04.11.2024, 09:55 Uhr
Der Silberpreis hat in den letzten Tagen eine beeindruckende Rallye hingelegt und stieg in der Nacht zum Mittwoch auf ein 12-Jahres-Hoch von 34,85 US-Dollar. «Für Anleger stellt sich die Frage, welche Faktoren...
Die wachsende Anlageklasse der Unternehmensanleihen in Schwellenländern bietet Rendite- und Diversifikaktionspotenzial, sagt Theo Holland von Fisch Asset Management.
Neben soliden Investment-Grade-Unternehmen, die sich auf Augenhöhe mit den besten Pendants aus den Industrieländern bewegen, gibt es auch weniger etablierte – aber gleichermassen beeindruckende – kleinere Unternehmen, meint Theo Holland, Senior Portfolio Manager bei Fisch Asset Management. Einige von ihnen stammen aus neuen geografischen Regionen oder geben ihr Debüt am Anleihenmarkt.
Verglichen mit den gängigeren Anlageklassen sind Unternehmensanleihen aus Schwellenländern relativ jung. Ihr Volumen hat jedoch, gemäss den Daten von Bank of America Merrill Lynch, in den vergangenen 20 Jahren erheblich zugenommen, von weniger als USD 100 Mrd. im Jahr 1999 auf fast USD 1'500 Mrd. im Jahr 2019. Damit übertraf der Wert der ausstehenden Schuldtitel sowohl die Segmente der US-High-Yield-Anleihen als auch der Staatsanleihen aus Schwellenländern. Togo, Ecuador und Moldawien sind nur einige der Länder, aus denen vor kurzem Emittenten in das Benchmark-Universum für Unternehmensanleihen hinzugekommen sind.
Die Anlageklasse wächst sowohl in der Tiefe als auch in der Breite weiter und bietet Anlegern neue Möglichkeiten, höhere Renditen in einem renditearmen Anleiheuniversum zu erzielen, in dem weltweit rund USD 13 Billionen an Schuldtiteln mit Renditen unter Null gehandelt werden. Holland erklärt: "Unternehmen, die in den so genannten Frontier-Ländern ansässig sind, zahlen häufig Kupons im hohen einstelligen oder sogar zweistelligen Bereich, was einem gut diversifizierten Portfolio eine willkommene Renditesteigerung beschert."
Auf fundamentaler Ebene schlagen Unternehmen aus Schwellenländern nach wie vor ihre Mitbewerber aus den Industriestaaten – nicht zuletzt, wenn es um das Verhältnis von Nettoverschuldung zu Ebitda geht. "Dies ist ein äusserst relevanter Faktor für Anleger, wenn es darum geht, das Risiko und die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens zu bestimmen", sagt der Experte. Rückblickend auf das vergangene Jahr vergrösserte sich der relative Unterschied zwischen dem Nettoverschuldungsgrad von US-Unternehmen und solchen aus Schwellenländern zugunsten letzterer.
Gleichzeitig erhalte ein Investor für eine vergleichbare Anlage, bezogen auf die gleiche Risikokennzahl, in einem Schwellenland eine höhere Rendite als für eine entsprechende Unternehmensanleihe in einem Industrieland. Beispielsweise zahlten US-Unternehmen mit einem Rating von BBB einen Risikoaufschlag von 47 Basispunkten pro Turn of Leverage (Nettoverschuldung/Ebitda) gegenüber 106 Basispunkten in Schwellenländern, erklärt Holland und fährt fort: "Anleger können mit Unternehmen in Frontier-Märkten nochmals wesentlich höhere Renditen bei entsprechend höherem Risiko erzielen."
Die Gemeinsamkeiten solcher Emittenten seien in der Regel Folgende:
Nach Meinung Hollands bieten diese Anleihen aktiven, flexiblen Anlegern, die über Zugang zu lokalem Wissen und fundierte Kreditanalysefähigkeiten verfügen, erhebliche Renditechancen. Ein Bergbauunternehmen in der Mongolei, ein Telekommunikationsunternehmen in Georgien und eine panafrikanische Bank mit Hauptsitz in Togo nennt der Portfolio Manager als Beispiele für solche Emissionen im Jahr 2019. Insgesamt trage die Einbeziehung dieser Anleihen zur Diversifizierung bei, da die Faktoren, die ihre Performance bestimmen, häufig weniger stark mit der weltweiten Nachrichtenlage korrelierten.
Abschliessend meint Holland: "Um die Gelegenheiten zu nutzen, die sich über das gesamte Spektrum bieten – von den etablierteren Schwellenländern und bewährten Unternehmen bis zu den Frontier-Ländern mit jüngeren Unternehmen – sollte ein globaler, uneingeschränkter Anlageansatz in Betracht gezogen werden."