Neuemissions-Flut nach langer Ebbe auf Wandelanleihen-Markt

Beat Thoma, CIO von Fisch Asset Management
Beat Thoma, CIO von Fisch Asset Management

Im September wurden Wandelanleihen mit einem Volumen von über zehn Milliarden US-Dollar emittiert, was ein Rekord im Jahresvergleich darstellt. Die Asymmetrie ist momentan das wichtigste Argument für Wandler.

19.10.2012, 12:58 Uhr

Redaktion: sek

Darauf haben Wandelanleiheninvestoren fast schon sehnsüchtig gewartet: Nach einem Sommer mit langer Ebbe bei den Neuemissionen kam im Herbst eine Flut. Mit über zehn Milliarden US-Dollar Volumen im September erhielten Anleger neue Möglichkeiten zum Investieren. "Die Liquidität des Wandelanleihenmarkts war zwar auch während der geringen Neuemissionstätigkeit intakt, aber für das Wachstum der Anlageklasse ist ein zu geringes Neuemissionsniveau nicht sehr förderlich. Daher sind wir über das Platzen des Knotens erfreut, zumal wir interessante Emissionen in fast allen Märkten und Sektoren sahen. Diese boten uns willkommene Diversifikationsmöglichkeiten in den Portfolios", beurteilt Beat Thoma, CIO von Fisch Asset Management, die jüngsten Marktentwicklungen.

Die Nachfrage war erwartungsgemäss sehr hoch. Alle Neuemissionen konnten vollständig platziert werden. Besonderes Interesse zeigten Investoren bei Wandelanleihen im Investment-Grade-Bereich; so zum Beispiel bei der rund 1,3 Milliarden US-Dollar schweren Neuemission von Wellpoint, die ebenfalls problemlos emittiert wurde. "Trotz der aktuellen Entwicklung erreichte das Jahresvolumen noch lange nicht die gewünschte Höhe. Es wird gemäss Hochrechnungen von Thomson Reuters mit 55,1 Milliarden US-Dollar das niedrigste Neuemissionsvolumen in diesem Jahrhundert werden. Seit dem Jahr 2007 ist ein Rückgang zu verzeichnen, da sich viele Unternehmen relativ günstig mit Unternehmensanleihen refinanzieren konnten. Ich bin aber optimistisch, dass es ab 2013 mit den Neuemissionsvolumen wieder aufwärts geht. Vor allem, wenn es zu Zinsanstiegen kommt", präzisiert Beat Thoma.

Der CIO hält in der momentanen Marktphase die Asymmetrie der Wandelanleihen für das wichtigste Argument. "Denn positiven Zeichen stehen negative Szenarien gegenüber. Langsam zeigt die Geldschwemme realwirtschaftliche Auswirkungen und China scheint den Turnaround zu schaffen. Dagegen besteht die Gefahr eines Systemkollapses, wenn die Unruhen auf den Strassen zunehmen würden und die Politik die Vorgaben nicht mehr umsetzen könnte. Hier ist die asymmetrische Eigenschaft der Wandelanleihe sinnvoll, um dem Investor die Partizipation bei weiter steigenden Börsen zu ermöglichen und einen Kapitalschutz zu bieten, falls es verstärkt Richtung Süden geht", meint Thoma.

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