15.01.2025, 14:57 Uhr
Die Anlagestiftung Swiss Life plant eine Öffnung der Anlagegruppe «Immobilien Schweiz Alter und Gesundheit ESG». Im Rahmen dieser Öffnung werden Ansprüche im Umfang von bis zu rund 200 Mio. Franken ausgegeben.
Die französische Finanzgruppe Natixis hat ihre Investmentexperten gefragt, wohin die Märkte 2025 steuern. Zur Sprache kommt das ganze Anlageuniversum inklusive Trends für Private Equity, ETF und Europas Asset-Management-Branche. Hier, in gekürzter Form, die Antworten.
Immobilien: Prime-Büros bieten die besten Renditen
Das sagt Hans Vrensen, Head of Research & Strategy Europe, AEW. Erwartete zukünftige Rückgänge bei den Anleiherenditen dürften auch die Renditen für Prime-Immobilien senken und jüngste Kapitalwertverluste umkehren.
Das kombinierte Ergebnis aus Mietwachstum und Renditeverengung hat unsere prognostizierten Renditen auf 9,2 Prozent p.a. für die nächsten fünf Jahre angehoben, angetrieben von Prime-Büros. Diese Renditen spiegeln unser makroökonomisches Basisszenario wider und sind konservativer als die langsame und stetige Erholung nach der Finanzkrise.
Private Equity geht in Führung
Ist die Zukunft des Investierens privat? Die Antwort von Matt Eagan, CFA, EVP, Portfoliomanager und Head of the Full Discretion Team, Loomis, Sayles & Company, ist ja, denn die Welt ist privat. Über 80 Prozent der Unternehmen sind in privater Hand, und Investoren benötigen Private Equity, um diese Wirtschaft zu finanzieren.
Die wachsende Regulierung, die Energiewende und das steigende Interesse privater Investoren positionieren Private Equity als die ideale Anlageklasse, um in 2025 und darüber hinaus führend zu sein.
Den Lärm durchschauen: Positionierung für Volatilität
Zwei Worte kommen einem in den Sinn, wenn man an 2025 denkt: Volatilität und Transaktionen, sagt Matt Eagan, CFA, EVP, Portfoliomanager und Head of the Full Discretion Team, Loomis, Sayles & Company.
Die Politik des neuen US-Präsidenten berge viele Paradoxien: Wir denken, es lohnt sich, den Lärm zu durchschauen und sich auf Trumps Ziele und Einschränkungen zu konzentrieren. Seine Massnahmen könnten mehr Drohungen als reale Konsequenzen mit sich bringen.
Handelsstreitigkeiten mit China könnten Transaktionen auslösen. Weitere Konjunkturmassnahmen seien wahrscheinlich, aber ein «Bazooka-Ansatz» sei nur bei einem grossen Handelskrieg zu erwarten. «Unsere Portfolio-Positionierung orientiert sich an langfristigen und zyklischen Themen wie Demografie, Sicherheit und Investitionen in Elektrifizierung und Klima.»
Positiver Ausblick für Aktien
Jens Peers, CIO and Portfolio Manager, Mirova US, erwartet wie 2024 ein Jahr wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheit. «Trotzdem sind wir nach wie vor von mehreren langfristigen Wachstumschancen überzeugt, von denen wir glauben, dass sie bis 2025 gut unterstützt werden.»
Als Schwerpunkte nennt er: Die wachsende Nachfrage nach generativer KI und Automatisierung, Gesundheit und ungedeckter medizinischer Bedarf und der zu erwartende regulatorische Fokus auf PFAS in der Wasserversorgung mit Chancen für Unternehmen schaffen, die sich auf Wasserqualität und -sicherheit spezialisieren.
US-Aktien höher, Anleihen seitwärts
Einige mögen argumentieren, die Bewertungen seien auf hohem Niveau, aber wir halten sie für gerechtfertigt, weil US-Unternehmensmargen historisch sind und Investoren bereit sind, für qualitativ hochwertige Unternehmen mit stärkeren Margen zu zahlen, argumentiert Jack Janasiewicz, Lead Strategist und Portfoliomanager, Natixis Investment Managers Solutions.
«Unsere bevorzugte Anlagestrategie wird US-Aktien mit einer ausgewogenen Investmentstrategie kombinieren, bei der Treasuries zur Risikominderung eingesetzt werden. Wir gehen davon aus, dass Investitionen in KI weiterhin das Produktivitäts- und Wirtschaftswachstum fördern werden. Während der Aktienmarkt seinen Aufwärtstrend fortsetzen dürfte, erwarten wir, dass der Anleihenmarkt seine Kuponrenditen erzielt.»
Aufstieg der ETF in einer veränderten Asset Management-Landschaft Europas
Für Bruno Poulin, CEO von Ossiam, durchläuft die europäische Vermögensverwaltungsbranche grundlegende Trends, Stichworte Digitalisierung, Neobanken und regulatorischen Druck, Wert für Kunden zu schaffen. In diesem dynamischen Umfeld würden ETF schnell an Bedeutung gewinnen, sowohl für passive als auch für aktive Strategien.
Dieser Wandel zeige sich im Eintritt grosser Anbieter in den europäischen ETF-Markt sowie in der nahezu Verdopplung der aktiven ETF hierzulande in den letzten zwei Jahren.
Ein zentraler Punkt für ETF-Anleger sei, zwischen der Anlagemantelstruktur und der zugrunde liegenden Strategie zu unterscheiden. «Wir glauben, dass die Kombination der Vorteile von ETF als effizientes Vehikel mit robuster quantitativer Expertise eine leistungsstarke Kombination für innovative und wertsteigernde Anlagestrategien darstellt.» Dies gelte besonders angesichts des technologischen Fortschritts, wie der künstlichen Intelligenz und dem Aufkommen neuer Datentypen.
Wiederaufleben der Unberechenbarkeit
Der Ausblick für 2025 erscheint komplex, sagt Axel Botte, Head of Market Strategy von Ostrum AM. Trumps Präsidentschaft könnte eine konfrontativere Handelspolitik nach sich ziehen und das US-Wachstum 2025 auf etwa 1,6 Prozent reduzieren. Auch Europa und China könnten leiden.
Die Zinsvolatilität werde hoch bleiben. Botte prognostiziert für die 10-jährigen Zinssätze bis Ende Jahr 4,30 Prozent in den USA und 2,30 Prozent in Deutschland. «Die Renditenaufschläge für Staatsanleihen dürften sich in den Peripherieländern verbessern, während es in Frankreich und Deutschland aufgrund des erhöhten Nettoabsatzes und der beschleunigten Abschreibung der EZB-Bilanz zu Spannungen kommen könnte.»
Für Investment Grade in Europa sollte sich das Jahr als günstig erweisen, während das High Yield-Segment als teuer angesehen werden könnte.
Für den europäischen Aktienmarkt sei in der ersten Jahreshälfte mit einer Stabilisierung der Kurse bei einem moderaten Wachstum zu rechnen. Man erwarte einen Gewinnanstieg von 5 Prozent, was unter dem derzeitigen Konsens der Analysten liegt. 2025 werde angesichts der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten von erhöhter Wachsamkeit geprägt sein.