19.12.2024, 10:35 Uhr
Die schwedische Zentralbank hat ihren Leitzins schon zum fünften Mal in diesem Jahr gesenkt. Und weitere Schritte dürften folgen.
Die EZB bleibt sich treu und überrascht mit einer Verlängerung ihrer sehr expansiven akkommodierenden Geldpolitik: Nicht mehr nur bis Ende 2019, sondern mindestens bis Mitte 2020 sollen die Leitzinsen auf ihrem jetzigen Niveau verharren.
Die Experten von DWS sehen sich in ihrer Einschätzung bestätigt, dass die sogenannte "forward guidance", also die Lenkung der Markterwartungen, durch die kommunikativ langfristige Festlegung der Geldpolitik im Instrumentarium der EZB an Gewicht gewinnt. Ihre Entscheidung, die Zinsen auf dem aktuellen Niveau zu belassen, begründet die EZB mit einer durch Handelsstreit und Brexit erhöhten makroökonomischen Unsicherheit.
Vor diesem Hintergrund sei es sogar erstaunlich, dass die Projektionen nur moderat angepasst wurden: Das Wachstum für 2020 wird etwas skeptischer gesehen und es bleibt bei der Einschätzung, dass die Inflation auch 2021 nicht das Ziel der EZB erreichen wird. Zum Thema Negativzinsen und Bankenprofitabilität sagte EZB-Präsident Mario Draghi, dass negative Zinsen bisher noch stets einen positiven Beitrag zur geldpolitischen Expansion geleistet hätten. Dies gelte jedenfalls für die Vergangenheit, müsse aber in der Zukunft nicht gelten. Damit bleibt der Freibetrag ("Tiering System") auf die Einlagenfazilität weiterhin ein mögliches Instrument im Werkzeugkasten der EZB.
Die wichtigste Botschaft nach Meinung der DWS-Experten war jedoch die Aussage, dass die EZB bereit stünde, mit allen möglichen Instrumenten zu agieren, wenn sich die Rahmenbedingungen verschlechtern sollten. Von Normalisierung bleibt die EZB also weit entfernt. Im Gegenteil, die Zeichen stehen weiterhin auf Expansion.