04.12.2024, 10:51 Uhr
«Während die Märkte von einer lockeren Geldpolitik beflügelt werden, drohen politische Umwälzungen in den USA sowie geopolitische Spannungen», schreibt Nicolas Forest, Chief Investment Officer bei Candriam in...
Um die laufenden Kosten bis 2026 zu reduzieren, legt der dänische Windkraft-Konzern Orsted ein umfassendes Sparprogramm auf. Grosse Probleme melden unter anderem auch Siemens Gamesa und die ebenfalls dänische Vestas.
Der weltgrösste Windparkentwickler, einst ein Liebling der Investoren, befand sich im vergangenen Jahr im Zentrum eines perfekten Sturms aus steigender Inflation, höheren Zinssätzen und Verzögerungen in der Lieferkette, die mehrere Unternehmen dazu zwangen, Offshore-Projekte in Grossbritannien und den Vereinigten Staaten zu streichen. Orsted stoppte im November die Entwicklung von zwei grosse Projekte in New Jersey und erklärte, dass die damit verbundenen Wertminderungen auf über 5 Milliarden Dollar angestiegen seien, was den Wert seiner Aktien mehr als halbierte.
Das Unternehmen senkte sein Ziel für die Stromerzeugungskapazität bis zum Ende des Jahrzehnts auf 35-38 Gigawatt (GW) von zuvor 50 GW. Ausserdem kündigte es an, die Investitionsausgaben in den kommenden drei Jahren um 35 Milliarden dänische Kronen (5,05 Milliarden Dollar) zu senken.
Ziel sei es, die Fixkosten bis 2026 um eine Milliarde dänische Kronen reduzieren, was den Abbau von 600 bis 800 Arbeitsplätzen weltweit beinhalte, teilte Orsted mit. Der Vorstand kündigte zudem an, seine Investitions- und Kapazitätspläne einzudampfen, für die Jahre 2023 bis 2025 keine Dividenden zu zahlen und bis 2030 Vermögenswerte im Umfang von rund 115 Milliarden Kronen zu verkaufen.
«Wir haben Projekte innerhalb unseres Portfolios priorisiert und bedeutende Änderungen in unserem Geschäft eingeführt, einschliesslich der Überarbeitung unseres Betriebsmodells, um Risiken zu reduzieren», sagte Orsted-Chef Mads Nipper.
Die gleichen Probleme bekunden logischerweise auch die Konkurrenten in der Branche, die weiterhin unter Projektverzögerungen, Ausrüstungsproblemen und Inflation leidet. Siemens Energy, der weltgrösste Hersteller von Offshore-Windturbinen, rechnet für 2024 mit einem Verlust vor Sondereffekten von rund 2 Milliarden Euro bei seiner angeschlagenen Windkraft-Sparte Siemens Gamesa, wo Qualitätsprobleme bei einigen Onshore-Modellen eine schwere Krise verursacht haben.
Steigende Preise für Komponenten und regulatorische Verzögerungen haben in der gesamten Branche zu Abschreibungen und Verlusten geführt, obwohl die Nachfrage nach erneuerbaren Technologien robust ist.
Laut Henrik Andersen, dem Vorstandsvorsitzenden des dänischen Unternehmens Vestas, dem weltweit grössten Hersteller von Windturbinen, werden die Herausforderungen anhalten. «Geopolitische Volatilität sowie langsame Genehmigungen und ein unzureichender Netzausbau in allen Märkten werden 2024 voraussichtlich für Unsicherheit sorgen», sagte Andersen, während der Konzern seine Dividende strich.
Immerhin waren die anderen Kennzahlen für das abgelaufene Jahr eher positiver als erwartet. So erzielte der Windanlagenbauer 2023 ein bereinigtes EBIT von 231 Millionen Euro, nachdem er im Jahr zuvor noch einen Verlust von 1,15 Milliarden Euro gemeldet hatte. Die entsprechende Marge lag bei 1,5 Prozent und lag damit eher am oberen Rand der zuletzt von Vestas erhöhten Prognose von null bis zwei Prozent. Analysten hatten mit weniger gerechnet.