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Der Kakaopreis kennt nur eine Richtung

Der Preis für Kakao hat sich alleine 2024 schon verdoppelt. Die Bauern erhalten aber kaum mehr für ihre Ernte. (Bild Narong Khueankaew/Shutterstock)
Der Preis für Kakao hat sich alleine 2024 schon verdoppelt. Die Bauern erhalten aber kaum mehr für ihre Ernte. (Bild Narong Khueankaew/Shutterstock)

Die Preis für die Tonne Kakao hat mittlerweile die Marke von 8000 Dollar weit hinter sich gelassen. Allein in diesem Jahr verdoppelten sich die Notierungen für den wichtigen Rohstoff.

19.03.2024, 12:30 Uhr
Rohstoffe

Redaktion: sw

Die Terminpreise für Kakao steigen immer weiter. Am Montag kletterte der Preis für die Tonne auf 8394 Dollar. Damit hat sich der Preis seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt. Verantwortlich ist die weitere schlechte Lage für das Angebot – aufgrund von Pflanzenkrankheiten und Wetterextremen, vor allem in der Hauptanbauregion Westafrika, droht eine Angebotslücke in nie zuvor gesehener Höhe. Kakaoverarbeitungsfabriken in Westafrika sind aktuell gezwungen, ihre Produktion von Zeit zu Zeit einzustellen.

Verschärft sich die Situation auch von neuen EU-Regeln, wonach Lieferanten nachweisen müssen, dass für die Produktion des Kakaos keine Bäume gefällt wurden, was aber nicht so ohne weiteres möglich ist. Es gebe weiter keine Klarheit hinsichtlich der kommenden Ernte, sagte Fuad Mohammed Abubakar, Chef der britischen Ghana Cocoa Marketing Company. Die Angebotslage werde sich in den kommenden Monaten nicht verbessern.

Aber auch eine steigende Nachfrage fördert die Angebotslücke. Auch wenn pro Kopf immer noch am meisten Schokolade in der Schweiz und Deutschland verzehrt wird, holt Asien auch hier auf. Malaysia, Indonesien, aber auch die Volksrepublik China importieren zunehmend Schokolade.

Wer sich sorgt, dass die Preise für Schoko-Eier und – Osterhasen in den Himmel steigen könnten, sei beruhigt. Die aktuelle Produktion geschieht noch mit Kakao, der im vergangenen Jahr zu deutlich niedrigeren Preisen eingekauft wurde. Weitere Preiserhöhungen für Schokoladenprodukte sind aber zu befürchten, selbst wenn der Kakaopreis deutlich fallen sollte, denn aktuell ist er rund viermal so teuer wie im historischen Durchschnitt.

In den beiden Hauptanbauländern der Welt, Ghana und der Elfenbeinküste legen (halb-staatliche) Kartelle Festpreise für die Bohnen fest. «Für den Staat und die Eliten bedeuten hohe Weltmarktpreise gute Einnahmen und das kann sich auch stabilisierend auf die Gesamtwirtschaft auswirken. Bei den Produzenten kommt von der Preiserhöhung aber zunächst nichts an», sagt Misereor-Fairhandelsexperte Wilfried Wunden. Von Ghanas Handelsorganisation Cocobod hiess es, man könne den Bauern nicht mehr zahlen, weil man selbst den Kakao zu Preisen verkauft habe, die weit unter den aktuellen Preisen lägen. Plötzliche Preisspitzen sind aufgrund der Länge der Produktionsdauer und dem Bedürfnis, durch frühzeitigen Verkauf der Ernte abzusichern, kaum abzubilden. Der Spot-Markt trägt immer das Risiko in sich, auch von jähen Einbrüchen der Preise getroffen zu werden.

Preise lange zu niedrig

Wunden sagt indes, die Preise seien über Jahre viel zu niedrig gewesen. In der Elfenbeinküste hätten Kakaobauern im Jahr 2020 durchschnittlich 2 130 Euro verdient - der geschätzte existenzsichernde Lohn im Land habe aber umgerechnet 5 500 Euro im Jahr betragen. Dadurch sei ein enormer Anbaudruck entstanden, sagt Wunden. Die Produktion wurde extensiv durch eine Ausweitung der Anbaufläche erhöht. Dieser Prozess geht allmählich zu Ende, zum einen, weil die Hauptabnahmeregion, die EU, gegen die Entwaldung vorgeht, zum anderen, weil die Waldflächen knapper werden und Grasland sich weniger gut für den Anbau eignet.

Für Wunden sind vor allem die extremen Ausschläge ein Problem. Der grosse Anreiz, nun komplett auf den vermeintlich rentablen Kakaoanbau umzusteigen, berge ein grosses Risiko. Perspektivisch brauche es einen Preis auf einem Niveau nahe an Produktions- und Lebenskosten der Erzeuger liege. Daher leisteten fair gehandelte Schokohasen auch für die Zukunft der Kakaoproduktion einen Beitrag.

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