23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Zinsen und Renditen rutschen immer weiter in negative Gefilde. Eine Herausforderung an den Intellekt, aber längst nicht mehr schockierend. Lesen Sie hier den Beitrag von Guido Barthels, Portfolio Manager bei ETHENEA.
"Die F.A.Z schrieb kürzlich: 'Dänische Häuslebauer dürfen sich freuen: Wenn sie bei der Nordea-Bank einen Hypothekenkredit aufnehmen, müssen sie weniger zurückzahlen, als sie bekommen haben. Aufgrund der niedrigen Zinsen hat die Bank zu dem überraschenden Mittel gegriffen, Hypotheken-Kredite mit einem Negativ-Zinssatz von 0,03 Prozent anzubieten.' [1] Negative Zinssätze bei Zentralbankzinsen und negative Renditen bei Staatsanleihen können schon lange nicht mehr schocken. Schliesslich kann man sich diese Entwicklung als momentane Verwerfung schönreden, quasi als Sicherungsverwahrungsgebühr des Staates.
Doch Darlehen mit Negativzinsen sind eine intellektuelle Herausforderung, denn schnell wird klar: die Null ist eben doch nur eine Zahl wie jede andere, sie stellt keine Untergrenze mehr dar. Erst, wenn bei einem Kreditzinssatz von -100 % nichts von dem geliehenen Geld zurückgezahlt werden muss, ist der Boden erreicht.
Ein paar Gedankenspiele zu negativen Renditen: Die durchschnittliche Rückzahlungsdauer einer Anleihe wird länger als ihre Restlaufzeit. Nullkuponanleihen werden zur risikoarmen Variante einer Investition. Darlehensnehmer bereichern sich auf Kosten der Darlehensgeber was bei -0,03 % noch nicht erheblich ist, doch was passiert, wenn die Zinsen auf -20 % fallen? Investitionen für Unternehmen, die im Normalzinsumfeld unprofitabel waren, werden dank des niedrigen Zinses zu Investitionsperlen.
Zurück zu den wirtschaftlichen Entwicklungen. Während die Zahlen der USA eher enttäuschend daherkamen, scheint die Volkswirtschaft der Eurozone das genaue Spiegelbild zu sein. Die wichtigsten Einkaufsmanagerindizes zeigen für die Eurozone mittlerweile nach oben. Das angekündigte Quantitative Easing (QE) der Europäischen Zentralbank zeigt Wirkung. Diese wird auch offenbar von den südeuropäischen Mitgliedern der Eurogruppe dringend benötigt. Während selbst Frankreich seit dem Einbruch 2008 ein erneutes Wachstum erreicht hat, sind Spanien, Italien und Portugal weit vom Vorkrisenniveau entfernt und benötigen Wachstumsstimuli.[2] Die Wirkung des QE lässt sich zudem am Geldmengenwachstum erkennen. Nach Jahren des signifikanten Unterschreitens des ehemaligen Wachstumskorridors der Bundesbank ist es der EZB gelungen, diesen im Januar 2015 zurückzuerobern.
Ein Blick auf den rasanten Verfall des Euros gegenüber den Handelspartnern zeigt, dass die Wirkung auf die Exportchancen und das Wachstum innerhalb der Eurozone bald deutlich zu spüren sein wird, wenn auch zu Lasten Dritter, z.B. der Schweiz und Dänemarks. Ob der weitere Rückgang des Euros allerdings in diesem Masse fortgesetzt werden kann, bleibt angesichts der riesigen Short-Positionen am Chicago Mercantile Exchange fraglich.[3]
In absehbarer Zeit kaum wird sich der derzeitige Negativtrend kaum ändern, nicht nur bei negativen Renditen von Staatsanleihen und Darlehen sondern auch bei den Kursen der Aktienmärkte. Doch ein gesundes Schockempfinden und ein gutes Stück Wachsamkeit sollte man beibehalten. Sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt."
[1] Quelle: F.A.Z. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4.2.2015, S. 23
[2] Quelle: Bloomberg
[3] Quelle: Bloomberg, CFTC
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