19.12.2024, 10:35 Uhr
Die schwedische Zentralbank hat ihren Leitzins schon zum fünften Mal in diesem Jahr gesenkt. Und weitere Schritte dürften folgen.
Die US-Notenbank beschliesst im Kampf gegen die hohe Inflation die höchste Zinsanhebung seit 1994 auf die neue Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Die US-Währungshüter signalisierten, dass sie die Zinsen in diesem Jahr so schnell wie seit Jahrzehnten nicht mehr anheben werden.
Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die US-Notenbank Fed den Leitzins so kräftig angehoben wie seit 1994 nicht mehr. Sie beschloss eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf die neue Spanne von 1,5 bis 1,75%. Der Beschluss des Federal Open Market Committee (FOMC), den Zins in diesem Ausmass anzuheben, fiel mit einer Gegenstimme. Die Fed gab damit die dritte Leitzinserhöhung in diesem Jahr bekannt. Die Währungshüter signalisierten, dass sie dieses Jahr noch mehrfach nachlegen werden, um die Inflation in Schach zu halten. Sie peilen für das Jahresende im Schnitt ein Zinsniveau von 3,4% an. Im März hatten sie noch einen Wert von 1,9% ins Auge gefasst.
Im März hatte die Fed den Zielwert für den Leitzins um 25 Basispunkte – die erste Erhöhung seit drei Jahren – und im Mai um weitere 50 Punkte angehoben, damals der grösste Schritt seit 22 Jahren. Die starke Zinsanhebung der US-Notenbank um 0,75 Prozentpunkte vom Mittwoch dürfte nicht zur neuen Normalität werden. "Erwarten Sie nicht, dass 75-Basispunkt-Anhebungen üblich werden", sagte Jerome Powell nach der Zinssitzung der Fed vor der Presse in Washington. Die künftigen Zinsschritte hingen von der konjunkturellen Lage ab.
"Der Konjunkturzyklus ist allerdings druch ein hohes Mass an Unsicherheit geprägt", sagt Sébastien Galy, Senior Macro Strategist bei Nordea Asset Management. "Eine wichtige Quelle dieser Unsicherheti ist die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt, wo die Preise bereits deutlich erhöht sind und die Verschuldung hoch ist." Die Frage sei, wann dieses Kartenhaus zusammenbreche. Er geht allerdings davon aus, dass sich die Preise nach einer starken Korrektur relativ schnell wieder beruhigen sollten. "So schlimm wie die Subprime-Krise sollte es nicht werden", erklärt er.
Die US-Währungshüter signalisierten indes, dass sie die Zinsen in diesem Jahr so schnell wie seit Jahrzehnten nicht mehr anheben werden. Auf der nächsten Sitzung im Juli sei mit einer Anhebung um einen halben Prozentpunkt oder aber erneut 0,75 Punkte zu rechnen. Den Projektionen zufolge wird der Leitzins bis Ende dieses Jahres auf einen mittleren Wert von 3,40% und bis Ende 2023 auf 3,80% steigen. Zudem geht die Fed davon aus, dass sie die Zinsen im Jahr 2024 leicht auf 3,40% senken können.
Hatten viele Marktbeobachter im Mai noch gehofft, die Inflation könne ihren Gipfel bereits überschritten haben, wurden sie von der am letzten Freitag veröffentlichten US-Konsumentenpreisrate (CPI) eines Besseren belehrt. Die US-Inflation legte gegenüber dem Vormonat 1% zu, was im Vergleich zum Mai 2021 einem Anstieg von 8,6% entspricht. Auch die Kerninflationsrate, aus der die bekannten Preistreiber Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet wird, beschleunigte sich weiter, so dass eine weitere Ausbreitung im Warenkorb immer unbestreitbarer wird.
Die Reaktion an den Märkten war eindeutig. Die Rendite der zweijährigen US-Staatsanleihen, in denen sich am deutlichsten die eher kurzfristigen Zinserwartungen abbilden, schossen allein am Freitag um 25 Basispunkte nach oben, ein Plus von 40 Basispunkten in der gesamten Woche. Auch ihre zehnjährigen Pendants beendeten die Woche mit einem Renditesprung von 20 Basispunkten bei inzwischen 3,16%. Der breite Aktienindex S&P 500, der relativ hoffnungsfroh in die Woche gestartet war, beendete den Handel am Freitagabend mit einem Wochenverlust von über 5%.
Der Schock sass tief und am Montag häuften sich Spekulationen, dass eine Zinsanhebung um 75 Basispunkte sehr wahrscheinlich sei und die Börsenkurse gaben zu Wochenanfang erneut deutlich nach. Nach dem historischen Zinsentscheid der US-Notenbank konnten sich die Kurse am Mittwoch teils stabilisieren, fielen am Donnerstagmorgen jedoch auf breiter Front wieder deutlich ins Minus. In den kommenden Tagen und Wochen dürften sich die Märkte intensiv mit der Frage beschäftigen, ob den USA durch den steilen Zinsanstieg eine Rezession droht.
Angesichts der Entwicklungen erhöhten die Geldpolitiker Ihre Inflationsprognose. Die Teuerungsrate soll trotz der geplanten Zinsschritte 2022 durchschnittlich bei 5,2% liegen, eine Steigerung von 0,9 Prozentpunkten gegenüber der vorigen Prognose vom März. In den kommenden beiden Jahren soll die Rate dann auf 2,7 beziehungsweise 2,3% fallen und sich damit dem Zielwert der Fed von 2,0% annähern.
Für das laufende Jahr prognostizieren die Währungshüter nun nur noch ein Wirtschaftswachstum von 1,7%, nach bisher 2,8% und die Arbeitslosenquote bis 2024 langsam auf 4,1% steigen wird. Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte die "Entschlossenheit" der Notenbank, die Inflation einzudämmen. Die Währungshüter im Offenmarktausschuss um Jerome Powell liessen auch keinen Zweifel daran, dass sie den Kampf gegen die Teuerung gewinnen wollen: "Der Ausschuss fühlt sich stark verpflichtet, die Inflation auf das 2%-Ziel zurückzuführen."