22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die EZB hat geliefert: Mit einem ganzen Bündel an Massnahmen - in der Mehrheit eine Ausweitung bereits bestehender Initiativen - versuchen Mario Draghi & Co. die Wirtschaft anzukurbeln und zu reflationieren. Mit unsicherem Erfolg, sagt Thomas Heller von der SZKB.
Die Markterwartungen an die EZB waren hoch. Und anders als noch vergangenen Dezember hat sie diesmal die Erwartungen erfüllt - vielleicht sogar übertroffen. Die Massnahmen im Einzelnen:
Zuerst Euphorie, dann Ernüchterung
Mario Draghi begründet die zusätzlichen Massnahmen mit dem niedrigen Wachstum und der tiefen Inflation in der Eurozone. Die EZB hat ihre Wachstumsprognose für 2016 von 1,7% auf 1,4% reduziert. Das könnte sich als immer noch zu optimistisch herausstellen, denn auch Draghi fügte an, dass die Risiken für den Euroraum abwärts gerichtet bleiben. Die Inflationsprognose für das laufende Jahr senkte die EZB auf 0,1% (von 1,0%).
Aufgrund der enorm hohen Erwartungen und der jüngsten Avancen der Aktienmärkte war das Potential für Enttäuschungen gross. Umso erfreuter reagierten die Märkte und begrüssten in einer ersten Reaktion den EZB-Entscheid mit einem Kursfeuerwerk. Aktien und Anleihen legten markant zu (d.h. die Zinsen gaben nach). Der Euro verlor gegenüber dem US-Dollar zunächst deutlich an Terrain.
Nach der ersten Euphorie setzte sich die Erkenntnis durch, dass Draghi doch nur ein bisschen mehr geliefert hatte als erwartet und dies bereits in den Kursen enthalten war.
Zudem deutete der EZB-Chef an, dass bei der aktuellen Markteinschätzung und vor dem Hintergrund der eingeleiteten Massnahmen keine weiteren Zinssenkungen mehr nötig sein könnten. In der Folge gaben die europäischen Märkte ihre Gewinne preis und schlossen im Minus. Der Euro wurde wieder stärker und stieg sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem Schweizer Franken über das Vortagesniveau an.
Was macht die SNB?
Letzteres dürfte SNB-Chef Thomas Jordan freuen. Dass sich der EUR/CHF- Wechselkurs - möglicherweise mit Unterstützung der SNB - wacker hält, reduziert den Druck auf die hiesigen Währungshüter ebenfalls in die geldpolitische Werkzeugkiste greifen zu müssen. Wir rechnen damit, dass die SNB in erster Linie versuchen wird über Devisenmarktinterventionen zu agieren und das Zinszielband (aktuell -0.25% bis -1.25%) sowie den Freibetrag der Banken bei der SNB (derzeit das 20-fache der Mindestreserven) möglichst unangetastet zu lassen. Wir gehen entsprechend davon aus, dass die SNB an ihrer Sitzung am 17. März keine zusätzlichen Massnahmen ankündigen wird.
Nachhaltigkeit fraglich
Draghi und die EZB haben etwas mehr geliefert als erwartet. Die Nachhaltigkeit der Wirkung ist allerdings fraglich. Die fundamentalen Rahmenbedingungen haben sich durch die heutigen Ereignisse nicht verändert.
Es gibt gute Gründe für Aktien (relative Attraktivität gegenüber Anleihen, fehlende Alternativen), weshalb wir am kleinen Aktienübergewicht in unseren Portfolios festhalten. Allerdings fehlen derzeit die Impulse, um die Märkte anzutreiben. Wir prüfen deshalb unsere Positionierung laufend kritisch.