03.12.2024, 15:42 Uhr
Der ehemalige Direktor der Eidgenössischen Bankenkommission, Daniel Zuberbühler, fordert für die UBS deutlich höhere Eigenkapitalvorgaben. Damit solle das «desaströse» Szenario einer Abwicklung der Grossbank...
Chinas hoch verschuldeter Immobilienkonzern Country Garden hat eine mögliche Auflösung durch ein Hongkonger Gericht vorerst abgewendet.
Wie die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» berichtete, vertagte das Gericht den Fall nach der ersten Anhörung auf den 11. Juni. Country Garden bestätigte den neuen Termin später per Mitteilung an der Hongkonger Börse. Damit hat das Unternehmen mehr Zeit, seine Finanzen zu ordnen.
Country Garden, einer der grössten chinesischen Immobilienkonzerne, muss sich vor dem Gericht verantworten, weil ein Gläubiger die Auflösung des Unternehmens beantragt hatte. Laut «South China Morning Post» hatte der Konzern bis zum vergangenen Sommer Schulden in Höhe von umgerechnet 189 Milliarden US-Dollar angehäuft. Der Konzern konnte ausserdem seinen Finanzbericht für 2023 nicht fristgerecht vorlegen, weshalb die Hongkonger Börse den Handel mit Aktien des Unternehmens Anfang April stoppte.
Country Garden ist nicht der einzige Immobilienentwickler, der durch die seit Jahren anhaltende Immobilienkrise in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt in Bedrängnis geraten ist. Ende Januar hatte ein Gericht in Hongkong die Zerschlagung des Immobilienriesen China Evergrande angeordnet. Auch in diesem Fall hatten ausländische Gläubiger ihr Geld zurückgefordert. Vor Gericht konnten sich der mit umgerechnet mehr als 300 Milliarden US-Dollar verschuldete Konzern und die Gegenseite nicht einigen.
Der Boom in Chinas Immobilienbranche begann in den Nullerjahren. Die Konzerne kamen leicht an Kredite und steckten ihre Einnahmen direkt in neue Projekte. Etwa ein Fünftel trug der Sektor zur chinesischen Wirtschaftsleistung bislang bei. Doch die Regierung unter Staats- und Parteichef Xi Jinping wollte der Immobilienspekulation auf dem heiss gelaufenen Markt entgegenwirken und sorgte dafür, dass die Konzerne nicht mehr so einfach an frisches Geld gelangten.
Die Nachfrage sank, die Wohnungen wurden weniger wert und die Konzerne gerieten in die Schuldenfalle. Dies führte dazu, dass sie zum Frust ihrer Kunden bereits verkaufte Wohnungen teils nicht mehr fertig bauen konnten.
Peking hat das Problem zwar erkannt, doch die Krise bremst die Konjunktur immer noch. In einigen grösseren Städten wurden die Beschränkungen für Wohnungskäufe gelockert, um die Nachfrage wieder anzukurbeln. Zu demselben Zweck gibt es Förderungen für Menschen, eine alte Wohnung zu verkaufen und dafür eine neue zu erwerben.
Ausserdem liegen den Banken offizielle Listen mit Immobilienentwicklern vor, in deren Projekte investiert werden darf. Berichten der Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen zufolge überlegt Peking, die Lokalregierungen zum Ankauf nicht verkaufter Wohnungen anzuweisen. Ein Problem könnte dabei allerdings sein, dass die lokalen Regierungen selbst hoch verschuldet sind.
Ob die Gläubiger durch ihre Klagen gegen Country Garden und andere Immobilienentwickler am Ende erfolgreich sein werden, bleibt abzuwarten. Hongkong als ehemalige britische Kronkolonie hat ein anderes Rechtssystem als Festlandchina, wo die Konzerne ihr Kapital und ihre Hauptsitze haben. Urteile aus Hongkong müssen in China erst anerkannt werden, bevor sie dort Wirkung zeigen können. Dass die Gläubiger in Hongkong vor Gericht ziehen, hängt meist mit der Listung der Firmen an der dortigen Börse zusammen.