04.10.2024, 15:09 Uhr
Während aktive ETFs in den USA weiterhin ein Riesenerfolg sind, ist ihr Anteil in Europa mit etwas mehr als 2% des gesamten ETF-Volumens von knapp zwei Billionen Euro noch überschaubar. Doch das Segment wächst...
Soziale Belange wurden von Anlegerinnen und Anlegern lange Zeit ausser Acht gelassen. Dabei ist es für Unternehmen lohnend, eine durchmischte Belegschaft auf allen Ebenen zu haben. Julie Bech von Nordea Asset Management zeigt das Investitionspotenzial von Diversität auf.
Bislang stand das «E» im Fokus von ESG-Debatten, da Umweltbelange wie der Klimawandel ganz oben auf der Prioritätenliste der Anleger zu finden sind. Währenddessen blieb das «S» zurück. Doch mit den prognostizierten Investitionen in Diversität & Inklusion (D&I), die sich gemäss McKinsey bis 2026 auf 15 Milliarden US-Dollar belaufen sollen, zeichnet sich eine subtile, aber merkliche Verschiebung ab.
«Immer mehr Unternehmen erkennen den echten Mehrwert, den eine vielfältige Unternehmenskultur mit sich bringen kann, von der Mitarbeiterbindung bis hin zu einem breiteren Kunden- und Verbraucherstamm, um nur einige Beispiele zu nennen», erklärt Julie Bech, Co-Portfoliomanagerin des Nordea 1 – Global Diversity Engagement Fund. «Positive Diversity-Praktiken wirken sich oft wesentlich auf die finanzielle Performance der Unternehmen und den Aktionärswert aus – das sind gute Nachrichten für die Anleger.»
Es gibt immer mehr Untersuchungen, die bestätigen, dass Unternehmen mit grösserer Diversität und einer stärkeren Inklusion einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihrer Konkurrenz haben. Insgesamt zeigt sich, dass Unternehmen mit grosser Marktkapitalisierung und mindestens einer Frau im Vorstand eine höhere Eigenkapitalrendite und ein höheres Nettoeinkommenswachstum aufweisen als Unternehmen ohne Geschlechtervielfalt.
Eine McKinsey-Studie mit mehr als 1’000 Unternehmen untermauert dieses Ergebnis. Sie besagt, dass Unternehmen, die sich mit Blick auf die Geschlechterdiversität von Führungsteams im obersten Quartil befinden, mit 25 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit eine höhere Rentabilität erzielen, während die Unternehmen im untersten Quartil mit 27 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit eine über dem Branchendurchschnitt liegende Rentabilität aufweisen.
«Unseres Erachtens ist die logische Folge einer besseren finanziellen Performance von Unternehmen, dass auch die Investitionen in diese Unternehmen besser abschneiden», sagt Bech. Obwohl die Datenlage immer deutlicher werde, dass es einen Zusammenhang zwischen der sozialen Verantwortung von Unternehmen und deren finanziellen Performance gibt, stehe der dahinterstehende Investitionstrend erst am Anfang. Aktive Manager mit den richtigen Analyse- und Engagement-Tools könnten diese Investitionslücke nutzen und sich bei Unternehmen, die aktuell noch nicht zu den Vorreitern im Hinblick auf Diversität zählen, für positive Veränderungen einsetzen – die am Ende grosse Auswirkungen auf den Gewinn haben können.
«Der Fokus auf die Diversität hat stark zugenommen, weil Vielfalt nicht nur ein berechtigtes soziales Anliegen ist, sondern auch einen echten wirtschaftlichen Nutzen hat. Es ist schlichtweg gut für das Business, wenn Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenarbeiten und eine Führungsrolle einnehmen», erklärt Bech. Auch gerade angesichts des demografischen Gegenwinds könnten Unternehmen davon profitieren, wenn sie solide D&I-Praktiken einführen. «Was gut für Unternehmen ist, ist auch gut für Investoren», resümiert Bech.