31.01.2025, 16:37 Uhr
Diese oft unterbewerteten Aktien von US-Gesellschaften mit einem breiten oder schmalen Burggraben haben ihre Dividende in mindestens 25 aufeinanderfolgenden Jahren erhöht – eine bemerkenswerte Leistung, die nicht...
Hoffen und Bangen sind stete Begleiter an den Anlegemärkten, so auch jetzt. Wie die neue US-Regierung ihre Zoll- und Fiskalpolitik ausgestalten wird, ist unklar. Und ebenso, was nach den Turbulenzen im KI-Bereich bevorsteht. Die deutsche FERI Gruppe liefert Orientierung.
Nach einem holprigen Jahresstart haben sich die Aktienmärkte gefangen. Die Prognose des weiteren Marktverlaufs wird dadurch erschwert, dass aktuell zwei gegensätzliche Faktoren auf die Märkte einwirken, hält Eduard Baitinger, Leiter Asset Management des deutschen Vermögensverwalters Ferri Gruppe, in seiner jüngsten Markeinschätzung fest.
Auf der positiven Seite steht der gute Start in die Berichtssaison. Die US-Unternehmen vermelden insgesamt weiterhin ein robustes Gewinnwachstum. Vor allem die Finanzunternehmen übertreffen die Erwartungen, was mit der guten Lage an den Börsen 2024 und der steileren Zinskurve zu tun hat. «Die Märkte haben eine fundamentale Basis, die gegen nachhaltige Abwärtskorrekturen spricht», urteilt Baitinger.
Auf der negativen Seite sieht er ein Bewertungsproblem, bedingt durch den jahrelangen KI-Hype. «Zusammen mit dem Zinsdruck stellen die hohen Bewertungen einen echten Risikofaktor für die Börsen rund um den Globus dar. Denn die Aktienmärkte sind nicht nur relativ zur eigenen Historie, sondern auch im Vergleich zu den Anleihenmärkten hoch bewertet», stellt er fest.
Besondere die Bewertungen der weltweit richtungsweisenden US-Märkte seien nicht vereinbar mit Langfristzinsen, die sich gefährlich nahe an der 5-Prozent-Marke bewegen.
Auch der weitere Verlauf des KI-Megatrends hält Baitinger für die US-Börsen für besonders relevant. Aktuell sorgten sich Investoren, dass KI-Geschäftsmodelle rapide zur «Massenware» werden und sich die hochgesteckten Gewinnerwartungen nicht erfüllten. Eben hat ein angeblich zumindest gleichwertiges, aber deutlich günstigeres KI-Angebot als die Modelle der US-Industrie den Sektor durchgewirbelt.
Zwar würden die Turbulenzen übertrieben erscheinen – doch sie verdeutlichten eindrucksvoll, wie abhängig die Märkte mittlerweile vom KI-Thema sind, betont der Ferri-Stratege. Daher sei eine nachhaltig positive Marktentwicklung nur realistisch, wenn bei den Zinsen eine (moderate) Entspannung einsetze und der KI-Hype nicht vollständig ad acta gelegt werde.
Ob und wie lange der Zinsdruck andauert, hängt massgeblich von der Politik der neuen US-Administration ab. Sollte US-Präsident Donald Trump eine rücksichtslose Fiskalpolitik verfolgen, die die Haushaltsdefizite weiter steigen lässt, sind weitere Zinsanstiege und im Ernstfall massive Turbulenzen an den Anleihemärkten programmiert. Spürbare Korrekturen an den Börsen wären in diesem Szenario die logische Konsequenz, erklärt Baitinger.
Dem hält er entgegen, dass auch ein Positivszenario denkbar sei, sollte sich in Trumps Kabinett die fiskalpolitisch vernünftige Fraktion durchsetzen. Einer ihrer wichtigsten Vertreter ist der Finanzminister Scott Bessent. «Er befürwortet die wirtschaftsfreundlichen Elemente der Trump-Agenda, bestehend aus Deregulierung und Steuersenkungen. Gleichzeitig sind ihm solide Staatsfinanzen und eine massvolle, nicht inflationäre Zollpolitik wichtig.»
Im Idealfall gelinge es den Kräften um Bessent, die stimulierenden und die restriktiven Elemente der Trump-Agenda adäquat auszutarieren. Die Folge wäre ein stabiles Wirtschaftswachstum in Kombination mit sinkenden Inflationsraten und nachlassendem Zinsdruck.
In diesem Sweetspot-Umfeld würden sowohl Aktien- als auch Anleihenmärkte nachhaltig profitieren. Noch ist nicht klar, welches Szenario sich mittelfristig etabliert. Bis dahin, so Baitinger, sollten professionelle Investoren eine neutrale Risikoneigung beibehalten.