22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die türkische Lira ist allein am Mittwoch gegenüber dem US-Dollar so stark gefallen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Offenbar haben die staatlichen Banken ihre Stützungskäufe eingestellt.
Die Nominierung des neuen türkischen Finanzministers sollte eigentlich die Märkte beruhigen – und signalisieren, dass der wiedergewählte Präsident Recep Tayyip Erdoğan sich nun ernsthaft darum bemühen will, die Währungskrise im Land in den Griff zu bekommen. Mehmet Şimşek ist schliesslich ein international hoch angesehener Experte für Wirtschaftspolitik.
Doch das Signal an die Märkte scheint zu verpuffen. Die Talfahrt der türkischen Währung Lira geht weiter. Der Wertverlust beschleunigt sich sogar. Die Lira verzeichnet den grössten Tagesverlust seit zwei Jahren. Dollar und Euro steigen im Gegenzug um jeweils rund sieben Prozent auf Rekordhochs von 23,04 respektive 24,62 Lira.
Eine solche Rückkehr hin zu einer orthodoxeren Wirtschaftspolitik mit weniger staatlichen Interventionen sollte die Lira theoretisch unterstützen. Aber offensichtlich sind Investoren noch skeptisch, wie nachhaltig die Kehrtwende in der Türkei ausfällt, erklärt Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann: «Ein Finanzminister macht noch keinen geldpolitischen Sommer.»
Vor der Präsidentschaftswahl in der Türkei Ende Mai, die mit einer Wiederwahl Recep Tayyip Erdogan endete, hatten staatliche Banken die Lira monatelang vor allem mit dem Ziel gestützt, die Kaufkraft der Türkinnen und Türken vor dem Urnengang zu stärken.
Die staatlichen Banken der Türkei äussern sich nicht zu ihren Interventionen auf dem Devisenmarkt. Händler berichteten, dass die staatlichen Banken ihre Stützungskäufe – also den Ankauf von Lira und den Verkauf von Dollar – eingestellt haben.
Angesichts von Erdogans Wirtschafts- und Währungspolitik hat die türkische Lira seit Jahresbeginn gegenüber dem Dollar um rund 20 Prozent nachgegeben. 2021 und 2022 stürzte sie um 44 beziehungsweise 30 Prozent ab. Die schwache Landeswährung macht Importe, auf die das rohstoffarme Land angewiesen ist, merklich teurer.
Und der Kursverfall könnte noch weitergehen, warnen die Analysten von Goldman Sachs. Die Experten der US-Bank haben kürzlich ihre Prognose für den Wechselkurs der Lira zum Dollar nach oben korrigiert und begründen dies mit dem zunehmenden Druck auf die Währung.