23.11.2024, 12:00 Uhr
Matt Quinlan, Portfoliomanager bei der Franklin Equity Group, erläutert die entscheidende Rolle, die Dividenden bei der Steigerung der Gesamtrendite und bei der Verringerung der Gesamtvolatilität für Aktienanleger...
Der Kurssturz am Aktienmarkt der vergangenen Tage kam nicht unerwartet. Er ist vielmehr das Ergebnis einer längeren Entwicklung. Allerdings ist die derzeitige Panik an den Märkten ungerechtfertigt. Zu dieser Einschätzung kommt Ken Taubes, US-Investmentchef bei Pioneer Investments.
"Der Ausverkauf begann nach dem 22. Juli nach der Verabschiedung des zweiten Rettungspakets für Griechenland. Das führte zu einer Flucht aus spanischen und italienischen Staatsanleihen, weil die Investoren die 'Ansteckungsgefahr' fürchteten", sagt Taubes. Damit war der Startschuss für die Verkaufswelle gefallen, die sich nach der Herabstufung der US-Bonität in den vergangenen Tagen zu einer klassischen Marktpanik steigerte. Allerdings seien Kursstürze wie etwa das Tagesminus des Dow Jones von 500 Punkten am 4. August ungerechtfertigte Marktübertreibungen. Taubes geht davon aus, dass Investoren auf Sicht wieder zu einer realistischeren Bewertung der Gesamtsituation zurückkehren und sich die Märkte wieder beruhigen.
Gute Kaufgelegenheiten
"Bei starken Marktbewegungen wie in den vergangenen Tagen können langfristig orientierte Value-Investoren durchaus gute Kaufgelegenheiten finden", erläutert der Investmentexperte. So können diese Investorengruppe Aktien zu vergleichsweise günstigen Kursen von panischen Anlegern kaufen und damit zur Beruhigung der Lage beitragen.
Weckruf für amerikanische Politik
Die Herabstufung der Bonität der USA durch die Rating-Agentur Standard & Poors (S&P) am vergangenen Freitag ist nach Taubes Auffassung ein richtiger Schritt, der sich langfristig positiv auf die finanzielle Stabilität des Landes auswirken werde. "Durch das S&P-Downgrading wird die US-Politik auf einen Kurs wirksamer Reformen und Sparmassnahmen gezwungen. Denn im Gegensatz zu grossen europäischen Ländern wie Grossbritannien oder Deutschland haben die USA bislang zu wenig zur wirkungsvollen Bekämpfung der Schuldenkrise getan", erläutert der Investmentexperte. Es sei wichtig, dass die Rating-Agentur mit ihrem Weckruf für die amerikanische Politik nicht noch länger gewartet habe. Je früher Washington zu echten Reformen gezwungen werde, desto eher könne das Land seine finanzielle Stabilität wiedererlangen und so das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen.
Kein Handlungszwang bei Pensionskassen
Mit Blick auf Grossinvestoren wie Pensionsfonds und Versicherer stellt Taubes fest: "Wir gehen nicht davon aus, dass die Herabstufung institutionelle Investoren dazu zwingen wird, ihre Positionen in US-Staatsanleihen erheblich zu reduzieren." Schliesslich hätten die beiden anderen grossen Agenturen Moodys und Fitch ihr AAA-Rating für die USA jüngst bestätigt. Dies lasse institutionellen Investoren nach wie vor den nötigen Handlungsspielraum.