21.03.2025, 08:39 Uhr
Der Finanzbroker Compagnie Financière Tradition (CFT) hat im vergangenen Geschäftsjahr die Erträge gesteigert und unter dem Strich mehr Geld verdient. Auch der Start in das neue Jahr sei von Wachstum geprägt,...
«Während die Zentralbanken stetig auf eine Normalisierung hinarbeiteten, hat die Unvorhersehbarkeit des neuen US-Präsidenten und die plötzliche Kehrtwende in Europa die Zinsmärkte erneut belebt», schreiben Emmanuel Petit, Head of Fixed Income und Philippe Lomné, Fixed Income Portfolio Manager bei Rothschild & Co Asset Management.
Seit seiner Wahl sende Donald Trump gemischte Signale an die Märkte. Über das Thema Zölle hinaus hat sein Ansatz zur Lösung des Russland-Ukraine-Konflikts in Europa starke Reaktionen ausgelöst. Am 4. März einigten sich die 27 EU-Staaten auf ein 800-Milliarden-Euro-Programm zur Stärkung der Verteidigung der Region. Am selben Abend hob Deutschland seine Haushaltsobergrenze auf und kündigte Investitionen von 500 Milliarden Euro zur Modernisierung der nationalen Infrastruktur an.
Am nächsten Tag stieg die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe um 30 Basispunkte – der stärkste Anstieg seit 1990 – und zog die europäischen Zinssätze nach oben. Die Massnahmen dürften laut den Experten das Wirtschaftswachstum in der Region ankurbeln, bergen jedoch gleichzeitig ein Inflationsrisiko, insbesondere da die EZB weiterhin Schwierigkeiten habe, das 2 Prozent-Ziel zu erreichen. Darüber hinaus setze die Finanzierung dieser Massnahmen und deren Auswirkungen auf die nationalen Defizite die Zinssätze unter Druck.
Schon vor diesen Ankündigungen wurde die Volatilität der europäischen Zinssätze durch Entwicklungen in den USA angeheizt. Die Investoren reagierten stark auf die Versprechen und politischen Massnahmen der neuen US-Regierung, auch wenn deren langfristige Umsetzung und Auswirkungen auf das US-Wachstum und die Inflation ungewiss sind. Inmitten dieser Unsicherheiten zeigte sich die Korrelation zwischen US-amerikanischen und europäischen Zinssätzen volatil. Nach einer zweiten Zinssenkung im März erwartet der Markt nun nur noch zwei weitere EZB-Senkungen im Jahr 2025. In den USA hingegen dürfte der Lockerungszyklus langsamer verlaufen, mit drei erwarteten Zinssenkungen in 2025.
«Trotz enger Risikoprämien bleibt der Kreditmarkt in einem Umfeld globaler Unsicherheit attraktiv, da er weiterhin eine ansprechende Rendite bei soliden Fundamentaldaten bietet», heisst es bei Rothschild & Co Asset Management.
Unternehmen seien finanziell gesund und weisen stabile Solvenzquoten auf. Die Aussicht auf stabile Erträge und kontinuierliche Einkommensgenerierung mache diese Anlageklasse besonders attraktiv und führe dazu das Anleihen bei Investoren weiterhin gefragt seien. Allerdings biete das aktuelle Umfeld eine ungewöhnliche Situation, in der Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen bevorzugt werden.
«Diese Situation erfordert ein aktives und opportunistisches Management, bei dem Flexibilität entscheidend ist. Die Anpassung der Duration und der Sektorallokation in Verbindung mit einer sorgfältigen Emittentenauswahl wird nach Jahren, in denen die Beta-Exposition der Haupttreiber der Performance war, von zentraler Bedeutung sein», schreiben die Experten.
«Investment-Grade-Anleihen bieten Chancen, doch angesichts der aktuellen Bewertungen sind Selektivität und Agilität essenziell. Nachrangige Finanzanleihen bleiben aufgrund der soliden Fundamentaldaten der Sektorakteure besonders attraktiv. Der aktuelle Einstiegszeitpunkt ist besonders interessant, da die Renditen parallel zu den Zinssätzen gestiegen sind. Schliesslich bleibt das High-Yield Segment – insbesondere mit kürzeren Laufzeiten – eine Überlegung wert, da die höheren Renditen helfen können, die Marktvolatilität auszugleichen», so das Fazit.