23.12.2024, 08:37 Uhr
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Mit Unternehmensanleihen aus Schwellenländern konnten sich Anleger in der Vergangenheit durch die hohen laufenden Renditen gut gegen steigende Zinsen schützen. Dies sollte auch momentan wieder der Fall sein, meint Hannes Boller von Fisch Asset Management. Die sehr niedrigen Ausfallraten dürften zusätzlich für einen ruhigen Schlaf sorgen.
Mit acht Prozent Gesamtrendite bereiteten Emerging-Market-Unternehmensanleihen in US-Dollar den Investoren im vergangenen Jahr viel Freude. Auch wenn das Potenzial für weitere Kursgewinne nach dieser fulminanten Performance eher begrenzt erscheint, so konnte die Anlageklasse bisher zumindest die steigenden Zinsen der letzten sechs Monate vollständig durch laufende Zinserträge und sinkende Risikoprämien (Spreads) abfedern. Sie hat damit ihre Feuertaufe im momentanen Umfeld bestanden. Bond-Anleger, die sowohl steigende Zinsen als auch ansteigende Spreads fürchten, etwa aufgrund nervöser Finanzmärkte, sollten sich frühere Zyklen vor Augen führen, sagt Hannes Boller, Senior Portfolio Manager bei Fisch Asset Management in Zürich: "Ansteigende Prämien bedeuten nicht automatisch schlechte Performance-Ergebnisse, da die laufende Rendite hoch ist und kompensierend wirkt. So wiesen Schwellenländer-Unternehmensanleihen in Hartwährungen in den vergangenen 15 Jahren nur zwei Mal einen negativen Total Return auf, obwohl sich die Prämien im gleichen Zeitraum sieben Mal ausweiteten." Dazu komme Vorteile bei steigenden Zinsen aufgrund der Duration, die im Schnitt deutlich kürzer sei als bei US-Pendants. Das heisst, sie reagieren weniger stark auf Zinsänderungen.
Niedrige Ausfallraten sind positiv für Kreditmärkte
Das robuste Wirtschaftsumfeld führt zu einer Normalisierung der künstlich niedrig gehaltenen Zinsen und wird damit für Staatsanleihen langsam aber sicher zum Problem. Bei Unternehmensanleihen hingegen sorgt es für historisch niedrige Ausfallraten. "Diese lagen letztes Jahr bei zwei Prozent, nachdem der Wert 2016 noch knapp über fünf Prozent lag. Tiefe Ausfallraten beeinflussen die Kreditmärkte positiv." Boller geht auch für dieses Jahr davon aus, dass die durchschnittliche Ausfallrate bei zwei Prozent liegen wird und das Segment entsprechend stärkt sofern es zu keinen Turbulenzen komme, etwa an den Rohstoffmärkten.
"Der Upgrade-Trend bei den Ratings, den wir seit dem zweiten Quartal 2017 beobachten, ist ebenfalls positiv für die Schwellenländermärkte. Denn damit verbindet sich eine verbesserte Qualität und Risikowahrnehmung der Investoren, die Zuflüsse in die Anlageklasse nach sich zieht", so Boller, der eine opportunistische sowie eine die defensive Schwellenländerstrategie bei Fisch Asset Management verwaltet.
Gute Aussichten für Schwellenländer
Erhöhte Volatilität könnten dieses Jahr die über 20 Wahlen in den Schwellenländern auslösen. "Daneben wären zu rasch steigende Zinsen oder eine Trendwende an den Rohstoffmärkten negative Signale für Emerging-Market-Bonds. Doch in der Summe bleiben die Aussichten überwiegend positiv", glaubt der Experte. Das wirtschaftliche Wachstum der Schwellenländer mit China und Indien als Treiber soll immerhin bei 4,8 Prozent liegen gegenüber 2,1 Prozent in den entwickelten Nationen (IWF Schätzung 2018) und bildet gute Rahmenbedingungen für die Märkte. Momentan sieht Boller wegen des globalen Wachstums und einem tendenziell schwachen Dollar attraktive Opportunitäten in den Sektoren Rohstoffe sowie Energie. Ein schwacher Dollar ist generell positiv für Schwellenländer. "Unverändert bleibt es bei der Tatsache: Schwellenländeranleihen bieten höhere Renditen als solche aus Industrienationen bei vergleichbarem Risiko", meint Boller abschliessend.