22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Europäische Zentralbank steht vor der zweiten Zinssenkung in diesem Jahr. Die Finanzmärkte gehen fest davon aus, dass die EZB den Einlagensatz um einen Viertel-Prozentpunkt senken werden.
Sinkende Energiepreise haben die Inflationsrate in der Euro-Zone im August auf den niedrigsten Stand seit gut drei Jahren gedrückt. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich nur noch um durchschnittlich 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit lag die Teuerungsrate nur noch knapp über dem Ziel der EZB von zwei Prozent.
Die EZB hatte mit Blick auf den nachlassenden Preisdruck bereits im Juni die Chance zu einer ersten Zinssenkung genutzt. Seither liegt der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagesatz bei 3,75 Prozent. Ihn erhalten Geldhäuser, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken.
Der Satz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte liegt derzeit noch bei 4,25 Prozent. Diesen früher als eigentlicher Leitzins bekannten Satz dürfte die EZB laut Commerzbank-Ökonom Marco Wagner um 60 Basispunkte senken, um den Abstand der beiden Sätze zu verringern und dadurch die Volatilität am Geldmarkt gering zu halten. Davon gehen auch die von Reuters befragten Experten aus, die eine Senkung auf 3,65 Prozent erwarten.
«Ein Spagat dürfte die Kommunikation werden, weil einige Tauben im Rat wegen der Konjunkturrisiken wohl gerne eine weitere Zinssenkung unmittelbar im Oktober sähen, andere Ratsmitglieder aber lieber mit Bedacht vorgehen wollen», schreibt Commerzbank-Experte Wagner.
Die Commerzbank rechnet mit drei weiteren Zinssenkungen im Dezember, März und Juni. Laut Bundesbankchef Joachim Nagel ist die EZB allerdings «nicht mit dem Autopiloten unterwegs». Doch ist die grosse Welle bei der Teuerung seiner Meinung nach überstanden.
Laut DWS-Volkswirtin Ulrike Kastens dürften auch die turnusmässig aktualisierten Projektionen der EZB-Volkswirte wesentlichen Argumente für einen weiteren Schritt nach unten auf dem Zinspfad liefern: Während die Prognosen zur Inflationsentwicklung ihrer Meinung nach nahezu unverändert bleiben dürften, treten nun die Konjunkturerwartungen stärker in den Vordergrund.