23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Immer mehr Zentralbanken engagieren sich für ein grüneres Finanzwesen. Zuletzt ist auch die Federal Reserve auf den Zug aufgesprungen. Weshalb sich die USA künftig wieder mehreren Organisationen anschliessen dürften, erklärt die DWS im aktuellen "Chart of the week".
In den vergangenen Jahren konnten einige Nachhaltigkeitsinitiativen und -organisationen nicht auf die USA zählen, der zweitgrösste Emittent von CO2 wollte sich bei globalen Bemühungen gegen den Klimawandel oftmals nicht beteiligen. Dies scheint sich jedoch gerade zu ändern. In der vergangenen Woche erklärte die US Federal Reserve (Fed), dass sie einen Aufnahmeantrag zum Network for Greening the Financial System (NGFS) gestellt habe. Auch im jüngsten Finanzstabilitätsbericht anerkannte die Fed den Klimawandel erstmals als systemische Bedrohung.
Das NGFS wurde im Dezember 2017 mit nur acht Zentralbanken und Aufsichtsbehörden als Gründungsmitglieder etabliert. Zwei Ziele des Netzwerks sind die Unterstützung bei der Entwicklung eines Klimarisikomanagements im Finanzsektor und die Mobilisierung privater wie öffentlicher Gelder zur Unterstützung des Übergangs zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Drei Jahre später ist der Club zu einer Gemeinschaft von Zentralbanken aus über 60 Länder angewachsen, die von den kleinen Seychellen bis zum grossen China reichen und zusammen 58% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen, wie das "Chart of the week" der DWS zeigt.
Mit dem Beitritt der US-Notenbank wahrscheinlich noch vor der nächsten Jahrestagung des NGFS im April 2021 werde der Club deutlich an Gewicht gewinnen, da er dann nicht nur fünf Kontinente umfasst, sondern auch schätzungsweise 74% des globalen BIPs und zwei Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen repräsentiert. Dieser Mitgliedsantrag läute einen Neustart ein, da die USA gewissermassen aus dem Abseits kommen und sich künftig wieder mehreren Organisationen anschliessen könnten, und sich damit neuen Verpflichtungen unterwerfen dürften.
Die Beteiligung der Zentralbanken an Nachhaltigkeitsthemen hat auch im Vorfeld des Pariser Klimaabkommens im Jahr 2015 eine entscheidende Rolle gespielt. Seitdem gab es vom Club der Zentralbanken einige interessante Veröffentlichungen wie eine Forschungsagenda zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die makroökonomische und finanzielle Stabilität, erste Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Geldpolitik oder Anforderungen an die Regierungen, bei den Covid-19-bedingten Stimuliprogrammen Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Zudem publizierte das NGFS eine Anleitung, wie die Aufsichtsbehörden Klima- und Umweltrisiken in ihre Aufsicht integrieren sollten, eine Reihe von zentralen Klimaszenarien sowie Leitlinien dafür, wie das eigene Portfoliomanagement der Zentralbanken nachhaltige und verantwortungsbewusste Investitionen integrieren kann.
"Die Beteiligung der Fed wird sicherlich die Bemühungen der Zentralbanken beschleunigen, Finanzstabilität auch unter dem Gesichtspunkt von Klimarisiken zu beurteilen und zu überwachen, die Nachhaltigkeit ihrer eigenen Anlagen zu überprüfen und das Bewusstsein für Klimarisiken und -chancen zu stärken", sagt Michael Lewis, DWS Head of ESG Thematic Research, und fährt fort: "Wir gehen zudem davon aus, dass die Bemühungen zunehmen werden, eine robuste und international konsistente Taxonomie nachhaltiger wirtschaftlicher Aktivitäten zu schaffen und die Offenlegungspflichten zu vereinheitlichen. Dies sollte institutionellen Anlegern dabei helfen, ihre Fonds an verlässlichen Nachhaltigkeitskriterien zu orientieren."