Sinkende Kurse drücken auf Rendite und den Deckungsgrad bei den Schweizer Pensionskassen. (Bild: Shutterstock/Travis Wolfe)
Gemäss dem neuesten Swisscanto Pensionskassenmonitor lag die Rendite aller Kassen 2022 im Durchschnitt bei minus 12 Prozent. Daran konnte auch eine leicht positive Rendite im Schlussquartal nichts mehr ändern.
25.01.2023, 12:51 Uhr
Redaktion: sw
Zwar hatten die Vorsorgeeinrichtungen auf der Obligationenseite auch im vierten Quartal mit Verlusten zu kämpfen, bei Aktien und Immobilien hellte sich das Bild allerdings geringfügig auf. Der Vergleichsindex der Schweizer Aktien stieg um 4,3 %, bei den Immobilienanlagen gab es ein leichtes Plus von 1.5%.
Entsprechend stiegen die Deckungsgrade im Vergleich zum Vorquartal etwas an. Und die gute Entwicklung der Aktienmärkte seit dem Jahreswechsel 2022/23 lasse nun die Hoffnung aufkommen, dass die Deckungsgrade die Delle des Jahres 2022 zügig überwinden könnten, heisst es bei Swisscanto.
Auf das ganze Jahr gesehen kam es durch die letztjährigen Kursbewegungen aber zu einer deutlichen Verschlechterung bei den Deckungsgraden der privatrechtlichen Kassen von 122,1 Prozent auf 105,6 Prozent. Nur noch knapp 21 Prozent der privatrechtlichen Kassen und gut 8 Prozent der öffentlich-rechtlichen Kassen wiesen gemäss der ZKB-Tochter zum Jahresende 2022 eine Deckung von mehr als 115 Prozent auf. Derweil zeigen gut 16 Prozent der privaten, 44 Prozent der öffentlichen Kassen mit Vollkapitalisierung und sogar fast 92 Prozent der öffentlichen Kassen eine Unterdeckung.
Nur Rohstoffe positiv
Die einzige Anlageklasse mit einer positiven Rendite von 17,9 Prozent waren im Jahr 2022 die Rohstoffe. Alle anderen Kategorien verzeichneten teils hohe Verluste. So lag beispielsweise die Rendite für Aktien Schweiz bei -16,5 Prozent, Aktien Welt gaben über das Gesamtjahr gar 17,4 Prozent nach. Aber auch Obligationen lagen deutlich im Minus, mit -12,1 Prozent für Obligationen in Franken und -17,3 Prozent bei Obligationen Welt. Vergleichsweise gut hielten sich Immobilien Schweiz mit einem Minus von lediglich 5,4 Prozent.
Die vermögensgewichtete Rendite aller Kassen beträgt in diesem Zeitraum 11,97 %. Laut der Schätzung erwirtschafteten gut 10 Prozent der Vorsorgeeinrichtungen ein Minus von 14 % oder mehr, knapp drei Viertel der Kassen liegen bei –11% bis -14%. Grundlage für die neuesten Schätzungen bildeten laut Swisscanto die effektiven Angaben der Kassen per Ende 2021 von 475 Vorsorgeeinrichtungen mit einem Vermögen von insgesamt 806 Milliarden Franken. Die Schätzungen für das Berichtsjahr sind demnach Hochrechnungen aufgrund der Marktentwicklungen und der von den Umfrageteilnehmern zu Beginn des Jahres 2022 gewählten Anlagestrategie, dies unter der Annahme dass seither keine wesentlichen Änderungen in der Allokation vorgenommen wurden.
Es dürfe daher mit Spannung erwartet werden, welche Reallokationen die Pensionskassen aufgrund der Kursbewegungen des Jahres 2022 und der dadurch geänderten Renditeerwartungen tatsächlich vorgenommen haben, heisst es bei Swisscanto.
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