22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Tech-Titel haben seit Jahresbeginn grosse Wertverluste verzeichnet. Trotzdem habe sich der Sektor gegenüber dem breiten Markt gut behauptet, sagt Esty Dwek von FlowBank. Lohnt sich jetzt der Einstieg?
2022 ist bisher kein gutes Jahr für US-Aktien. Der S&P500 ist insgesamt um mehr als 20% eingebrochen, bevor er sich Ende Mai wieder etwas erholte und rund 10% der Verluste wettmachen konnte. Noch grössere Verluste mussten Anlegerinnen und Anleger hinnehmen, die in den Nasdaq 100 investiert haben: Inzwischen liegt der Index rund 25% unter dem Rekordhoch von Ende 2021.
"Da der Technologiesektor stärker wachstumsorientiert und damit spekulativer ist, neigt er im Vergleich zu den Kernindizes zu stärkeren Schwankungen. Besonders aufschlussreich ist es daher, den XLK – SPDR Select Fund zu beobachten, der an der Nasdaq gehandelt wird", erklärt Esty Dwek, CIO bei FlowBank. Dieser umfasst 75 der grössten Tech-Titel, die im S&P500 enthalten sind und erlaubt es Anlegerinnen und Anlegern, sich an den indexierten Bewegungen dieser Titel zu beteiligen. Microsoft und Apple sind mit einer Gewichtung von 22% die grössten Indexbestandteile, es folgen Visa mit 4% und Nvidia und Mastercard mit je rund 3,5%.
Seit Anfang 2022 ist der XLK zunächst um 27% gefallen, doch Ende Mai hat sich der Fonds um mehr als 12% erholt. "In der jüngsten Zeit haben sich die Tech-Aktien im XLK also besser entwickelt als die Titel des S&P500. Die grosse Frage ist nun, ob sich diese Entwicklung fortsetzen wird oder ob es sich dabei nur um eine vorübergehende Outperformance handelt", sagt Dwek. Entscheidend seien neben einer allgemeinen Risikoeinschätzung vor allem auch die nächsten Schritte der US-Notenbank Fed.
Die schwankenden Erwartungen, ob, wann und wie stark die Fed die Zinsen anhebt und wie gross die Auswirkungen auf die Anleiherenditen und den US-Dollar sein werden, haben die US-Aktienkurse in den vergangenen Jahren und Monaten massgeblich beeinflusst. Insbesondere Tech-Titel haben unter der zunehmend hawkischen Haltung der US-Notenbank und der damit einhergehenden Zinserhöhungen gelitten.
Verstärkt wurde diese Baisse durch die zunehmende Risikoaversion der Anlegerinnen und Anleger, erklärt Dwek: "Die Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbanken vor dem Hintergrund der Rekordinflation hat die Rezessionsängste geschürt. Viele Zentralbanken, darunter auch die Fed, haben vor einer Konjunkturabschwächung im weiteren Jahresverlauf gewarnt."
Angesichts der enormen Bedeutung Chinas für den Technologiesektor – sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite – beobachteten Tech-Investoren die wiederholten Lockdowns und die damit verbundene Konjunkturabschwächung in China mit besonderer Besorgnis. Einzelne Unternehmen wie beispielsweise Tesla mussten ihre Geschäftstätigkeit aufgrund der herausfordernden Umstände in China bereits einstellen.
Die Expertin beobachtet allerdings bereits wieder eine Besserung der weltweiten Risikostimmung. Auslöser dafür seien die zumindest vorübergehende Lockerung der Lockdowns in China, aber auch die teilweise Erholung der weltweiten Lieferketten. Davon profitierten die Tech-Aktien stärker als der breite Aktienmarkt.
Dazu komme, dass einige Marktteilnehmer nach wie vor der Ansicht sind, dass die Fed nach den Zinserhöhungen im Juni und Juli eine Pause einlegen könnte. Sollte sich diese veränderte Sichtweise an den Aktienmärkten durchsetzen und von der Fed bestätigt werden, könne davon ausgegangen werden, dass Tech-Aktien auch in den kommenden Monaten outperformen könnten.
Die Performance des XLK überdecke allerdings einige der massiven Verluste, die Tech-Anlegerinnen und -Anleger hinnehmen mussten. Ein Blick auf die 18-Monats-Performance des Innovations-ETFs von Cathie Wood, der einen Fokus auf eher spekulative Titel hat, mache das deutlich. "Man könnte argumentieren, dass diese spekulativeren Aktien während des Marktrückgangs als erste getroffen wurden und daher den grössten Teil des Schadens bereits abbekommen haben. Bei einer weiteren Abwärtsbewegung könnten aber auch Aktien aus stabileren Industriezweige und Sektoren nach unten korrigieren, während der Tech-Sektor insgesamt relativ stabil bleibt", erklärt Dwek.
Doch nur weil eine Aktie um 80% gefallen sei, heisse das nicht, dass sich der Aktienkurs nicht noch einmal halbieren könnte. Im Gegenteil: Eine anhaltend schwache Performance sei das wahrscheinlichere Szenario als eine plötzliche Stabilisierung oder Verbesserung. Hinzu komme, dass sich die führenden Unternehmen der Tech-Branche, darunter Apple und Microsoft, bisher gut gehalten haben. Sollte sich das ändern, könnten sie den Rest der Tech-Branche aufgrund ihrer grossen Gewichtung im XLK mit sich reissen.