22.11.2024, 10:49 Uhr
Der neue Fonds soll laut Mitteilung die steigende Nachfrage nach nachhaltig bewirtschafteten Waldgebieten bedienen. Das erste Closing war mit 130 Millionen Dollar erfolgreich.
Für Investoren, die Pensionsvermögen verwalten, bedeutet die COP26 – die UN-Klimakonferenz, die im kommenden November in Glasgow stattfinden wird – einen Wendepunkt in der Anlagepolitik. Experten von Amundi erläutern warum.
"Aktuell steigen die CO2-Emissionen wieder sehr stark an – das steht im Widerspruch zur Behauptung von Politik und Wirtschaft, dem Klimawandel die höchste Priorität auf der globalen Agenda beizumessen. Nach einem leichten Rückgang durch die Corona-Beschränkungen 2020 ist nun sogar die zweithöchste Zunahme innerhalb eines Jahres zu erwarten. Grösser war das Wachstum des CO2-Ausstosses nur während der Wirtschaftserholung nach der Finanzkrise 2008", geben Sofia Santarsiero und Théophile Pouget-Abadie, Business Solutions and Innovation Analysts bei Amundi, zu bedenken.
Dennoch leiteten sich aus der Covid-19-Krise möglicherweise Chancen bei der Bekämpfung des Klimawandels ab, denn viele Staaten legen zurzeit Konjunkturpakete im Umfang von Milliarden oder sogar Billionen von Euro auf, die unweigerlich Auswirkungen auf die CO2-Emissionstätigkeit haben werden. "Doch wie grün sind diese Konjunkturprogramme", hinterfragen die Expertin und der Experte.
Bislang falle die Antwort auf diese Frage sehr unterschiedlich aus. Für die USA lasse sich noch kein abschliessendes Urteil fällen. Bereits jetzt sei jedoch klar, dass die Schwellenländer nicht mitziehen. Vor allem China, Indien und Brasilien gingen Umweltthemen trotz grosser Ankündigungen von Investitionen in Solar-, Windkraft-, Batterie- und Forstanlagen aus dem Weg. Keine Überraschung sei es daher, dass die EU mit ihrem Aufbaufonds und den Massnahmen zur Senkung der Treibhausgasemissionen weiterhin an der Spitze stehe.
Konkret sollten nach Meinung der beiden Amundi-Analysten Pensionsfonds alle Teilbereiche ihrer Anlagepolitik überprüfen und gegebenenfalls neu gestalten, um den CO2-Fussabdruck ihres Portfolios zu reduzieren – und sich somit auf mögliche Entscheidungen der UN-Klimakonferenz vorzubereiten. Dazu zähle auch die Auseinandersetzung mit neuen Indikatoren (wie Temperatur-Scores), neuen Instrumenten (wie Klimarisiko-Stresstests) und neuen Methoden (wie der Integration von Überlegungen zum Klimawandel in die Strategische Asset Allocation). Folgende Massnahmen erachten Santarsiero und Pouget-Abadie bereits im Vorfeld der COP26 als sinnvoll und kommentieren sie:
1. Exakte Klima-Strategie festlegen: kurz-, mittel- und langfristig sollten sich Investoren klare Ziele hinsichtlich der CO2-Reduktion ihres Portfolios oder der Investitionen in klimafreundliche Themen und Technologien setzen. Dabei können Pensionsfonds auch eine Vorreiterrolle einnehmen, beispielsweise um den Schutz der Biodiversität oder die sozialen Auswirkungen einer CO2-reduzierten Wirtschaft zu adressieren.
2. Ausgangssituation bewerten: Inwieweit ist das Portfolio Risiken durch den Klimawandel ausgesetzt – direkt und indirekt? Hier sind Modellierungen hilfreich, die einen Überblick über die Klimarisiken und -chancen geben und zudem zeigen, wie sich diese in verschiedenen Szenarien verändern. Solche Instrumente sind besonders für langfristig orientierte Anleger wichtig, da jede Temperaturkurve unterschiedliche Auswirkungen auf den Wert des Portfolios haben kann. Investoren sollten auch die Integration neuer Klimadatenpunkte von ESG-Datenanbietern in Betracht ziehen, die einen anderen Blickwinkel bieten können – diese Messgrössen sind noch nicht perfekt, bieten aber ein stärker zukunftsgerichtetes Verständnis als die aktuellen CO2-Emissions-Kennzahlen.
3. Hebel aktivieren, um die festgelegten Ziele zu erreichen:
"Immer mehr institutionelle Anleger kündigen inzwischen an, die CO2-Intensität ihrer Investitionen zu reduzieren. Diese Ambitionen in die Realität umzusetzen, ist die eigentliche Herausforderung, denn die verfügbaren Methoden und Kennzahlen haben ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Pensionsfonds sollten daher frühzeitig analysieren, wie sich neue Ansätze integrieren lassen – und sich somit schon jetzt auf mögliche neue Weichenstellungen durch die COP26 vorbereiten", empfehlen Santarsiero und Pouget-Abadie.