09.12.2024, 11:25 Uhr
Die 100 Pensionskassen im UBS-Sample erzielten im November eine durchschnittliche Performance von 1,46 Prozent. Geholfen haben speziell die globalen Aktien, während der Schweizer Markt etwas schwächer war. Die...
Die Pensionsbilanzen von Schweizer Unternehmen mussten im 3. Quartal Einbussen hinnehmen, da die Diskontierungssätze einbrachen. Infolgedessen wies der Willis Towers Watson Pension Index zum ersten Mal seit dem 2. Quartal 2017 ein Defizit auf.
Der Pensionskassenindex wird vierteljährlich im Swiss Pension Finance Watch von Willis Towers Watson veröffentlicht und basiert auf dem International Accounting Standard 19 (IAS 19). Der Index stellt die quartalsweise Entwicklung des Ausfinanzierungsgrades unter IAS 19 dar.
Die Einbussen der Pensionskassen sind auf die eingebrochenen Diskontierungssätze zurückzuführen. Die Gesamtkapitalrendite, die der Rendite im 2. Quartal weitgehend entsprach, konnte die Auswirkungen des deutlichen Rückgangs der Diskontierungssätze kaum ausgleichen. Insgesamt nahm der Deckungsgrad (d. h. das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen) um rund 4% ab, wie aus dem Willis Towers Watson Pension Index hervorgeht. Er sank von 103,5% per Ende 2. Quartal auf 99,6% per 30. September 2019.
Die Diskontierungssätze zogen zwar im September wieder leicht an, sie sind jedoch bei kürzeren Durationen nach wie vor negativ und bei längeren Durationen nur knapp positiv. Negative Diskontierungssätze bedeuten, dass künftige Verpflichtungen bei der Ermittlung des aktuellen Werts nicht mehr diskontiert, sondern überhöht werden. "Es ist unmöglich, die Entwicklung der Diskontierungssätze im letzten Quartal 2019 abzusehen. Wir bereiten die Unternehmen jedoch auf die ungewöhnliche, aber reale Möglichkeit negativer Diskontierungssätze für die Bewertungen im Jahr 2019 nach IAS 19 vor. Einige von ihnen wiesen bei der Berichterstattung per 30. September 2019 tatsächlich bereits einen negativen Diskontierungssatz aus", fügt Casey hinzu.
Unternehmen sollten sich gemäss der Studie der aktuellen Marktbedingungen bewusst sein und wissen, wie sie sich auf die Pensionspläne in ihren eigenen Bilanzen auswirken. So können sie sich frühzeitig auf bedeutende Veränderungen der internationalen Rechnungsabschlüsse vorbereiten. Die Unternehmen könnten zudem in Betracht ziehen, ihre Risiken durch die Überprüfung der Struktur ihrer Pensionspläne zu optimieren.
Aufgrund der anhaltenden Unsicherheit an den Märkten infolge des Handelskonflikts, der politischen Instabilität und des verlängerten Konjunkturzyklus fanden Anleger die relative Sicherheit erstklassiger Anleihen attraktiv. Dadurch wurden die Renditen noch weiter gedrückt. Ertragsorientierte Vermögenswerte wie Aktien liegen jedoch weiterhin im Plus, da die Zentralbanken die Geldpolitik angesichts der schwächeren Prognosen für das Wirtschaftswachstum erneut gelockert haben.
Es ist wichtig, dass sich Stiftungsräte nicht zu stark durch kurzfristige Schwankungen der Marktstimmung beeinflussen lassen. Sie sollten sich laut Willis Towers Watson auf ihre längerfristige strategische Positionierung über verschiedene Anlageklassen hinweg konzentrieren, solange die Märkte volatil sind und eine Rezession in naher Zukunft durchaus möglich ist.
Michael Valentine, Investment Consultant bei Willis Towers Watson, rät: "Mit einem gut diversifizierten Portfolio über verschiedene Risikofaktoren können Pensionskassen die kurzfristige Volatilität am besten überstehen. Der lange Anlagehorizont der Pensionskassen kommt im Grunde einem Wettbewerbsvorteil gleich. Pensionskassen können ihre vielfältigen – durch Erträge kompensierten und nicht kompensierten – Risiken über verschiedene Zeithorizonte bewältigen, indem sie alle zwei bis drei Jahre eine ALM-Studie (Asset Liability Management) durchführen. Dabei werden nicht nur die Aspekte des Kapitalmarkts berücksichtigt, sondern auch die Portfoliostrategien an die Verpflichtungen der Pensionskasse angepasst."
Trotz der uneinheitlichen Entwicklung im August schlossen viele Indizes am Anlagemarkt das 3. Quartal in der Nähe ihrer Allzeithochs ab. Die im bisherigen Jahresverlauf 2019 erzielte Rendite von 12,2% des "2005 BVG-40 plus Index" von Pictet umfasst einen soliden Ertrag von 2,2% im 3. Quartal. Die Renditen der Unternehmensanleihen haben sich weiter verringert. Sie nahmen um weitere 33 Basispunkte ab und erreichten damit im Grunde ein Allzeittief für die Schweiz. Die Pensionsverpflichtungen hingegen stiegen um 6,3%. Der kombinierte Effekt der gestiegenen Pensionsverpflichtungen und der minimal für Ausgleich sorgenden positiven Anlagerenditen im Berichtsquartal führte zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren zu einem Rückgang des Index unter die Marke von 100%.