23.12.2024, 08:37 Uhr
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Neben den Aktien von Ölförderunternehmen, die vom Anstieg des Ölpreises am deutlichsten profitierten, sind auch die High-Yield-Anleihen im Energiesektor angestiegen. Gemäss Kyle Kloc von Fisch Asset Management, ist die Luft aber dünner geworden.
Der Ölpreis war in den vergangenen Wochen ein viel diskutiertes Thema unter Anlegern. Seit Mitte Juni 2017 stieg der Preis für ein Fass Öl der Sorte Brent Crude von USD 45 bis auf momentan USD 80. Kloc, Experte für Corporates bei Fisch Asset Management sieht in diesem Trend, dass die Aktien der Ölförderunternehmen davon am deutlichsten profitiert haben, sich jedoch auch die High-Yield-Anleihen der entsprechenden Unternehmen in den letzten Monaten nach oben bewegt haben. "Die höheren Einnahmen verbessern die Finanzsituation der Firmen, was sich positiv auf die Anleihenpreise auswirkt", so der Experte.
Kloc erklärt jedoch, dass der Effekt der Ölpreisrally nicht linear sei. Wenn der Ölpreis erst einmal komfortabel über den Gesamtproduktionskosten liegt, bewege ein zusätzlicher Anstieg die Kurse kaum mehr. Bei vielen Ölförderunternehmen in den USA liegt die entsprechende Grenze bei durchschnittlich USD 50. Der Experte ist sich sicher "Der Anstieg der letzten Wochen auf das Niveau von knapp USD 80 spiegelte sich damit kaum noch in weiteren Kursgewinnen wider." Allerdings sei hier eine Differenzierung nötig: Anleihen von Unternehmen mit überdurchschnittlich hohen Produktionskosten, die aber auch entsprechend riskant sind, konnten weiter profitieren.
Ölförderunternehmen reagieren am stärksten auf Ölpreisrally
Im Energiesektor bevorzugt Fisch Asset Management die Hochzinsanleihen von in den USA ansässigen Ölförderunternehmen aus dem Bereich Exploration & Production. In diesem so genannten Upstream-Geschäft suchen die Firmen nach Öl oder Gas, fördern es und verkaufen es weiter. Dadurch können diese Unternehmen auf reinste beziehungsweise am wenigsten verwässerte Art und Weise vom Ölpreis profitieren. Kloc erklärt dies damit, dass diese zum einen kaum unerwarteten oder übermässigen staatlichen Einflussnahmen ausgesetzt sind, wie man sie oft in den Schwellenländern findet man denke an Brasilien oder Argentinien. Zum anderen reagieren sie direkt auf den Ölpreis im Vergleich etwa zu Dienstleistungsunternehmen rund um die Ölindustrie. Darunter fallen Firmen, die Pipelines bauen, geologische Untersuchungen vornehmen oder Ausrüstung herstellen oder warten.
Der Experte unterstreicht jedoch: "Bei all diesen Firmen sind wir eher vorsichtig. Denn typischerweise vergeht einige Zeit vom Anstieg des Ölpreises bis die Anleihenkurse reagieren. Umgekehrt hingegen geht es deutlich schneller: ein Rückgang beim Ölpreis wirkt sich schon nach kurzer Zeit negativ aus."
Ganzheitliche Betrachtung erfordert
Wo Fisch Asset Management konkret investiert, hängt immer vom Preis ab. Aus Klocs Sicht muss ein riskantes Unternehmen, das seine Ölproduktion nur wenig hedgt und hohe Produktionskosten hat, beispielsweise deutlich günstiger bewertet sein als ein defensiveres Unternehmen, das seine Produktion zum Grossteil absichert und bereits bei niedrigeren Ölpreisen in der Gewinnzone ist. "Für uns ist es grundsätzlich wichtig, dass eine Firma über Liquiditätsreserven und ein erfahrenes Management verfügt, das schon mehrere Zyklen erlebt hat", fasst der Experte zusammen.