01.12.2025, 10:36 Uhr
Das Strategy and Insights Office von Invesco hat seinen jährlichen Ausblick für die Asset Allokation für 2026 veröffentlicht. Dieser stellt ein Umfeld in Aussicht, das von einem beschleunigten globalen Wachstum...
US-Präsident Trump hat bestimmte Kupferimporte von Importzöllen ausgenommen, nachdem das Metall durch die Zollankündigung drastisch teurer wurde. Für Cornel Bruhin, Portfoliomanager bei MainFirst wird Kupfer mittel- bis langfristig noch begehrter.
Fünf Punkte treiben den Kupferpreis an, führt Cornel Bruhin vom Team Emerging Markets/Corporate Debt von MainFirst in seiner Analyse an. Erstens: Die Stromnetze brauchen Kupfer. «Die Basis für unsere Stromversorgung basiert auf Kupfer. Rund um den Globus stehen deshalb Milliardeninvestitionen an. So ist das US-Elektrizitätsnetz im Durchschnitt 50 Jahre alt und stösst zunehmend an seine Grenzen.»
Auch in Europa gibt es Ausbaubedarf: «Der grosse Stromausfall in Spanien und Portugal im Frühsommer war auf Spannungsunterschiede im Stromnetz durch Solar- und Windenergie zurückzuführen; mittags wird das Netz fast überstrapaziert, nachts fällt kaum Stromlast an", so Bruhin.
In Emerging-Markets-Ländern wie Indien ist die Infrastruktur im Aufbau und es müssen Milliarden investiert werden. In Afrika beginnt vielerorts erst der Netzaufbau. «Dieser Kontinent wird in den kommenden zehn Jahren der am schnellsten wachsende sein.»
Zweitens: Künstliche Intelligenz und Elektromobilität erhöhen den Bedarf: KI braucht enorme Mengen an Energie. Generell benötigen alternative Energieträger zudem mehr Kupfer als die herkömmlichen. Elektroautos haben beispielsweise einen deutlich höheren Kupferbedarf als Verbrenner.
«Sollten Elektroautos die Welt erobern, brauchen wir in den nächsten 25 Jahren mehr Kupfer als bisher weltweit jemals gefördert wurde. Auch wenn Hybridautos die Zukunft darstellen, benötigen sie ebenfalls deutlich mehr Kupfer.»
Drittens: Die Produktion kommt nicht nach. «Wer die Produktionsseite betrachtet, stellt fest, dass in den vergangenen fünf Jahren nur sehr wenige neue grosse Kupfervorkommen entdeckt wurden», erläutert Bruhin.
Mit anderen Worten: Die bestehenden Kupferförderstätten werden älter und sind immer weniger ergiebig. Da von der Entdeckung eines Kupfervorkommens bis zur Produktion meist mehr als zehn Jahre vergehen, sei klar, dass ein Angebotsengpass entstehe.
Bei einem Kupferpreis von 4,5 Dollar pro Pfund sei es zu riskant, in neue Minen zu investieren. Erst ab einem Kupferpreis von deutlich mehr als fünf Dollar pro Pfund würden sich weitere Investitionen für die Produzenten lohnen.
Viertens: Der internationale Kampf um Kupfer hat bereits begonnen. «Die Zollpolitik von US-Präsident Trump zielt darauf ab, Produktionsstätten in die USA zu verlagern. Die Regierung hat eine Liste an strategisch wichtigen Rohstoffen erstellt – Kupfer gehört dazu.»
Unternehmen mit Projekten für diese Rohstoffe erhalten Staatsgelder, günstige Kredite und beschleunigte Genehmigungswege, um die Eigenversorgung des Landes abzusichern. China ist sehr aktiv, wichtige Rohstoffe zu subventionieren und strategische Lager anzulegen. Bei Lithiumprojekten habe man bereits diese Art der Staatshilfe von verschiedenen Regierungen gesehen.
Fünftens: Kupfer korreliert verzögert mit Gold. «In vergangenen Marktphasen erwies sich Gold stets als verlässlicher Frühindikator», erklärt Bruhin. Historisch betrachtet folge der Kupferkurs der Gold-Entwicklung.
Ein Blick auf die Charts der vergangenen 100 Jahre zeige: Gold gab in der Regel den Trend vor, Kupfer folgte mit Verzögerung, und danach reagierte in der Vergangenheit der Ölpreis.
«Insofern kann die kontinuierliche Aufwärtsentwicklung bei Gold in den vergangenen Monaten und Jahren als Anfang einer breiten Aufwärtsbewegung im Rohstoffsektor gewertet werden,» folgert der Portfoliomanager.