04.12.2025, 10:34 Uhr
Prominente Anleiheinvestoren haben laut «Financial Times» Bedenken gegen den früheren Trump-Berater Kevin Hassett als möglichen neuen Chef der US-Notenbank Fed geäussert.
Der Präsident der US-Notenbank räumt in einer Rede ein, dass es Grund zur Sorge um den Arbeitsmarkt gebe. «Es gibt keinen risikolosen Weg», sagte er mit Blick auf die kommenden Zinsentscheide.
Die Zentralbank sei mit einer «herausfordernden Situation» konfrontiert, sagte Jerome Powell in einer Rede in Providence im Bundesstaat Rhode Island: «Die kurzfristigen Inflationsrisiken sind nach oben und die Beschäftigungsrisiken nach unten gerichtet.»
Dies führe zu einem Dilemma für die Notenbank, die im Rahmen ihres Doppelmandats stabile Preise und Vollbeschäftigung fördern soll. «Es gibt keinen risikolosen Weg», betonte Powell. Man müsse beide Mandate im Blick halten und einen Kompromiss finden.
US-Präsident Donald Trump hat den unabhängigen Zentralbankchef immer wieder scharf kritisiert und ihn zu kräftigen Zinssenkungen gedrängt. «Wann immer wir Entscheidungen treffen, denken wir niemals über politische Aspekte nach», erklärte Powell auf eine entsprechende Frage nach seiner Rede. Man betrachte die Dinge nicht aus einer parteipolitischen Brille, sondern richte die Geldpolitik nach dem Mandat aus und dem, was für die Bürger mittelfristig am besten sei.
Die Federal Reserve hat den Leitzins zuletzt um einen Viertelprozentpunkt gesenkt. Der Schlüsselsatz liegt seither im Bereich von 4,00 bis 4,25 Prozent.
Die Währungshüter waren sich im Zinsausblick über die Notwendigkeit weiterer Senkungen in diesem Jahr allerdings uneinig. Während die mittlere Prognose von zwei weiteren Senkungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt bis Ende 2025 ausgeht, halten sieben Währungshüter weitere Zinssenkungen für nicht angebracht.
Wenn die Zinszügel zu stark gelockert würden, könnte die Inflationsbekämpfung zu kurz kommen, erläuterte Powell. Aber auch ein zu zögerlicher Kurs könne schädlich sein: «Wenn wir die restriktive Politik zu lange beibehalten, könnte sich der Arbeitsmarkt unnötig abschwächen.» Das Beschäftigungswachstum in den vergangenen drei Monaten liege durchschnittlich bei rund 25 000 Personen und damit unter der Schwelle, die für eine konstante Arbeitslosenquote erforderlich sei.
Auch Fed-Direktorin Michelle Bowman sieht mit einer zu zögerlichen Haltung erhebliche Risiken für den Jobmarkt verbunden. Die Fed könnte ihrer Ansicht nach mit der Unterstützung des Arbeitsmarktes zu spät kommen. Dann müsste sie das Tempo der Zinssenkungen möglicherweise beschleunigen, wenn die Nachfrage nachlasse und Unternehmen beginnen sollten, Mitarbeiter zu entlassen: «Es ist viel einfacher, den Arbeitsmarkt durch eine Senkung des Leitzinses zu stützen, als ihn in Ordnung zu bringen, wenn er am Boden liegt.»