«Gesamtrenditen bei High Yield bleiben attraktiv»

Mike Della Vedova, Portfoliomanager bei T. Rowe Price über die Vorzüge des globalen High-Yield-Ansatzes. (Bild pd)
Mike Della Vedova, Portfoliomanager bei T. Rowe Price über die Vorzüge des globalen High-Yield-Ansatzes. (Bild pd)

«Vor dem Hintergrund globaler Handelsspannungen, politischer Unsicherheiten in den USA und geopolitischer Risiken suchen Anleger nach Diversifizierung. Mit einem globalen High-Yield-Ansatz lassen sich vielfältige Chancen in verschiedenen Ländern, Sektoren und bei unterschiedlichen Emittenten finden», schreibt Mike Della Vedova, Portfoliomanager bei T. Rowe Price in seinem Kommentar.

14.08.2025, 10:21 Uhr
Obligationen

Redaktion: sw

Der globale Markt für Hochzinsanleihen ist heute etwa sechsmal so gross wie im Jahr 2000, und das Anlageuniversum ist in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich globaler und vielfältiger geworden. Ende 2000 machten US-Emittenten über 80 Prozent des Marktes aus. Ende Juni 2025 war dieser Anteil auf unter 60 Prozent gesunken, wobei europäische Emittenten 22 Prozent des Gesamtmarktes ausmachten und Emittenten aus Schwellenländern rund 17 Prozent.

«Wir glauben, dass die Zeiten zweistelliger Ausfallraten vorbei sind – die Anlageklasse ist heute grösser, robuster und vielfältiger als je zuvor», erläutert der Experte.

Diese Expansion habe zu vielfältigeren Anlagemöglichkeiten innerhalb der Anlageklasse geführt, die verschiedene Branchen, Konjunkturzyklen und Rechtssysteme umfasse. Zwei aktuelle wirtschaftliche Szenarien unterstrichen diese Chance. Die Konjunkturmassnahmen in Deutschland zur Stärkung der Verteidigung und Infrastruktur sowie die allgemeine Erhöhung der Staatsausgaben und Investitionen in Europa dürften das europäische Wirtschaftswachstum in Zukunft deutlich ankurbeln.

Ebenso bieten Unternehmen aus Schwellenländern Zugang zu einer Vielzahl von Märkten und Regionen, die ein schnelleres Wachstum, diversifizierte Sektoren und Emittenten aufweisen, deren Bonitätsgrundlagen oft besser sind als die ihrer Pendants in den Industrieländern. Bottom-up-Research sei unerlässlich, um die Branchen und Unternehmen zu identifizieren, die in der Lage sind, diese Veränderungen zu meistern.

Entwicklung hin zu einem Markt mit höherer Bonität

Der aktuelle Hochzinsmarkt sei kaum noch mit dem vor der globalen Finanzkrise vergleichbar. Gemessen am ICE BofA Global High Yield Index hat sich die Kreditqualität des Hochzinsmarktes deutlich verbessert. Ende Juni 2007 waren nur 41 Prozent des Index mit BB – dem höchsten Sub-Investment-Grade-Rating – bewertet, heute sind es rund 60 Prozent. Diese Verbesserung der Kreditqualität zeigt sich auch am anderen Ende des Kreditspektrums. Der Anteil der Emittenten mit einem CCC-Rating sank von durchschnittlich 15,7 Prozent des Index im Jahr 2007 auf nur noch 7,9 Prozent Ende Juni 2025.

Neben der verbesserten Kreditqualität sind Hochzinsunternehmen insgesamt grösser und erzielen im Durchschnitt höhere Gewinne als vor der globalen Finanzkrise. Dies verschaffe ihnen eine grössere finanzielle Flexibilität. Der Anstieg der Emissionen besicherter Anleihen sei ein weiterer positiver Faktor. Dies deute auf höhere Rückzahlungsquoten hin, da Anleger Ansprüche auf bestimmte Vermögenswerte oder Sicherheiten geltend machen können. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren befinde sich die Anlageklasse in einer starken Position, um unsichere und volatile Märkte zu meistern.

Hohe risikobereinigte Renditen

Ein weiterer wichtiger Vorteil sind für T. Rowe Price die attraktiven risikobereinigten Renditen, die die globalen Hochzinsmärkte erzielt haben. Zwar sei die absolute erwartete Rendite sicherlich ein wichtiger Faktor bei der Bewertung einer Anlageklasse, doch auch die Volatilität spiele eine wichtige Rolle. In den letzten zehn Jahren haben die drei Komponenten des globalen Hochzinsmarktes – die USA, Europa und die Schwellenländer – führende risikobereinigte Renditen im Fixed-Income-Bereich erzielt.

Für Anleger bedeute dies, dass die Einbindung globaler Hochzinsanleihen in ein Portfolio zusammen mit anderen festverzinslichen Anlagen das Potenzial habe, die Sharpe Ratio insgesamt zu verbessern. Auch ein Vergleich mit Aktien spreche für sich. Bei den aktuellen Renditen liegt das Renditepotenzial des US-Hochzinsmarktes nahe den historischen Renditen des US-Aktienmarktes, jedoch bei einem Bruchteil der Volatilität. «Dies macht Hochzinsen unserer Ansicht nach zu einer attraktiven Diversifizierung für eine Aktienallokation», schreibt Della Vedova.

10-jährige annualisierte Rendite und Sharpe-Ratios in verschiedenen Anleihesektoren



Marktrealitäten

Derzeit seien einige Anleger skeptisch gegenüber Investitionen in diesem Bereich, insbesondere angesichts der engen Kreditspreads und der Unsicherheiten hinsichtlich der Auswirkungen der Zölle auf das Wirtschaftswachstum, die Inflation und letztlich die Unternehmensbilanzen. Obwohl das Ausfallrisiko derzeit gering sei, unterstreiche die jüngste Zunahme von Massnahmen zum Schuldenmanagement die Bedeutung von Fundamentalanalysen und einer sorgfältigen Prüfung der rechtlichen Dokumente.

Eine Allokation in Hochzinsanleihen sollte eher als strategische und langfristige Massnahme, denn als taktisches Manöver betrachtet werden, weshalb eine längerfristige Perspektive wichtig sei. Angesichts der erwarteten Konjunkturmassnahmen in drei der größten Volkswirtschaften der Welt – den USA, Deutschland und China – dürfte das globale Wachstum langfristig einen Schub erhalten, da solche Massnahmen Zeit brauchten, um zu wirken. Letztendlich dürfte dies laut T. Rowe Price den Hochzinsanleihen zugutekommen.

Hohe Kupons

«Die Argumente für eine Allokation in globale Hochzinsanleihen sind unserer Ansicht nach überzeugend, insbesondere in Zeiten erhöhter politischer Unsicherheit in den USA. Der Markt hat sich in Bezug auf die Kreditqualität deutlich verbessert und ist nun robuster. Hohe Kupons dürften Anlegern konsistente und attraktive Erträge bieten. Dies trägt dazu bei, die Preisvolatilität zu dämpfen und im Laufe der Zeit attraktive risikobereinigte Renditen zu erzielen. Obwohl die Kreditspreads wieder auf einem engen Niveau liegen, bleiben die Gesamtrenditen attraktiv. Angesichts der aktuellen geopolitischen Gegenströmungen ist ein aktiver Ansatz, der Bottom-up-Research und ein striktes Risikomanagement auf Einzelpositionsebene und auf Portfolioebene insgesamt in den Vordergrund stellt, unerlässlich», so das Fazit.

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