23.12.2024, 08:37 Uhr
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Ab dem ersten Juni werden in Yuan kotierte chinesische Aktien in die regionalen und globalen MSCI-Indizes eingeschlossen. Nicholas Yeo von Aberdeen Standard Investments sieht darin ein grosses Anlagepotential.
Am ersten Juni starten die chinesischen A-Aktien durch. Es hat lange gedauert, aber jetzt werden bis zu 234 in Yuan kotierten Aktien chinesischer Unternehmen in die globalen und regionalen MSCI-Indizes aufgenommen. Die in Shanghai oder Shenzhen kotierten Aktien werden in zwei Phasen, im Juni und September 2018, aufgenommen. Für die chinesische Finanzwelt ist dies nur ein erster kleiner Schritt, aber es ist immerhin ein konkretes Ergebnis nach fünf Jahren und vier Runden dauernden Diskussionen mit MSCI.
Viel chinesisches Investitionspotential vorhanden
Nicholas Yeo, Director and Head of Chinese and Hong Kong Equities bei Aberdeen Standard Investments ist sich sicher: Ein langer, weiterer Weg an Gelegenheiten steht für globale Investoren noch bevor, denn die 234 überwiegend von Grossunternehmen stammenden Aktien sind nur ein kleiner Teil des chinesischen Universums. Der gesamte A-Aktienmarkt Chinas ist mit 3500 Aktien einer der grössten der Welt und hat einen Wert von rund 8,5 Billionen US-Dollar. Der Anteil am MSCI Asia ex Japan Index und der MSCI Emerging Markets Index wird anfänglich nur bei etwa 0,9% liegen. Der Experte meint, dieser könnte auf etwa 14-18% steigen.
Mit über 1,9 Billionen US-Dollar an Vermögenswerten, die in den MSCI EM Index investiert sind, müssen Anlagefonds, die den Index abbilden, ab September rund 15 Milliarden US-Dollar in chinesische A-Aktien investieren, um Abweichungen vom Index zu vermeiden. Dieser Zufluss wird auf den Markt angesichts des gesamten Streubesitzes von 3,4 Billionen US-Dollar und des Tagesumsatzes von 75 Milliarden US-Dollar keinen unmittelbaren Einfluss haben. Dennoch zeigt die Einbeziehung durch MSCI, wie weit China bei seinen Kapitalmarktreformen fortgeschritten ist, insbesondere bei der Internationalisierung des Yuan und der Verknüpfung seines Handels mit dem Rest der Welt, hält Yeo fest.
Risikominimierung durch Due Diligence
Gängige Meinung sei zudem, dass Investitionen in Schwellenländer ein riskantes Unterfangen sind und China keine Ausnahme bildet. In den letzten Jahrzehnten haben die chinesischen Märkte ihren Anteil zu den Bullen- und Bären-Phasen beigetraten, was einen Boom und eine Pleite im Jahr 2015 nach sich zog, die innerhalb von drei Wochen rund 3 Billionen US-Dollar vom Wert der Festlandaktien vernichteten. Privatanleger, gezwungen durch Margenkredite, hatten Aktien mit dem unvermeidlichen schmerzhaften Knall der Blase aggressiv verkauft. Die staatliche Intervention war schwerfällig und zuweilen schlecht durchdacht. Fast die Hälfte der inländischen börsennotierten Unternehmen wurde vom Handel ausgeschlossen.
Aus Sicht des Experten müssen internationale Investoren in China den Stier bei den Hörnern packen. Gute Corporate Governance, Bilanzstärke, ein leicht zu verteidigender Wettbewerbsvorteil und die Achtung von Minderheitsaktionären seien entscheidende Kriterien, die Aberdeen Standard Investments bei Investitionen in China beachtet ebenso wie bei allen anderen Märkten. Ungeachtet der Aufnahme in die MSCI-Indizes hat sich nichts geändert, wenn man in chinesische Unternehmen investiert. Es gilt die Grundlagen eines Unternehmens zu beurteilen. Aberdeen Standard Investments empfiehlt Anlegern selbst eine Due Diligence des Managements zu machen und sorgfältig auf die Bewertungen zu achten, um sicherzustellen, dass sie einen angemessen fairen Preis zahlen.
Im A-Aktienmarkt von Diversifikationsvorteilen profitieren
Grundsätzlich bietet der A-Aktienmarkt die grösste Auswahl an Unternehmen auf dem chinesischen Festland. Dazu gehören Qualitätsunternehmen in einzigartigen Sektoren wie der traditionellen chinesischen Medizin. Solche Sektoren sind in Offshore-Märkten nicht üblich und einige der Unternehmen haben das Potenzial, Marktführer zu werden, nicht nur im Inland, sondern weltweit. Zwar ist die Streuung der Renditepotenziale bei den chinesischen A-Aktien auch deutlich höher als in vielen anderen Märkten, aber es besteht für risikofreudige Anleger eben auch ein beachtliches Gewinnpotenzial. Darüber hinaus war der A-Aktienmarkt in der Vergangenheit weniger stark mit globalen Aktien korreliert als die H-Aktien, was institutionellen Anlegern Diversifikationsvorteile bietet.
Chinas Konsum von allem und jedem ist sicherlich einer der am meisten beobachteten Trends unter den Anlegern, die in den Schwellenländern investieren. Unternehmen, die vom wachsenden Inlandskonsum profitieren können, geht es gut. Reiseveranstalter und Hersteller von Smart Appliances bieten beispielsweise einen guten Zugang zur wachsenden Mittelschicht und dem Streben nach Qualität. Die Versicherungs- und Gesundheitsbranche wird von einer alternden Bevölkerung und dem zunehmenden Wunsch nach einem gesünderen und besseren Lebensstil profitieren.
Zunahme chinesischer A-Aktien: Nur eine Frage der Zeit
Aberdeen Standard Investments hat bisher in rund 30 A-Aktiengesellschaften investiert, die sich in ihrer Branche gut etabliert haben und internationale Managementpraktiken beachten. Wenn sich China weiterhin für die Liberalisierung der Aktien- und Kapitalmärkte einsetzt, werden die Investoren wahrscheinlich nicht allzu lange warten müssen, bis die Qualität weiter steigt und mehr investitionsfähige Unternehmen auftauchen, ist sich Yeo sicher.