17.04.2025, 15:25 Uhr
Die Europäische Zentralbank senkt inmitten der Zollturbulenzen zum siebten Mal seit vergangenem Juni die Leitzinsen. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagensatz wird um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent...
Dem Stahlhersteller British Steel geht das Geld aus. Die chinesischen Eigentümer wollen mehr Subventionen und nun könnte der Konzern verstaatlicht werden.
Die britische Regierung erwägt, British Steel mit einer Verstaatlichung zu retten. Premierminister Keir Starmer hat dem Unternehmen und seinen 3500 Beschäftigten versprochen, «alles zu tun» um das Überleben des mit hohen Verlusten arbeitenden Industriebetriebs zu gewährleisten.
British Steel gehört seit 2020 zur chinesischen Jingye-Gruppe und ringt seit Wochen mit der britischen Regierung um staatliche Unterstützung. London hat Subventionen in Höhe von 500 Millionen Pfund angeboten, die Chinesen fordern jedoch das Doppelte und drohen mit Werksschliessungen. Jingye hat nach eigenen Angaben mehr als 1,2 Milliarden Pfund in British Steel investiert, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, und behauptet, es habe finanzielle Verluste von rund 700 000 Pfund pro Tag erlitten.
Zugespitzt hat sich die Existenzkrise, weil den letzten beiden konventionellen Hochöfen im 135 Jahre alten Stahlwerk Scunthorpe die Rohstoffe ausgehen. Das Abschalten der Stahlkocher und ihr Wiederhochfahren wären technisch kompliziert und enorm teuer.
Erschwert wird die Lage dadurch, dass US-Präsident Donald Trump auf alle Stahlimporte in die USA Strafzölle von 25 Prozent verhängt hat. Zwar sind die britischen Stahlexporte nach Amerika gering. Der globale Handelskrieg kann jedoch dazu führen, dass mehr billige Stahlimporte nach Grossbritannien kommen und den einheimischen Herstellern Konkurrenz machen.
British Steel hat für Grossbritannien auch symbolische und strategische Bedeutung. Betreibt das Unternehmen doch die letzten beiden konventionellen Hochöfen im Königreich und liefert nahezu sämtliche Eisenbahnschienen in Grossbritannien. Im vergangenen Jahr musste bereits das bis dahin grösste Stahlwerk im walisischen Port Talbot seinen konventionellen Betrieb einstellen.
Sollte auch das Stahlwerk in Scunthorpe aufgeben müssen, wäre Grossbritannien unter den führenden sieben Industrienationen (G7) das einzige Land, das über keine konventionelle Stahlherstellung mehr verfügt. Angesichts der militärischen Bedrohungen durch Russland betrachten viele Länder ihre Stahlherstellung wieder als eine für die nationale Sicherheit strategisch wichtige Industrie.