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US-Zentralbank belässt den Leitzins unverändert

Der geldpolitische Ausschuss des amerikanischen Federal-Reserve-Systems belässt die US-Leitzinsen  bei 1,5 bis 1,75%. (Bild: Shutterstock.com)
Der geldpolitische Ausschuss des amerikanischen Federal-Reserve-Systems belässt die US-Leitzinsen bei 1,5 bis 1,75%. (Bild: Shutterstock.com)

Das Federal Reserve belässt das Zielband des US-Leitzinses bei 1,5 bis 1,75%. Fed-Chef Jerome Powell erwähnte vor den Medien das Coronavirus als neuen Unsicherheitsfaktor. Es sei aber noch früh für ein Urteil, ob von dem Virus eine Bedrohung für die Weltwirtschaft ausgehe.

30.01.2020, 08:34 Uhr
Notenbanken

Redaktion: rem

Wie von den Marktteilnehmern erwartet, hat der geldpolitische Ausschuss des amerikanischen Federal-Reserve-Systems (Fed) am Mittwoch einstimmig entschieden, das Zielband für den Leitzins bei 1,5 bis 1,75% zu belassen. Er hatte bereits im Dezember signalisiert, dass bei unverändert günstigen Wirtschaftsaussichten im Jahr 2020 kaum Zinsänderungen zu erwarten seien.

Die Währungshüter beurteilen die aktuelle Geldpolitik weiter als "angemessen", um die wirtschaftliche Expansion mit einem starken Arbeitsmarkt und einer symmetrischen Inflationsrate von 2% zu unterstützen. Die Wirtschaftstätigkeit steige in "moderatem Tempo" und die Arbeitslosenquote sei nach wie vor niedrig, heisst es in der Medienmitteilung des Fed. Obwohl die Ausgaben der privaten Haushalte in moderatem Tempo gestiegen seien, würden die Anlageinvestitionen der Unternehmen und die Exporte schwach bleiben. Auf 12-Monats-Basis liegen die Gesamtinflation und die Inflation für andere Güter als Nahrungsmittel und Energie unter 2 Prozent. Die längerfristigen Inflationserwartungen haben sich laut Fed kaum verändert.

Unspektakulärer Jahresauftakt

"Auf den ersten Blick war der Jahresauftakt der Fed recht unspektakulär. Manche Details könnten sich jedoch als durchaus wichtig erweisen", kommentiert Christian Scherrmann, Volkswirt USA bei DWS, die gestrige Fed-Entscheidung. So werden die Konsumausgaben nicht mehr als "stark", sondern nur noch als eher "moderat" bezeichnet. Zudem sei die Inflation nicht mehr "nahe" dem zwei Prozent Ziel, sondern "kehrt" dorthin zurück. "Mit anderen Worten: höhere Inflation und weniger Konsum. Im Einklang mit den jüngsten Äusserungen einiger Zentralbanker, dass eine etwas höhere Inflation durchaus toleriert werden könnte, kann diese Formulierung als durchaus 'dovish' interpretiert werden – genau wie wir es erwartet haben." Und Powell bestätigte: Zwei Prozent seien keine Obergrenze – ein geringfügiges Überschiessen würde toleriert werden.

Insgesamt bekräftigte Powell erneut, dass die Geldpolitik derzeit "gut aufgestellt" sei. Während die Unsicherheiten hinsichtlich des Handelskonflikts zwar etwas abgenommen haben, wurde das Coronavirus explizit als neues Risiko benannt. Über mögliche Auswirkungen auf die US-Wirtschaft wollte Powell jedoch noch nicht spekulieren. Im Allgemeinen, so Powell weiter, könnte sich das globale Wachstum stabilisieren und er sieht die Grundlagen für "vorsichtigen Optimismus" gegeben. "Offensichtlich gehört der Fed-Vorsitzende zu der optimistischen Fraktion des FOMC", folgert Scherrmann.

Repo-Operationen werden zurückgefahren

Der Zentralbankentscheid wurde von der Ankündigung begleitet, dass das Repo-Programm mindestens bis April verlängert wird. Mit Blick in die Zukunft deutete Powell an, dass die Fed beabsichtigt, die Operationen allmählich zu reduzieren. Vor den Medien sagte er, dass man mit den Repo-Operationen die Stabilität am Geldmarkt wiederhergestellt habe. Die Käufe der kurz laufenden Staatsanleihen würden über die Zeit zu einer Reduktion der Repo-Geschäfte führen. Irgendwann im zweiten Quartal würden als Folge der Staatsanleihekäufe die Sichtguthaben der Banken ein Niveau erreichen, das regelmässige Repo-Operationen oder gar eine ständige Repo-Fazilität überflüssig mache. Die Marktinterventionen des Fed der vergangenen Wochen und Monate bezeichnete Powell als "temporär".

Im vergangenen September gab es am Geldmarkt kurzzeitig Turbulenzen, die von gewissen Beobachtern als Vorboten einer neuen Finanzkrise betrachtet wurden. Seither hat die amerikanische Zentralbank den Marktteilnehmern gegen erstklassige Sicherheiten praktisch unbegrenzt Liquidität zur Verfügung gestellt, um neuerliche Engpässe zu vermeiden.

Als Folge dieser Liquiditätsflut hat das Fed am Mittwoch eine technische Anpassung beim Zins auf Überschussreserven (Interest Rate on Excess Reserves, IOER) vorgenommen. Die Erhöhung dieses Zinssatzes von 1,55% auf 1,60% soll gewährleisten, dass der Fed-Leitzins in der Mitte des Zielbandes von 1,5% bis 1,75% zu liegen kommt.

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