Neue Investmentchancen durch demografischen Wandel

Sophie Deleuze
Sophie Deleuze

Dexia Asset Management (Dexia AM) hat die Ergebnisse seiner jüngsten Studie "Demografie: Chancen und Risiken in einer Welt im Wandel" (Demography – Challenges and Opportunities in a Changing World) vorgestellt. Untersucht wurden die Herausforderungen durch zwei wichtige weltweite Entwicklungen: das Bevölkerungswachstum und das steigende Durchschnittsalter.

11.05.2011

In der Studie hat Dexia AM fünf finanziell interessante und zugleich nachhaltige Anlagemöglichkeiten identifiziert. Sophie Deleuze, leitende SRI-Analystin bei Dexia AM sagt dazu: "Das Wachstum und die Alterung der Bevölkerung wirken sich auf viele Lebensbereiche aus – von der Struktur und den Fähigkeiten der Erwerbstätigen bis hin zu Natur und Umwelt. Unternehmen, die sich auf die neuen Bedingungen einstellen können, sind nicht nur wirtschaftlich im Vorteil. Sie stiften auch den Ländern, in denen sie aktiv sind, nachhaltigen Nutzen." Im Folgenden eine Zusammenfassung der Studie.

Fachkräftemangel, eine steigende Nachfrage nach Basisgütern und -dienstleistungen, wohlhabendere Verbraucher, immer mehr ältere Menschen und eine zunehmende Beanspruchung der natürlichen Ressourcen und der Umwelt – diese fünf Konsequenzen der demografischen Entwicklung sorgen nach Ansicht von Dexia AM für erhebliche wirtschaftliche Chancen. In der Studie werden Unternehmen identifiziert, die Verbrauchern und Unternehmen geeignete Lösungen anbieten und dabei nachhaltigen Nutzen stiften.

Fachkräftemangel ist ein Problem in manchen Regionen und Sektoren in und ausserhalb Europas. In Europa dürfte es trotz steigender Erwerbsquoten spätestens 2020 Arbeitskräftemangel geben, weil gut ausgebildete Fachkräfte fehlen. Aber auch in wachstumsstarken Ländern wie China und Indien könnte fähiges Personal knapp werden. Investmentchancen bieten Unternehmen, die dieses Problem lösen können: Bildungsdienstleister, Personaldienstleister, Outsourcing-Unternehmen sowie Automatisierungsspezialisten. Ein gut positioniertes Unternehmen ist beispielsweise Pearson, das über 70% seiner Erlöse mit Dienstleistungen im Bildungsbereich erzielt. 20% dieser Erlöse stammen aus Asien und anderen Teilen der Welt, so dass das Unternehmen grosse Chancen hat, in noch nicht gesättigte und aufstrebende Märkte zu expandieren.

Verbraucher mit niedrigen Einkommen: Über 4 Mrd. Menschen weltweit haben eine Kaufkraft von umgerechnet weniger als 3.000 US-Dollar im Jahr. Es mangelt ihnen selbst an einfachen Produkten und Dienstleistungen. Trotz der niedrigen Löhne wird ihre gesamte Nachfrage auf 5 Billionen Dollar geschätzt. Hier dürften Unternehmen erfolgreich sein, die günstige Arzneimittel, Nahrungsmittel, Finanzdienstleistungen und Telekommunikationsdienste anbieten. Als attraktiv wird Millicom International Cellular eingestuft. Das Unternehmen bietet Telefon-und Kabelnetzdienstleistungen in 13 lateinamerikanischen und afrikanischen Emerging Markets. Es hat eine erfolgreiche Strategie entwickelt, Mobiltelefondienstleistungen über den Einzelhandel an Kunden aus niedrigen Einkommensschichten zu vertreiben, vornehmlich Kartentelefone mit günstigen Tarifen.

Produkte für ältere Menschen: Aus sozialer Sicht besteht die Gefahr, dass mit zunehmendem Alter die Lebensqualität sinkt. Ausserdem werden mehr Gesundheitsdienstleistungen benötigt. Im finanziellen Bereich haben ältere Menschen besondere Bedürfnisse bei der Ersparnisbildung, der Geldanlage und der finanziellen Absicherung. In diesem Zusammenhang sind Unternehmen vielversprechend, die entweder den Wunsch nach einem gesünderem Leben und mehr Lebensqualität erfüllen oder die für finanzielle Sicherheit sorgen können. Im Altersheimsektor ist Orpea (der grösste Betreiber von Altersheimen in Frankreich, der auch in anderen europäischen Ländern aktiv ist) gut aufgestellt – nicht nur wegen seiner langjährigen Erfahrung im Altersheimmanagement, sondern auch, weil Orpea früh erkannt hat, was der Markt braucht (z.B. hat das Unternehmen in seinen Altersheimen schon sehr früh spezielle Stationen für Alzheimerpatienten eingerichtet). Ausserdem betreibt Orpea eine vorausschauende Personalpolitik.

Ressourcenknappheit und damit verbundene Umweltrisiken: Ressourcenknappheit und Umweltverschmutzung werden immer wichtigere Themen. 2050 dürften auf der Erde 9,3 Mrd. Menschen leben. Die Lebensmittelnachfrage wird schneller steigen als die Menge der Ackerflächen. In einigen Ländern wird aber die Wasserknappheit die grössere Herausforderung werden. Probleme gibt es vor allem in Regionen mit einer raschen Urbanisierung. Die Folgen sind Übervölkerung, Wasserverschmutzung, schlechte hygienischen Bedingungen und Luftverschmutzung. Auch die steigende Energienachfrage führt zu Ressourcenknappheit und Umweltverschmutzung. Nachhaltige Investmentchancen bieten Unternehmen, die sich auf Produktivitätssteigerungen in der Landwirtschaft, den Hygiene- und Sanitärbereich und das Ressourcenmanagement konzentrieren. Im Hygiene- und Sanitärbereich hält Dexia AM Suez Environnement für interessant. In 25 Ländern bietet das Unternehmen sämtliche Dienstleistungen im Wasser- und Abfallmanagement. Suez ist gut aufgestellt, um von der zunehmenden Zahl internationaler Wasserprojekte zu profitieren, insbesondere in China.

Demografische Entwicklungen sind komplex und haben eine Vielzahl von Konsequenzen - vom Fachkräftemangel über neue Verbraucherbedürfnisse bis zur Ressourcenknappheit und Umweltzerstörung. Bei der Einzelwertanalyse fällt auf, dass kleine und mittlere Unternehmen oft mehr Chancen bieten als sehr grosse Gesellschaften. Häufig ist die Lösungskompetenz für Probleme des demografischen Wandels bereits in den Kursen berücksichtigt. Trotzdem gibt es noch immer Chancen. Nach wie vor finden sich niedrig bewertete Unternehmen mit vielversprechendem Wachstumspotenzial. Nur Unternehmen, die die weitreichenden Folgen und regionalen Besonderheiten demografischer Trends kennen, bieten sowohl nachhaltige Lösungen für die demografischen Herausforderungen als auch solide Erträge für Investoren.

Stephanie Dunn, Senior SRI-Analystin sagt dazu abschliessend: "Die Probleme aufgrund des Wachstum und der Alterung der Bevölkerung bleiben uns auf absehbare Zeit erhalten. Für Investoren wird es deshalb entscheidend sein, Investmentchancen zu erkennen und dementsprechend zu reagieren." (kab)

Die Studie finden Sie hier zum Download (PDF 465 KB).

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