Handelskrieg lässt chinesische A-Aktien kalt

Chinesische A-Aktien zeigen sich vom Handelskonflikt mit den USA unbeeindruckt. (Bild: Pixabay)
Chinesische A-Aktien zeigen sich vom Handelskonflikt mit den USA unbeeindruckt. (Bild: Pixabay)

Trotz des Gegenwinds ist Tobias Krause von Fidelity International für den chinesischen A-Aktienmarkt optimistisch gestimmt und fokussiert sich auf Anlagechancen, die sich aus dem wirtschaftlichen Strukturwandel ergeben.

08.07.2019, 13:49 Uhr

Redaktion: sif

Angesichts eskalierender Handelskonflikte und zunehmender geopolitischer Spannungen im ersten Halbjahr sieht sich die Weltwirtschaft mit wachsenden Risiken konfrontiert. Die Renditekurve bei amerikanischen Staatsanleihen flacht ab, die Konsumneigung in Japan ist schwach, der Preisauftrieb in Europa gedämpft, und die Rohstoffpreise schwanken. Vor diesem Hintergrund ist eine geldpolitische Lockerungstendenz im zweiten Halbjahr nicht weiter verwunderlich. In China sind zudem weitere monetäre und fiskalische Impulse zu erwarten, da sich die Konjunktur im Reich der Mitte abschwächt.

Trotzdem ist Tobias Krause, Kapitalmarktexperte bei Fidelity International, positiv gestimmt und für den chinesischen A-Aktienmarkt, also Aktien, die in Shanghai und Shenzhen notieren, weiter zuversichtlich. "Viel spricht für einen auf längere Sicht stärkeren Kapitalzufluss, der diesem Aktiensegment zugutekommen wird", glaubt der Experte. Die Weichen dafür dürften diverse Massnahmen für den Finanzmarkt stellen. Dazu gehören unter anderem die Aufhebung der so genannten "Qualified Foreign Institutional Investors (QFII)" und "RMB Qualified Foreign Institutional Investors"-Anlagebeschränkungen. Darüber hinaus verbessern Initiativen wie Shanghai-London Stock Connect und der kürzlich erfolgte Startschuss für das Innovationssegment für Wissenschaft und Technologie an der Börse Shanghai, kurz STAR Market, den Zugang zum chinesischen Markt.

China muss mehr Unabhängigkeit vom Ausland gewinnen

In einzelnen Branchen werden chinesische Unternehmen daran arbeiten, wegen der Handelsverbote ihre Abhängigkeit von Technologie aus dem Ausland zu verringern. Die Initiative zu ergreifen, um die technologische Entwicklung eigenständig voranzutreiben, ist zweifellos der Trend der Zukunft. Die chinesische Halbleiterindustrie hat erheblichen Entwicklungsspielraum, um Grössenvorteile zu erzielen. Denn bisher hält sich die Verbreitung heimischer Produkte noch sehr in Grenzen. Chinesischen Unternehmen werden sich in der Chipindustrie bessere Wachstumschancen bieten, da die lokale Mobilfunkbranche immer unabhängiger von Chips aus den USA wird. Interessantes Potenzial sieht Krause auch für Industrieroboter. Der Marktanteil chinesischer Marken sei nach wie vor recht gering. Daneben konzentriere er sich weiter auf die Konsumbranche, deren Ausblick er günstig einschätze, und auf Anlagechancen, die sich aus dem Strukturwandel der chinesischen Wirtschaft ergeben.

Bei A-Aktien wird in diesem Jahr mit einem Gewinnwachstum je Aktie von 11,6 Prozent gerechnet. Darin spiegelt sich die stärkere Dynamik chinesischer Firmen verglichen mit ihrer grossen internationalen Konkurrenz etwa aus den USA, Europa und Japan wider. Was die Bewertung anbelangt, so liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis mit 12,5 basierend auf künftigen Gewinnen nach wie vor unter dem globalen Durchschnitt und den Vergleichszahlen für die grossen Auslandsmärkte.

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