig zu sein. "Unsere Positionierung, die sich je nach Marktbedingungen und individuellen Möglichkeiten ständig ändert, bestand im Allgemeinen darin, das Engagement in variable Zinssätze und kurze Laufzeiten zu erhöhen, um von den relativ flachen Kreditkurven und dem attraktiven Carry in diesen Teilen des Marktes zu profitieren. Wir haben auch die traditionellen, auf Abruf beschränkten Hochzinsanleihen reduziert und in defensivere Carry-Anlagen wie CLOs und Bankkapital mit kurzer Laufzeit umgeschichtet", erklärt Boswell.
Der Experte fügt abschliessend hinzu: "Wir sind der Meinung, dass sich angesichts der oben genannten Risikofaktoren ein breites Spektrum an Möglichkeiten für dynamische Unternehmensanleihe-Investoren ergibt, um von der Volatilität zu profitieren."