19.12.2024, 10:35 Uhr
Die schwedische Zentralbank hat ihren Leitzins schon zum fünften Mal in diesem Jahr gesenkt. Und weitere Schritte dürften folgen.
Die US-Notenbank dürfte an ihrer kommenden Sitzung weder ausreichende weitere Fortschritte, geschweige denn eine Reduktion der Anleiheankäufe ankündigen, meinen die DWS-Experten. Sie schenken indes den aktualisierten Wirtschaftsprognosen hohe Aufmerksamkeit, zumal auch die ersten Projektionen für 2024 anstehen.
Die jüngsten Äusserungen hochrangiger US-Notenbanker deuteten nicht darauf hin, dass in der kommenden Sitzung am 22./23. September wesentliche Veränderungen bekannt gegeben werden, sagt Christian Scherrmann, Volkswirt USA der DWS. Zwar gebe es sicherlich ausreichende Fortschritte auf der Inflationsseite ihres Mandats. Doch die jüngste, eher moderate Erholung der Arbeitsmärkte und die Unsicherheit aufgrund der Delta-Variante verringere höchstwahrscheinlich den Druck, die Geldpolitik voreilig anzupassen. "Wir sind der Meinung, dass die Währungshüter abwarten werden, ob der versprochene Anstieg der Neueinstellungen aufgrund des Auslaufens der erweiterten Arbeitslosenunterstützung im September tatsächlich eintritt. Daher bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass die Drosselung der Anleihekäufe erst auf der November-Sitzung des FOMC bekannt gegeben wird und dass die Reduzierung frühestens im Dezember 2021 beginnen wird", so Scherrmann.
Seines Erachtens dürfte die September-Sitzung damit in erster Linie der kommunikativen Vorbereitung der wichtigeren November-Sitzung dienen. Dies könnte durch eine Anpassung der Abschlusserklärung geschehen. In Anlehnung an Powells Rede in Jackson Hole könnte es dann heissen: "... wenn sich die Wirtschaft im Grossen und Ganzen wie erwartet entwickelt, könnte es angemessen sein, noch in diesem Jahr mit der Reduzierung des Tempos der Anleihekäufe zu beginnen."
"Da wir geldpolitische Änderungen in der kommenden Sitzung nicht erwarten, schenken wir den aktualisierten Wirtschaftsprognosen genaue Aufmerksamkeit – zumal auch die ersten Projektionen für 2024 anstehen. Für das laufende Jahr erwarten wir, dass die US-Notenbank ihre Wachstumserwartungen (aktuell 7,0%) leicht nach unten, und ihre Inflationserwartungen (3,0% für die Kernproduzentenpreise) leicht nach oben korrigieren könnte", sagt Scherrmann.
Während die Bedeutung der Zinsprognosen der einzelnen Sitzungsteilnehmer vom Vorsitzenden Powell regelmässig heruntergespielt werde, sind die DWS-Experten der Meinung, dass die Marktteilnehmer diesen individuellen Prognosen dieses Mal mehr Aufmerksamkeit schenken werden. "Wir rechnen weiterhin mit zwei bis drei Zinserhöhungen im Jahr 2023 und weiteren drei Erhöhungen im Jahr 2024. Für 2022 rechnen wir damit, dass weiterhin keine Zinserhöhung signalisiert wird, auch wenn einige wenige Teilnehmer ihre Einschätzung nach oben anpassen könnten. Dies würde zwar auf keine frühere Zinserhöhung hindeuten, könnte der Notenbanksitzung aber insgesamt einen etwas falkenhafteren Ton verleihen", meint Scherrmann.