21.12.2025, 17:38 Uhr
Sogenannte Business Development Companies (BDCs), die in den USA Unternehmenskredite vergeben, erleben 2025 einen scharfen Kurseinbruch. Das trifft ausgerechnet jene Anleger, denen die Wall-Street-Häuser den Zugang...
Wie stark gleicht der Boom von KI der Dotcom-Blase? Für Anleger derzeit eine der zentralen Fragen: Fondsmanager Dries Dury von DPAM sieht den KI-Zyklus erst am Anfang. Seiner Meinung nach hält der Boom noch Jahre an – und wird sich trotz Ähnlichkeiten fundamental von der Dotcom-Blase unterscheiden.
Der Hype um künstliche Intelligenz erinnert viele Anleger an die Internetblase der späten 1990er Jahre. Dries Dury, Fondsmanager bei Degroof Petercam Asset Management (DPAM), hält den Vergleich für verfehlt. Im Gegensatz zu damals entwickelten sich die Kurse im Technologiesektor weitgehend parallel zum Gewinnwachstum. Ende 1999 wurde der MSCI World IT mit dem 50-Fachen des Gewinns gehandelt – heute seien die Bewertungen zwar hoch, aber durch Wachstum, Margen und Wettbewerbsvorteile gerechtfertigt.
Die Monetarisierung von KI stehe noch bevor, argumentiert Dury. Das Muster ähnelt dem frühen Internet: Erst werden Nutzer gewonnen, dann wird Geld verdient. Facebook hatte beim Börsengang 2012 bereits eine Milliarde Nutzer, der finanzielle Durchbruch kam Jahre später. Erreichten ausgereifte KI-Assistenten eine ähnliche Nutzerbasis und verdienten 10 Dollar pro Monat pro Nutzer, entspräche das einem jährlichen Umsatzpotenzial von 120 Milliarden Dollar.
Die Nachfrage wächst exponentiell: Google meldete zwischen Dezember 2024 und August 2025 einen 14-fachen Anstieg der verarbeiteten Token – eine Verdopplung etwa alle drei Monate. Anders als in früheren Technologiezyklen sei nicht Überangebot das Problem, sondern Knappheit. Alle GPUs seien zu 100 Prozent ausgelastet, TSMC bezeichne die Nachfrage als «wahnsinnig». Engpässe bei Chips, Strom und Infrastruktur wirkten als natürliche Bremse gegen Überinvestitionen.
Nvidia prognostiziert bis 2030 ein jährliches Wachstum der weltweiten Rechenzentrumsinvestitionen von rund 40 Prozent. Der Marktkonsens liegt bei nur 12 Prozent. Liege Nvidia auch nur annähernd richtig, unterschätze der Markt die Dimension des Zyklus erheblich.
Risiken sieht Dury durchaus: Die Preissetzungsmacht könnte schwinden, wenn Basismodelle zur Massenware werden. Regulierung und geopolitische Spannungen um Taiwan und kritische Materialien könnten das Tempo bremsen. Diese Faktoren dürften jedoch eher die Geschwindigkeit des Zyklus verändern als dessen Richtung. Die Produktivitätssteigerungen seien bereits sichtbar – und liessen sich kaum rückgängig machen.