19.12.2024, 10:35 Uhr
Die schwedische Zentralbank hat ihren Leitzins schon zum fünften Mal in diesem Jahr gesenkt. Und weitere Schritte dürften folgen.
Nach der US-Notenbank und vor der Europäischen und der englischen Zentralbank, die sich später äussern werden, erhöht auch die Schweizerische Nationalbank den Leitzins. Er steigt wie von den meisten Auguren erwartet um 0,5 Prozentpunkte auf 1,0%. Ein weiteres Drehen an der Zinsschraube schliesst die SNB wie zuvor die Fed nicht aus.
Mit der Zinserhöhung will die Nationalbank dem erhöhten Inflationsdruck und einer weiteren Verbreiterung der Teuerung entgegenwirken. Wie die US-Währungshüter gibt auch die SNB zu erkennen, dass zusätzliche Zinssteigerungen nicht auszuschliessen sind, um die Preisstabilität mittelfristig zu gewährleisten. Die Äusserung der Fed am Vortag hat an den Märkten eine gewisse Verstimmung ausgelöst.
Die Teuerung in der Schweiz ist zuletzt auf 3,0% zurückgegangen, nachdem sie im August mit 3,5% den höchsten Stand seit 30 Jahren erreicht hatte. In den USA bewegt sich die Inflation aktuell auf 7,1%, im Euroraum auf rund 10% und in Grossbritannien auf 11,1%, in allen Fällen ist sie leicht nachgebend.
Die EZB und die Bank von England haben ihre Leitzinsen ebenfalls um 0,5 Prozentpunkte angehoben, auf 2,5 resp. 3,5%. Der zweite, möglicherweise bedeutendere Entscheid der EZB betrifft jedoch den hohen Anleihenbestand. Er soll ab März 2023 schrittweise abgebaut werden. Gelder aus fälligen Titeln fliessen ab dann nicht mehr voll in den Kauf neuer Anleihen.
Der jüngsten Zinserhöhungsrunde ging am Mittwoch die US-Notenbank mit einer von den meisten Auguren erwarteten Verteuerung um 0,5 Prozentpunkte voran. Davor hatte sie den US-Richtsatz, der sich neu zwischen 4,25 und 4,50% bewegt, mehrmals um einen Dreiviertelprozentpunkt nach oben gesetzt. In der Eurozone beträgt der Eckzins 2%.
Die SNB nahm zuletzt Mitte September eine Leitzinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte vor. Sie hat damit eine fast acht Jahre dauernde Phase der Negativzinsen beendet.
In Gang setzte die Nationalbank die Zinswende im Sommer mit einer Zinserhöhung um 0,5%, der ersten Verteuerung seit fünfzehn Jahren. Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise 2007/08 und getrieben von der Covid-Pandemie 2020/21 hatten die Zinsen international nur eine Richtung gekannt: nach unten.