23.12.2024, 08:37 Uhr
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Die Geldpolitik hat ihren Kurs geändert. Einige Notenbanken haben die Leitzinsen bereits erhöht oder stehen kurz davor. Gemäss Thomas Heller von der Schwyzer Kantonalbank wird es in diesem Jahr noch zu weiteren Wendepunkten an den Finanzmärkten kommen.
Ein Wendepunkt ist gemäss dem Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache ein "Zeitpunkt, zu dem sich etwas entscheidend verändert, wendet". Dieses Jahr bringe womöglich einige solcher Wendepunkte, sagt Thomas Heller, CIO und Leiter Research der Schwyzer Kantonalbank. Zum Beispiel in der Corona-Krise. Die pandemische Phase, bei der sich eine Krankheit über Länder und Kontinente hinweg ausbreitet, könnte sich dem Ende zuneigen. Das Virus verschwinde nicht, aber es werde endemisch, das heisst, es tritt regional regelmässig auf und die Zahl der Erkrankten bleibt dabei im Zeitablauf relativ konstant.
"Wir lernen, damit umzugehen, sind bereit, eine gewisse Anzahl Krankheits- und Todesfälle in Kauf zu nehmen", erklärt Heller. Wie bei der jährlichen saisonalen Grippe. Das heisst, dass die Eindämmungsmassnahmen weitgehend aufgehoben werden könnten. "Das wären gute Nachrichten für die Konjunktur und die Märkte", meint der SZKB-CIO.
In der Geldpolitik habe die Wende bereits begonnen. Oberste Priorität geniesst nun die Bekämpfung der Inflation, nicht mehr die Stützung der Konjunktur und der Märkte. Die Bank of England hat den Leitzins schon zweimal erhöht, die Fed sowie die australische RBA beenden ihre Wertpapierkäufe und in den USA steht womöglich eine ganze Serie an Zinserhöhungen bevor. Es ist sogar von baldigen Verkürzungen der aufgeblähten Notenbankbilanzen die Rede, was dem System effektiv Liquidität entziehen würde.
"Auch wenn noch nicht ausgemacht ist, dass dies alles im skizzierten Ausmass erfolgen wird – das hängt wesentlich von der Inflationsentwicklung ab –, kann man das als scharfe Wende bezeichnen. Mit Risiken für die hochbewerteten und liquiditätsgetriebenen Finanzmärkte", sagt Heller.
Bei besagter Inflation hoffen alle auf eine ebenfalls deutliche Wende. Die Teuerung habe sich als stärker und hartnäckiger erwiesen als erwartet. Sie sei aktuell noch immer wesentlich von Basis- und Sondereffekten geprägt. Diese werden abnehmen oder teilweise ganz verschwinden und damit vermutlich schon bald die Wende an der Teuerungsfront einleiten. "Sie führt klar unter die Niveaus von derzeit 7% in den USA bzw. über 5% in der Eurozone, aber nicht auf das anvisierte Ziel von 2%. Es wird keine 180°-Wende", betont Heller abschliessend.