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US-Arbeitslosenquote sinkt auf 3,8 Prozent

Viele Unternehmen in den USA klagen über Arbeitskräftemangel. (Bild: Shutterstock.com/sweeann)
Viele Unternehmen in den USA klagen über Arbeitskräftemangel. (Bild: Shutterstock.com/sweeann)

In den USA hat sich die Arbeitslosigkeit im März um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent verringert. Stärker überrascht hat jedoch die Entwicklung der Beschäftigtenzahl. Mit 303'000 Stellen wurden bedeutend mehr Jobs geschaffen als erwartet.

05.04.2024, 14:46 Uhr
Konjunktur | Notenbanken

Redaktion: hf

Die Gesamtzahl der Arbeitslosen in den USA wird mit 6,4 Mio. angegeben. Im längeren Vergleich ist die Arbeitslosigkeit damit weiterhin vergleichsweise niedrig. Arbeitsplätze wurden deutlich mehr geschaffen als erwartet. Ausserhalb der Landwirtschaft kamen im März 303'000 Stellen hinzu. Analysten hatten im Durchschnitt mit 214'000 neuen Jobs gerechnet.

Arbeitsmarkt bleibt robust

Zudem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 22'000 Stellen nach oben revidiert. Der Arbeitsmarkt bleibt damit robust. Viele Unternehmen klagen über Arbeitskräftemangel

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist mitentscheidend für die Geldpolitik der USA. Ein robuster Arbeitsmarkt kann zu deutlicheren Lohnsteigerungen führen und den allgemeinen Preisanstieg verstärken. Die US-Notenbankchef Jerome Powell hatte zuletzt eine Zinssenkung im Verlauf des Jahres in Aussicht gestellt.

Einen Tag vor den Arbeitsmarktdaten hat allerding eine Schockwelle die Märkte erreicht. Das (derzeit nicht stimmberechtigte) Fed-Mitglied Neel Kashkari erklärte, er könne sich vorstellen, dass die Fed in diesem Jahr auf Zinssenkungen verzichte, wenn die Inflation nicht weiter zurückgehe und das Wachstum robust bleibe.

Die Arbeitsmarktdaten vom März hat die Gemüter nicht beruhigt, im Gegenteil. Der Chefökonom der VP Bank, Thomas Gitzel, fasst gegenüber Reuter die Lage wie folgt zusammen: Die Serie an guten Arbeitsmarktdaten wolle einfach nicht abreissen. Dass der Arbeitsmarkt rund laufe, sei für alle Beschäftigte in den USA eine gute Nachricht: Arbeit heisst Einkommen, Einkommen heisst Konsum und Konsum heisst steigendes Bruttosozialprodukt.

Zinslockerung schon im Juni in Frage gestellt

«Der gute Arbeitsmarkt ist aber in gewisser Hinsicht ein Problem für die Fed», fügt Gitzel an. Die Fed habe Zinssenkungen im Visier und kommuniziere dies auch so. «Doch je besser und je länger die US-Wirtschaft auf ihrem soliden Wachstumspfad bleibt – und hierfür ist nun einmal der Arbeitsmarkt ein guter Indikator –, desto mehr stellt sich die Frage, ob überhaupt Zinssenkungen notwendig sind.»

Bastian Hepperle vom deutschen Finanzhaus Hauck Aufhäuser Lampe sagt: «Der Beschäftigungsanstieg hat sich wieder deutlich beschleunigt, obwohl Unternehmen mit weniger Neueinstellungen planen und die Zahl offener Stellen sinkt. Die Stärke des US-Arbeitsmarkte überrascht einmal mehr. Der von den Löhnen ausgehende Inflationsdruck hat sich nicht verlangsamt. Ob die Fed bis zur Juni-Sitzung noch so viel Zuversicht erlangt, dass sich der Inflationsrückgang Richtung zwei Prozent fortsetzt, bleibt höchst unsicher. Der erste Zinssenkungsschritt wackelt derzeit mächtig.»

Wallstreet trotzte den starken, für die Börse aber aktuell eher negativen Arbeitsmarktdaten: Nach gut einer Handelsstunden notierte der S&P 500-Index am Freitag 0,7 Prozent höher auf 5’184.32.

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