20.12.2024, 14:24 Uhr
Das neue Diätmittel CagriSema von Novo Nordisk ist zwar besser als das alte Mittel, aber nicht besser als die Konkurrenz. Das führt zu einem Kurssturz weil mehr erwartet worden war.
Rudi van den Eynde, Leiter Thematic Global Equity bei Dexia AM über die Trends und Innovationskraft der Unternehmen in der Biotech-Industrie.
Herr van den Eynde, in den letzten Jahren sind die Preise von Biotechunternehmen rasant gestiegen. Wie lässt sich dieser Aufschwung erklären?
Ein wichtiger Faktor ist, dass die Biotech-Industrie in den letzten Jahren sehr viel innovativer geworden ist. Unternehmen haben in den vergangenen Jahren die Anzahl an Markteinführungen sehr stark vorangetrieben. Zudem ist der Biotech-Sektor im Vergleich zu anderen Sektoren eher krisensicher, was dazu führt, dass Unternehmen vermehrt das Interesse eines erweiterten Investoren-Kreises gewinnen.
Wie kann man sich diesen erweiterten Investoren-Kreis vorstellen?
Bis vor kurzem haben Anleger in Biotech-Unternehmen investiert, die diesen Sektor bei ihren Anlageentscheidungen favorisieren und somit ausschliesslich Biotech-Unternehmen bei ihren Investitionen berücksichtigen. Aufgrund der angesprochenen Innovationskraft der Unternehmen sowie der stetig verbesserten Managementleistungen, wie etwa eine offene Kommunikationspolitik, haben es viele Unternehmen geschafft, die Aufmerksamkeit der breiten Anlegerschaft für sich zu gewinnen. Die breite Anlegerschaft ist somit vermehrt in der Lage, für sich entscheidungsrelevante Informationen zu beschaffen. Dies fördert einerseits das Vertrauen in die Unternehmung und andererseits können sich Anleger verstärkt branchenspezifisches Wissen aneignen.
Welche Themen innerhalb der Biotech-Industrie sind derzeit besonders von Interesse?
Zurzeit verfolgen wir kein Thema mit einem besonders starken Fokus. Es werden aktuell für viele verschiedene Krankheiten Medikamente entwickelt und im Markt eingeführt. In den vergangenen Jahren gab es sehr grosse Erfolge in der Entwicklung von Medikamenten gegen Hepatitis C. Medikamente gegen Krebs, seltene Krankheiten oder Autoimmunerkrankungen sind ebenso stets von Interesse.
Welche Strategie empfehlen Sie einem Anleger, der in Biotech-Werte investieren möchte?
Wie in anderen Sektoren sollten Investitionen diversifiziert werden. Es ist nicht ratsam, in nur eine oder zwei Unternehmungen zu investieren, selbst wenn der Anleger über ein profundes Wissen über die Industrie verfügt. Allfällige Risiken sollten vermindert werden. Es ist immer im Bereich des Möglichen, dass ein Medikament unvorhergesehene Nebenwirkungen verursacht.
Welche Entwicklungen haben jüngst zu markanten Kursgewinnen geführt?
In den vergangenen Jahren wurden etliche gewinnbringende Medikamente und Methoden entwickelt, welche die Gesundheit der Patienten verbessern und deren Genesung fördern. Vor kurzem waren wir mit Acadia Pharmaceuticals sehr erfolgreich. Die Unternehmung hat ein revolutionäres Medikament gegen Parkinson-Psychose entwickelt. Diese Begleiterkrankung ist mit traditionellen Mitteln nur schwer zu behandeln. Daher war und ist das Produkt umso erfolgreicher.
Wie schätzen Sie die Trends der Biotech-Industrie für das laufende Jahr ein?
Wir sind davon überzeugt, dass der Aufschwung anhalten wird, trotz der bisherigen starken Performance des aktuellen Jahres. Gleichzeitig verbessern sich die Bewertungen stetig. Diese Einschätzung basiert unter anderem auf die genannte Innovationskraft der Unternehmen wie auch auf die hohe Preismacht des Sektors. Die Preismacht ist bis anhin nach wie vor sehr stark, was sich in naher Zukunft nicht gravierend ändern wird.