22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
2019 werden uns die drei Bekannten – Geopolitik, Geldpolitik und globale Konjunktur – wiederbegegnen, ist Hans-Jo?rg Naumer von Allianz Global Investors überzeugt. Schon die ersten Handelstage hätten uns daran erinnert.
"Klarer Treiber fu?r Unsicherheiten bleibt die Geopolitik. Der Brexit wird konkret, Italiens Haushalt bereitet weiter Sorgen, der Handelskonflikt geht in seine na?chste Runde. Kursschwankungen an den Aktienma?rkten sollten nicht ausbleiben", sagt Hans-Jo?rg Naumer , Global Head of Global Capital Markets & Thematic Research.
Konjunkturell bewegten wir uns in einer spa?ten Phase des Konjunkturzyklus bei tendenziell steigenden Kerninflationsraten. Neben konjunkturellen Schwa?cheanzeichen seien auch regionale Divergenzen sichtbar. Die US- Wirtschaft sieht Naumer weiterhin als globalen Konjunkturmotor mit Vollbescha?ftigung und steigendem Lohndruck, wa?hrend der Wachstumspfad Japans insgesamt flach verlaufe und in der Eurozone der Aufschwung nachlasse.
In der Geldpolitik werde die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die Zinstreppe voraussichtlich weiter nach oben schreiten, allerdings vermutlich mehr als dies die Geldma?rkte erwarteten. Diese preisten fu?r das neue Jahr mittlerweile so gut wie keine Zinsanhebung mehr ein. "Bei der Europa?ischen Zentralbank (EZB) ist eine erste Zinsanhebung zu erwarten, ja zu erhoffen. Sie wa?re ein gutes Zeichen dafu?r, dass die Euro-Zentralbank sich wohl genug fu?hlt, um den Weg heraus aus dem Krisenmodus weiter zu beschreiten", denkt Naumer. Die Bank of Japan (BoJ) dagegen du?rfte die Fu?sse still halten.
Es sehe also nach einer weiteren Phase mit unruhiger Bo?rsenlage aus, so der Global Head of Global Capital Markets & Thematic Research. "Aktives Management bleibt unvera?ndert gefragt. Gut nur, dass sich die Bewertungen an den Aktienma?rkten durch die Kursverluste verbessert haben", sagt er.
U?brigens, so Naumer, sei es eher die Ausnahme als die Regel, dass sich das Zittern an den Bo?rsen nicht lohne (wie im Jahr 2018). Er fügt Beispiele an: Seit 1826 wies der US-amerikanische Markt, gemessen am S&P 500, 137 Jahre mit positiver und 58 Jahre mit negativer Performance aus. Und beim DAX gab es in der historischen Ru?ckrechnung bis zum Jahr 1955 fu?r den deutschen Aktienmarkt in 44 von 64 Jahren eine positive Rendite. Natu?rlich sei die Performance der Vergangenheit keine Garantie fu?r die Zukunft. Aber die Historie zeige, was auch die Lehrbu?cher lehren: Ohne Mut zum Risiko keine Risikopra?mie, also keine Mehrrendite gegenu?ber der risikolosen Anlageform.
Taktische Allokation von Aktien und Anleihen
Im Hinblick auf die taktische Allokation von Aktien und Anleihen sollte wa?hrend seitens der Geopolitik mit Unsicherheiten zu rechnen ist die Konjunktur weiter stu?tzend wirken, jedoch mit nachlassender Kraft. Weiter erwartet Naumer, dass die Geldpolitik von Fed und EZB ihren Weg zuru?ck zur Normalisierung fortsetzen sollte, wenn auch unterschiedlich schnell.
Obwohl die immer noch niedrigen Leitzinsen generell unterstu?tzend fu?r Aktien seien, schütze allerdings die immer noch u?ppige Liquidita?t nicht vor Ru?ckschla?gen als Antwort auf hohe Inflationsraten, plo?tzliche Zinserho?hungen, hohe Bewertungen, Finanzkrisen oder globale Wachstumssorgen. Daran erinnere uns die Vergangenheit. Bis die US-Geldpolitik als neutral bezeichnet werden könne, sollten noch ca. 2 bis 3 Fed-Zinsschritte a? 25 Basispunkte erfolgen. "Die Bewertungen auf der Aktienseite haben sich durch die Kursru?ckga?nge der letzten Wochen merklich verbessert. Insgesamt liegt es nahe, mit einer defensiven Positionierung ins neue Jahr 2019 zu starten und Aktien unterzugewichten", schliesst Naumer seinen Ausblick.