20.12.2024, 14:24 Uhr
Das neue Diätmittel CagriSema von Novo Nordisk ist zwar besser als das alte Mittel, aber nicht besser als die Konkurrenz. Das führt zu einem Kurssturz weil mehr erwartet worden war.
Die Schweizer Franken-Aufwertung hat sich akzentuiert. Dass der Euro noch viel günstiger wird, bezweifelt Adrian Schneider von der Graubündner Kantonalbank. Die starken Schwankungen über die letzten Jahre zeigten jedoch deutlich, dass Fremdwährungsrisiken einen signifikanten Einfluss auf die Anlagerendite haben können.
Vor mehr als fünf Jahren hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs von 1.20 Franken zum Euro überraschend aufgehoben und durch Devisenmarktinterventionen und Negativzinsen ersetzt. Das Resultat war eine starke kurzfristige Aufwertung des Frankens gegenüber sämtlichen Währungen. Seither hat die SNB den Leitzins bei -0.75% festgesetzt und mehrere hundert Milliarden eingesetzt, um den Währungskurs vor zu starker Aufwertung zu schützen. Insbesondere kurz nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses wurde stark am Devisenmarkt interveniert. Die Interventionen der SNB nahmen bis Mitte 2017 stetig zu. Im April 2018 notierte der Schweizer Franken dann erstmalig, aber nur für kurze Zeit, wieder über der 1.20er-Marke. Die Erholung des Euros wurde durch Hoffnungen auf eine Normalisierung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) stark angetrieben. Das Niveau wurde allerdings nicht gehalten und mit der Ernüchterung verlor der Euro seither an Wert. Seit Ende November 2019 akzentuierte sich diese Abwertung. Aktuell notiert der Eurokurs wieder auf Levels von April 2017.
"Es lassen sich drei Hauptgründe für den Aufwertungsdruck des Schweizer Frankens resp. den Wertzerfall des Euros identifizieren", sagt Adrian Schneider, Leiter Investment Center der Graubündner Kantonalbank. Als erstes nennt er die Eurokrise. Ausgelöst durch die Neuwahlen in Italien im März 2018 und den Konfrontationskurs der neuen Regierung gegenüber den restlichen Europartnerländern nahmen die politischen Risiken stark zu. Eine Normalisierung der Geldpolitik wurde rasch ausgeschlossen, worauf der Abwärtsdruck auf den Euro zunahm. Die Entwicklungen rund um die Brexit-Verhandlungen zwischen der EU und Grossbritannien sowie die Zunahme von populistischen Bewegungen in Europa verstärkten den Druck auf die europäische Devise zusätzlich. Der zweite Grund liegt in der Zunahme geopolitischer Risiken. Anleger suchen – in einem von Handelskonflikten und globalen Unruhen, wie zuletzt im Nahen Osten, geprägten Umfeld – vermehrt Zuflucht in sicheren Währungen wie dem Schweizer Franken. Und als dritter Punkt ist jüngst die Aufnahme der Schweiz auf die Liste der Währungsmanipulatoren durch die USA zu nennen. Dies führte zu starken Spekulationszuflüssen in den Schweizer Franken aufgrund der Vermutung, dass die SNB mit Interventionen am Devisenmarkt zurückhaltend sein wird.
"Dass der Euro noch viel günstiger wird, darf bezweifelt werden", meint Schneider. Laut SNB-Präsident Thomas Jordan ist der Franken nach wie vor stark überbewertet. Dementsprechend dürfe beizeiten mit Interventionen der SNB gerechnet werden. Gemessen an der Kaufkraftparität komme der faire Wechselkurs bei rund 1.13 Franken pro Euro zu stehen. Die sich ausweitende Distanz zum fairen Kurs und die reichlich vorhandene Munition der SNB dürften den CHF zukünftig belasten.
"Die Erwartungshaltung der Analysten sowie die Äusserung von Thomas Jordan sind jedoch keinesfalls eine Garantie für eine schnelle Abwertung des Schweizer Frankens. Die starken Schwankungen über die letzten Jahre zeigen jedoch deutlich, dass Fremdwährungsrisiken einen signifikanten Einfluss auf die Anlagerendite haben können und deshalb dringend im Risikomanagement berücksichtigt werden müssen", betont der Leiter Investment Center der Graubündner Kantonalbank.