19.11.2024, 11:51 Uhr
Die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) aus Deutschland hat gemäss Mitteilung Nordea Asset Management (NAM) mit einem Mandat in Höhe von 1,25 Milliarden Euro beauftragt. Dieses europäische...
Angesichts der angespannten Situation zwischen Mexiko und den USA steht das Schwellenland vor erheblichen Herausforderungen. Cornel Bruhin von MainFirst meint, dass sich dort von den USA relativ unabhängige Investmentmöglichkeiten im Energie- und Finanzsektor finden lassen.
Ein neuer Präsident, niedriges Wachstum im ersten Quartal 2019 und die Spannungen mit den USA in Bezug auf Einwanderung und Handel: Mexiko steht einer Reihe von Herausforderungen gegenüber. Nicht zuletzt angesichts der angespannten Situation mit den USA seien viele Anleger für die Märkte im lateinamerikanischen Land derzeit eher negativ gestimmt, meint Cornel Bruhin, Fondsmanager des MainFirst Emerging Markets Corporate Bond Fund Balanced. Er sieht aber weiterhin interessante Investmentperlen in Mexiko – insbesondere im Energie- und Finanzsektor: "Öl und Gas, Elektrizität und das Finanzwesen werden nur wenig von der US-Wirtschaft beeinflusst. Der Tourismus wie auch das Exportgeschäft können sogar von einem schwächeren mexikanischen Peso profitieren, da die Dienstleistungen und Waren meist in US-Dollar gezahlt werden, ihre Betriebskosten aber in Pesos anfallen", hebt Bruhin hervor. So können sich bei genauer Kenntnis der Unternehmen sogar Chancen ergeben, Positionen auszubauen.
Zudem haben sich die US-amerikanische und mexikanische Regierung auf Basis eines über die letzten Monate verhandelten Abkommens geeinigt. Selbst wenn Trump erneut mit Zöllen drohe, sei es unwahrscheinlich, dass sie erhoben werden. Denn sie würden die US-Verbraucher erheblich treffen und die amerikanische Automobilindustrie würde besonders darunter leiden, so Bruhin. Darüber hinaus ist Mexiko der drittgrösste Handelspartner der USA und Zölle würden auch das neue Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada (USMCA) gefährden, fügt er hinzu.
Insgesamt entwickle sich Mexiko immer mehr zu einem Schwergewicht unter den Schwellenländern. Sein Bruttoinlandsprodukt betrug 2018 1,2 Billionen US-Dollar, damit liegt das Land auf Platz 15, direkt hinter Australien mit 1,4 Billionen US-Dollar. Mexiko gehört auch zu den Big Playern im Exportgeschäft und hat Freihandelsabkommen mit 46 Ländern abgeschlossen, mehr als jedes andere Land. Es produziert und exportiert die gleiche Menge an Waren wie der Rest Lateinamerikas zusammen, und: "Mexikos Hauptexporte sind keine Rohstoffe, sondern gefertigte Waren wie Autos, Elektrogeräte und Computer", betont Bruhin.
In den letzten Jahren hätten viele Reformen des vorherigen Präsidenten, Enrique Peña Nieto, dazu beigetragen, die Abhängigkeit vom Öl zu verringern – sie betrug früher ca. 40 Prozent und heute nur noch 20 Prozent der Staatseinnahmen. Der neue Präsident Andres Manuel Lopez Obrador, kurz "AMLO" genannt, will diese Entwicklung vorantreiben und plant zwei neue Raffinerien zu bauen, sechs existierende zu renovieren und 4 Mrd. US Dollar für neue Explorationen bereitzustellen. "Diese Investitionen sind dringend notwendig, um die Margen wieder zu erhöhen und die Produktion anzukurbeln", erläutert Bruhin. AMLOs Ziel sei es, die Produktion innerhalb von zwei Jahren von derzeit 1,9 auf 2,5 Millionen Barrel pro Tag zu erhöhen.
Von den USA relativ unabhängige Investmentmöglichkeiten finden sich in Mexiko zum Beispiel im Energiesektor. Die Firma Saavi Energia ist der viertgrösste unabhängige Energieproduzent in Mexiko und ist seit über 20 Jahren auf dem Markt aktiv. Der Grossteil sind gewerbliche und industrielle Kunden, von denen 92 Prozent bleiben. Damit sind die Cashflows recht stabil und vorhersehbar. Die Rendite der kürzlich emittierten Anleihe liegt derzeit bei 6,3 Prozent.
Auch im Finanzbereich finden sich interessante, innovative Finanzunternehmen wie AlphaCredit und Unifin Financiera, die Darlehensnehmern online Zugang zu Krediten geben und eine Rendite von über 10 Prozent erzielen. "Als aktive Manager und Value-Investoren sehen wir hier immer wieder Perlen und werden analysieren, ob wir die Spannungen als Zukaufgelegenheiten nutzen können", sagt Bruhin.