23.12.2024, 08:37 Uhr
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Junge Bevölkerungen, Ressourcenreichtum und überdurchschnittliche Wachstumsprognosen sind nur einige aussagekräftige Charakteristika für Frontier Markets. Nach Rückschlägen als Folge fallender Ölpreise sieht Barings jetzt einen guten Zeitpunkt, verstärkt in diese Märkte zu investieren.
Von Michael Levy*
Welche Aktienmärkte bieten noch Chancen, nach den verhaltenen Wachstumsschätzungen für entwickelte Volkswirtschaften und einem verlangsamten Wachstum in den wichtigsten Schwellenländern? Eine Frage, die sich viele Anleger stellen. Dabei richtet sich der Blick fast zwangsläufig auf Frontier Markets. Eine Studie der Citigroup über die Wachstumsaussichten bis ins Jahr 2050 schätzt das Wachstum für Industrieländer auf 2,1%, für Schwellenländer auf 4,4% und für Frontier-Märkte auf 5,8%. Frontier Markets haben sich trotz der aktuellen Schwächephase über die letzten Jahre positiv entwickelt.
Frontier Markets werden zwar unterschiedlich definiert, generell sind es aber Märkte auf dem Weg zum Schwellenland-Status mit entsprechenden Defiziten bezüglich Rechtssystem, Infrastruktur, Marktkapitalisierung und oftmals auch Marktliquidität. Barings betrachtet ganz einfach jene Märkte als Frontier, die nicht im MSCI Emerging Markets enthalten sind. Frontier Markets sind über den gesamten Globus verteilt und dementsprechend von unterschiedlichen Faktoren geprägt. Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten, die Investitionen in diese Märkte besonders attraktiv machen.
An erster Stelle sind dabei die jungen Bevölkerungen und die schnell wachsenden Stadtbevölkerungen zu nennen. Viele Frontier Markets stehen heute an der gleichen Stelle wie vor ca. 20 Jahren die BRICS. Sie erleben den Anfang einer selbstverstärkenden Entwicklung, da eine immer grössere Nachfrage nach Konsumgütern in den rasch wachsenden Erwerbsbevölkerungen entsteht.
Zweitens bietet das aktuelle makroökonomische Umfeld mit günstigen Rohstoffen und weltweit niedrigen Zinsen gute Rahmenbedingungen, um gerade in wenig entwickelten Volkswirtschaften die Inflationsraten zu senken und fiskal- und geldpolitische Spielräume für Reformvorhaben zu nutzen.
Aktuell wirken sich zudem die niedrigen Ölpreise in vielen Frontier Markets direkt aus. Importländer wie Kenia, Sri Lanka, Vietnam oder Bangladesh profitieren von den sinkenden Energiekosten, positive Effekte für Privateinkommen und Unternehmensgewinne werden schon jetzt sichtbar. Förderländer wie Kuwait und Saudi Arabien leiden zwar unter niedrigen Ölpreisen, bieten aber weiterhin selektive Chancen, wie z.B. im saudischen Gesundheits-, Bildungs- und Konsumsektor. Auf den zweiten Blick ist auch Nigeria interessant, weil das Land trotz seines Ölreichtums auf den Import raffinierter Produkte angewiesen ist.
Aus unserer Sicht machen die guten Wachstumsaussichten in Verbindung mit aktuell günstigen Bewertungen Frontier Markets gerade jetzt zu einem Basisinvestment für breit diversifizierte Aktienportfolios. Um auf die richtigen Pferde zu setzen, sollten klare Grundregeln befolgt werden:
Unter diesen Voraussetzungen bieten Frontier Markets derzeit attraktive Einstiegsmöglichkeiten für Stock Picker und die Chance, langfristig vom überproportionalen Wachstum zu profitieren.
* Der Autor ist Manager des Baring Frontier Markets Fund.