04.12.2024, 10:51 Uhr
«Während die Märkte von einer lockeren Geldpolitik beflügelt werden, drohen politische Umwälzungen in den USA sowie geopolitische Spannungen», schreibt Nicolas Forest, Chief Investment Officer bei Candriam in...
«Die bevorstehende UN-Klimakonferenz in Dubai ist von entscheidender Bedeutung und markiert einen symbolträchtigen Zeitpunkt. Sie findet sieben Jahre nach der Unterzeichnung des Pariser Abkommens statt und sieben Jahre vor Ablauf der Frist im Jahr 2030», schreibt Michael Sieg, Chief Executive Officer, Thomas Lloyd Group.
Bis 2030 müssen weltweit die Emissionen um beinahe die Hälfte reduziert werden, um das Ziel einer Erwärmung von weniger als 2 Grad zu erreichen. Während die COP-Konferenzen in der Vergangenheit wichtige Foren für Diskussionen und Bewusstseinsbildung waren, blieben laut Sieg konkrete Massnahmen für einen nachhaltigen Wandel bisher aus. Bedauerlicherweise verstreiche die Zeit rasch, und das Fenster zur Bekämpfung des Klimawandels schliesse sich unaufhaltsam.
Es ist eine Tatsache, dass Asien für ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Analysen zeigen, dass die Kohlenstoffintensität des Bruttoinlandsprodukts der acht grössten asiatischen Volkswirtschaften mehr als viermal so hoch ist wie die der grössten europäischen Länder.
Die CO2-Emissionen haben sich seit 1980 fast verdoppelt, und die globalen Entscheidungsträger sind sich weitgehend einig, dass dieser Trend dringend umgekehrt werden muss. Zwar verlangsame sich das Tempo des Emissionsanstiegs, aber das globale Bild sei ausgesprochen uneinheitlich.
Die Weltbevölkerung wächst, etwa zwei Drittel dieses Wachstums entfallen auf Asien, dessen Bevölkerung in nur vier Jahrzehnten von 2,6 auf 4,7 Milliarden gestiegen ist, was fast 60 Prozent der Weltbevölkerung entspricht. Dieses Bevölkerungswachstum geht zwangsläufig mit einer massiven Verstädterung einher und erhöht die Nachfrage nach Energie, um dem exponentiellen Wirtschaftswachstum und dem steigenden Lebensstandard der neuen, urbanen Mittelschicht gerecht zu werden.
Und auch wenn die Energiewende in vielen asiatischen Ländern sich deutlich in den Überlegungen der Regierung zur künftigen Entwicklung widerspiegelt, stellen fossile Energieträger nach wie vor einen wichtigen Beitrag zur Energieproduktion. Denn nach wie vor stammt etwa 85 Prozent des Energieverbrauchs in Asien aus fossilen Quellen, wodurch die Region für 60 Prozent des weltweiten Kohleverbrauchs verantwortlich ist.
Viele asiatische Regierungen haben ehrgeizige Ziele zur Förderung erneuerbarer Energien gesetzt. Die Realität sieht aber so aus, dass selbst wenn zum Beispiel Indien das gesteckte Ziel von 500 GW nicht-fossiler Brennstoffkapazität erreicht, erneuerbare Energien im Jahr 2030 nur etwa die Hälfte der Stromerzeugung ausmachen werden.
Dieser Herausforderung muss laut Sieg mit Investitionen in Technologien und Infrastruktur begegnet werden, die den CO2- Fussabdruck der Region verringern und den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens helfen, ihre Dekarbonisierungs-Ziele zu erreichen. «Eine globale Koalition sollte gemeinsam daran arbeiten, das Kapital für eine faire und gerechte Energiewende bereitzustellen», schreibt der Chief Executive Officer bei Thomas Lloyd.
Die erneuerbaren Energien bieten demnach nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche und soziale Vorteile. Obwohl der Transformationsprozess der Energiesysteme in Asien noch in den Anfängen stecke und derzeit noch stark auf fossile Energieträger gesetzt wird, zeichne sich an vielen Orten aufgrund der hervorragenden klimatischen Bedingungen und tendenziell sinkender Komponentenpreise eine wirtschaftliche Überlegenheit erneuerbarer Energien gegenüber fossilen Energieträgern ab.
Diese wirtschaftlichen Vorteile seien neben den ökologischen Aspekten das stärkste Argument für die beschleunigte Entwicklung erneuerbarer Energien. Politische und wirtschaftliche Massnahmen vereinfachen Genehmigungsverfahren und Finanzierungen für Projekte im Bereich erneuerbarer Energien in den asiatischen Entwicklungsländern.
Investitionen spielten eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel. «Durch Investitionen in eine dezentrale, zuverlässige und erschwingliche Stromversorgung, die nicht auf Kosten des Klimas geht, kann auf wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Ebene eine grosse positive Wirkung im globalen Kontext erzielt werden», ist Sieg überzeugt.
Mit Blick auf die COP28 bestehe die Hoffnung, dass die Staaten Aktion ergreifen und gerade in den asiatischen Entwicklungsländern Investitionen in erneuerbare Energien anstossen. «In einem Jahr, in dem wir den heissesten Tag und den heissesten Monat erlebt haben, die jemals weltweit aufgezeichnet wurden, in dem wir beispiellose Waldbrände in Europa und Nordamerika, extreme Überschwemmungen und tropische Stürme in Südamerika und Asien, katastrophale Dürreperioden in Ostafrika und eine beschleunigte Eisschmelze an beiden Polen erlebt haben, scheint es der richtige Zeitpunkt für entschlossenes Handeln zu sein», so das Fazit.