22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Im Juli lagen die Verbraucherpreise um 2,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Damit endet zunächst der Trend von allmählich fallenden Inflationsraten: Noch im Juni hatten die Statistiker einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,2 Prozent verzeichnet nach 2,4 Prozent im Mai.
Im Vormonat Juni hatten sinkende Preise für Energie und nur noch moderate Zuwächse bei den Nahrungsmittelpreisen die Inflation in Deutschland gedämpft. Dienstleistungen wurden dagegen deutlich teurer, was sich etwa in der Gastronomie oder Autowerkstätten bemerkbar macht. Bei Dienstleistungen schlagen sich die zuletzt höheren Tarifabschlüsse von Gewerkschaften nieder. Auch die Kaltmieten zogen im Juni weiter an.
Angesichts der kräftigen Gehaltszuwächse bleibt der private Konsum der wichtigste Hoffnungsschimmer für die schwächelnde deutsche Volkswirtschaft, die im zweiten Quartal überraschend um 0,1 Prozent schrumpfte. Für die zweite Jahreshälfte liessen die übrigen Stimmungsindikatoren nur wenig Schwung erwarten, schreibt etwa Volkswirt Marc Schattenberg von Deutsche Bank Research. «Entscheidend wird daher vor allem sein, wie sich angesichts der realen Kaufkraftgewinne der private Verbrauch entwickelt.»
Ökonomen hatten zuletzt eher einen Trend zu stabilen Preisen im Sommer erwartet. So ergab eine Umfrage des Ifo-Instituts unter Unternehmen zu ihren Preisplänen, dass in den konsumnahen Bereichen seltener Preiserhöhungen geplant sind.
Zwar sind die extrem hohen Inflationsraten der vergangenen beiden Jahre Geschichte. Im Jahresschnitt erwarteten führende Wirtschaftsforschungsinstitute eine deutliche Abschwächung der Inflation in Deutschland auf 2,3 Prozent - nach 5,9 Prozent 2023. Doch zuletzt verlief der Rückgang zäh. Volkswirte verwiesen auf gestiegene Löhne, die zu Preiserhöhungen von Unternehmen führen können.
Auch spüren Verbraucher beim Einkaufen oder Essengehen nach wie vor das kräftig gestiegene Preisniveau. Nahrungsmittel haben sich in den vergangenen Jahren im Schnitt um mehr als 30 Prozent verteuert, ergab eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes für den Zeitraum von Januar 2020 bis Mai 2024.
Auf längere Sicht ist die Kaufkraft der Verbraucher angesichts der enormen Inflation der vergangenen Jahre gesunken. Zwar wuchs das mittlere Haushaltseinkommen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 2022 auf 2023 um 5,1 Prozent - die Teuerungsrate lag aber bei 5,9 Prozent. Die Inflation hatte sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Anfang 2022 rasant beschleunigt, weil Energie und in der Folge auch Produktion und importierte Waren viel teurer wurden.
Sollte die Inflation im Jahresverlauf in Deutschland wie auch im Euroraum insgesamt sinken, gäbe das der Europäischen Zentralbank (EZB) im Jahresverlauf Spielraum für weitere Leitzinssenkungen. Sie hat im Juni erstmals seit der Inflationswelle die Leitzinsen wieder um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Im Juli liess die Notenbank die Zinsen unverändert und hielt sich die Tür offen für eine weitere Zinssenkung bei ihrer Sitzung Mitte September.
Grundsätzlich sieht die EZB bei einer Inflationsrate von 2,0 Prozent Preisstabilität gewahrt. Geringere Raten oder gar sinkende Verbraucherpreise bergen die Gefahr, dass Unternehmen wie Konsumenten ihre Investitionen und Anschaffungen verschieben, weil sie noch niedrigere Preise erwarten.
Höhere Teuerungsraten schwächen hingegen die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Das bremst den privaten Konsum, der eine wichtige Stütze der Konjunktur in Deutschland ist. Gewerkschaften versuchen, die Preissprünge mit hohen Tarifabschlüssen auszugleichen. Auch stiegen zuletzt die Renten deutlich: Die Bezüge für mehr als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland wurden zum 1. Juli um 4,57 Prozent erhöht.