23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Die Kapitalmarktzinssätze sind im vergangenen Monat weiter angestiegen. Die Hypothekarzinsen verzeichneten entsprechend einen leichten Anstieg. Die in den vergangenen Monaten beobachtete Entkoppelung der Hypothekarzinsen von den Kapitalmarktzinsen dürfte sich nach Einschätzung von Moneypark abschwächen.
Die überraschende Teil-Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die gebannte Gefahr eines No-Deal-Brexit und der von der EU gewährte Aufschub bis Ende Januar 2020 haben zu einer Verminderung der Abwärtsrisiken und damit zu einer gewissen Beruhigung der makroökonomischen Lage geführt. Entsprechend positiv reagierten die Aktienmärkte.
Derweil hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen der Verschärfung ihrer lockeren Geldpolitik per 1. November 2019 ihre Anleihenkäufe in der Höhe von monatlich 20 Milliarden Euro wieder aufgenommen. Der Leitzins bleibt bei 0%. Eine geldpolitische Wende ist nicht in Sicht. Auch die US-Notenbank (Fed) senkte trotz guten Wachstumszahlen im dritten Quartal den Leitzins um 25 Basispunkte auf 1.5 Prozent, liess aber gleichzeitig durchblicken, dass nun eine Zinssenkungspause folgen soll.
Von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind entsprechend auch keine Änderungen zu erwarten. Sie hat vor wenigen Tagen die
Negativzinsen gegenüber den lauter werdenden Kritikern nochmals verteidigt. Die SNB erachtet die Negativzinsen als zwingend notwendig um insbesondere die Schweizer Exportwirtschaft vor einer Aufwertung des Schweizer Frankens zu bewahren.
Moneypark rechnet damit, dass trotz Beruhigung der makroökonomischen Lage und der Massnahmen der Notenbanken die Stimmung an den Kapitalmärkten in den nächsten Wochen aber weiterhin stark schwanken und damit die Volatilität vorerst hoch bleiben dürften.
Der im September begonnene Aufwärtstrend der Swap-Sätze setzte sich fort. Lag der zehnjährige Swap Ende August noch bei -0.60 Prozent, notierte er Ende Oktober 38 Basispunkte höher bei -0.22 Prozent. Auch der zwei- und fünfjährige Swap folgten dieser Entwicklung, wenn auch etwas weniger ausgeprägt, wie Moneypark feststellt. Damit liegen die Swap-Sätze wieder auf dem Niveau von Ende Juni 2019.
Der zehnjährige Richtsatz, sprich der durchschnittlich publizierte Satz von über 100 Banken, Versicherungen und Pensionskassen, erhöhte sich im Oktober um vier Basispunkte auf 1.18 Prozent. Dies widerspiegle nur teilweise den Aufwärtstrend der Swap-Sätze, was eine fortgeführte Entkoppelung bedeute. Allerdings zeichnet sich laut Moneypark bei den längeren Laufzeiten etwas mehr Bewegung ab: Die
günstigste Zehnjahres-Hypothek verteuerte sich um 8 Basispunkte auf 0.71 Prozent.
Hypothekarnehmer, welche auf lange Laufzeiten setzen, müssen somit etwas tiefer in die Tasche greifen als noch beim Allzeittief von Ende August 2019, als der Top-Satz der zehnjährigen Hypothek bei 0.60 Prozent lag. Der Top-Satz der fünfjährigen Festhypothek stieg im gleichen Zeitraum lediglich um 3 Basispunkte, verglichen mit 11 Basispunkten bei der zehnjährigen.
Wie Moneypark weiter ausführt, zeigten die Hypothekarzinsen in den letzten Monaten vermehrt eine unabhängige Entwicklung gegenüber den Kapitalmarktsätzen. Die Top-Sätze der längeren Laufzeiten hätten nun aber im Oktober reagiert, was ein Ende oder zumindest eine Pause der Entkoppelung andeute.
Auch dürften weitere Anbieter aufgrund der wirtschaftlichen Beruhigung und der gestiegenen Swap-Sätze ihre Zinsen leicht nach oben anpassen. Folglich sei davon auszugehen, dass im November auch die Richtsätze, insbesondere bei den langen Laufzeiten, ansteigen werden. Signifikante Ausschläge bei den Hypothekarzinsen seien allerdings nicht zu erwarten, so Moneypark, denn die Wirtschaftslage sei weiterhin fragil und gerade die Kapitalmarktzinsen blieben volatil.
Die leichten Anstiege der Hypothekarzinsen seien nicht als langfristiger Trend zu werten, aber es bestünden Anzeichen, dass es im aktuellen Monat eher leicht auf- als abwärts gehe. Entsprechend hat Moneypark die Zinsbänder für die nächsten Monate bei den langen Laufzeiten leicht erhöht.
Moneypark favorisiert trotz der leicht gestiegenen Preisdifferenz zwischen kurz- und langfristigen Festhypotheken zum aktuellen Zeitpunkt eine langfristige Laufzeit immer noch klar. Durch die flache Zinskurve und die zunehmende Konkurrenzsituation unter den Anbietern lohne es sich, auch Laufzeiten über zehn Jahre zu prüfen. Eine weitere Senkung der historisch tiefen Hypothekarzinsen sei nicht in Sicht, im Gegenteil seien in den kommenden Wochen eher leicht höhere Zinsen zu erwarten.