23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Tony Blair befürchtet "seismische Konsequenzen" nach dem Brexit. Die Hedgefondsmanager scheinen aber ihre Portfolios gut beschützt zu haben, sagt Phillippe Ferreira, Senior Strategist bei Lyxor.
Die Austrittsbefürworter haben das historische EU-Referendum gewonnen, und diese Entscheidung sorgte für heftige Turbulenzen an den Märkten. Mit 52% zu 48% hat Grossbritannien für den Austritt aus der EU gestimmt. Die Wahlbeteiligung beim Referendum war mit 71,8% die höchste bei einer britischen Wahl seit 1992. Mit dem Votum sind massive langfristige Auswirkungen verbunden. Optimisten sehen hierin eine Chance, die EU umzugestalten und auf festeren Grund zu stellen. Kurz- bis mittelfristig bedeutet dies für die EU aber einen herben Rückschlag. Gleichzeitig entstehen für Grossbritannien enorme politische Herausforderungen (Cameron kündigte seinen Rücktritt an mit Wirkung in drei Monaten; Schottland könnte erneut die Unabhängigkeit anstreben; Sinn Fein brachte die Aussicht auf ein Referendum über die irische Wiedervereinigung ins Spiel). Oder um es mit den Worten von Tony Blair auszudrücken: Das Votum für den Brexit hat "seismische Konsequenzen".
Bodenbildung bei Risikoanlagen
Risikoanlagen standen seit der Handelseröffnung in Europa am 24. Juni unter heftigem Verkaufsdruck, wobei Finanzwerte zweistellige Verluste verbuchten. Im Tagesverlauf setzte bei Risikoanlagen eine Bodenbildung ein, als die Zentralbanken erklärten, sie seien zum Handeln bereit. Unterdessen legten sichere Häfen wie Staatsanleihen in Grossbritannien und Kernländern der EWU ebenso zu wie Edelmetalle und die Währungspaarung JPY/USD. Der Ausgang der Abstimmung hat breit gefächerte Reaktionen aufseiten der Behörden ausgelöst. Dies könnte sich in den nächsten Tagen fortsetzen. Diese Aktionen haben zwar das Potenzial, die Unsicherheiten am Markt zu zähmen, doch nach Auffassung von Phillippe Ferreira, Senior Strategist bei Lyxor, erscheint es noch zu früh, um auf Schnäppchenjagd zu gehen.
Rückgang von L/S-Equity-Managern?
Die Branche neigt unter derartigen Umständen dazu, Portfolios zu schützen, und erste Schätzungen sind eher beruhigend. CTAs verzeichnen eine Outperformance und bewegen sich nach dem Brexit im positiven Bereich (+2-3% für den Tag). Macro-Manager haben durchaus die Möglichkeit, diese Marktverwerfungen zu nutzen, doch ihre Wertentwicklungen werden wahrscheinlich von einer grossen Bandbreite gekennzeichnet sein (-2,5%/+0,5%). Einige Macro-Manager waren vor der Abstimmung nämlich long in Aktien positioniert. Bei Lyxor rechnet man mit einem Rückgang von L/S-Equity-Managern, doch ihre negative Performance wird voraussichtlich in einer moderaten Spanne von -1%/-2% bleiben. Event-Driven-Fonds weisen ein höheres Beta als andere Hedgefondsstrategien auf, sind allerdings hauptsächlich im US-Markt engagiert. Ihr Minus könnte im Bereich von -0.5%/-1.5% liegen. Schliesslich könnten es Vermögenswerte, die von L/S Credit gehandelt werden, mit Liquiditätsproblemen zu tun bekommen, und die Performanceschätzungen sind gewagter. Vor dem Votum haben mehrere Manager jedoch ihre Positionierung in Finanztiteln beschnitten.