22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Europäische Zentralbank lässt sich auch von rekordhoher Inflation nicht vom eingeschlagenen Kurs abbringen. Die Währungshüter planen weiterhin, das Programm zum Ankauf von Vermögenswerten im dritten Quartal 2022 einzustellen und belassen die Zinsen vorerst unverändert.
Trotz Krieg in der Ukraine und rekordhoher Inflation will die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrer im März verkündeten Geldpolitik festhalten, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Medienmitteilung hervorgeht. Die neu verfügbaren Daten hätten die Erwartung des EZB-Rats verstärkt, dass das Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) im dritten Quartal 2022 enden sollte. Die Notenbank will die monatlichen Nettoankäufe von 40 Mrd. Euro im April kontinuierlich zurückfahren.
"Die EZB hat also kein früheres Ende ihres derzeitigen APP angekündigt. Demnach sieht sie keine Not, sofort mit der Anhebung ihrer Leitzinsen zu beginnen. Kurzfristige Anleihen sollten sich daher besser entwickeln, während langfristige Anleihen durch das Risiko eines zu späten Handelns der EZB gefährdet sein könnten", kommentiert Patrick Barbe, Head of European Investment Grade Fixed Income bei Neuberger Berman.
Zur ersten Zinserhöhung soll es erst nach Ende der Nettoankäufe im Rahmen des APP stattfinden. Und zwar erst dann, wenn die Inflationsrate deutlich früher als prognostiziert 2% erreiche, sie diesen Wert im weiteren Verlauf des Projektionszeitraums dauerhaft halte und der EZB-Rat der Auffassung sei, dass die Entwickung der zugrundeliegenden Inflation hinreichend fortgeschritten sei, um mit einer sich mittelfristig bei 2% stabilisierenden Inflation vereinbar sei. Zuletzt lag die Teuerung mit 7,5% aber deutlich über diesem Zielwert.
Vor diesem Hintergrund belässt die Notenbank den Leitzins auf einem Rekordief von null Prozent. Auch Banken, die überschüssige Gelder bei der Notenbank parken, müssen weiterhin Strafzinsen zahlen. Der sogenannte Einlagesatz bleibt bei -0,50%.
"Die EZB geht davon aus, dass die russische Invasion den Anstieg der Inflationsrate beschleunigt hat: Der grösste Teil des Preisauftriebs ist auf die Energie- und Lebensmittelpreise zurückzuführen. Die Inflationsentwicklung hänge also eher von der Dauer des Krieges in der Ukraine ab als von der Politik der EZB. Darüber hinaus stellte die EZB fest, dass der Lohnanstieg bisher recht verhalten ist, räumte aber ein, dass sich der Preisanstieg weiter verbreitet hat. Die auf der letzten März-Sitzung angekündigte Änderung der EZB-Politik hat bereits zu Spannungen im Markt und schärferen Kreditvergabebedingungen der Banken geführt. Dies dürfte dazu beitragen, den Inflationsanstieg im späteren Verlauf dieses Jahres zu kontrollieren", sagt Barbe von Neuberger Berman.
"Die EZB wollte heute nicht handeln und wartet auf die neuen Projektionen für die Juni-Sitzung. Die Entwicklung der Inflationserwartungen wird in den kommenden Monaten den geldpolitischen Kurs der EZB bestimmen. Zusammen mit einer deutlich aggressiveren Reaktion der US-Notenbank auf Inflationsgefahren steigt das Risiko, dass die EZB entgegen ihrer derzeitigen Kommunikation doch eine schnellere geldpolitische Normalisierung vornehmen muss", zieht Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa bei DWS, Fazit.
Das Pandemie-Notfallankaufprogramm PEPP lief Ende März 2022 aus. Seither erwirbt die EZB im Rahmen dieses Programms keine weiteren Wertpapiere mehr. Bei Bedarf könnten die Nettoankäufe aber wieder aufgenommen werden, um negativen, pandemiebedingten Schocks entgegenzuwirken, so die EZB. Gelder aus ausgelaufenen PEPP-Wertpapieren will der EZB-Rat bis mindestens Ende 2024 weiter neu anlegen.