23.12.2024, 11:48 Uhr
Lichtblick für die kriselnde deutsche Baubranche: Im Oktober sind die Aufträge für das Bauhauptgewerbe deutlich gestiegen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.
Die IWF-Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft für dieses Jahr liegt wie im Juli bei 3,0 Prozent. Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas mahnt: «Die Weltwirtschaft humpelt vor sich hin, sie sprintet nicht.»
Die Weltwirtschaft erholt nur sich nur langsam von den Folgen der Coronapandemie, dem russischen Krieg gegen die Ukraine und der hohen Inflation - das Wachstum ist historisch schwach.
Die Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft für dieses Jahr liegt wie im Juli bei 3,0 Prozent. Für das kommende Jahr korrigierte der Fonds die Schätzung leicht nach unten auf 2,9 Prozent (minus 0,1 Prozentpunkte). Im Jahr 2022 war die Weltwirtschaft noch um 3,5 Prozent gewachsen. Rückblickend betrachtet sei die Widerstandsfähigkeit der Weltwirtschaft aber mit Blick auf die diversen Krisen bemerkenswert, schreibt der IWF.
Das Wachstum habe sich zwar verlangsamt, sei aber nicht zum Stillstand gekommen. Dennoch sei das Wachstum weltweit ungleichmässig, sagt der IWF-Chefvolkswirt Gourinchas. Die Abschwächung ist in den Industrienationen demnach stärker ausgeprägt als in ärmeren Ländern. Eine vollständige Erholung in Richtung der vor der Pandemie herrschenden Trends scheine zunehmend ausser Reichweite zu sein. Das Wachstum werde neben den Folgen der Pandemie und des Kriegs in der Ukraine auch wegen der strengen Geldpolitik aufgrund der hohen Inflation und extremer Wetterereignisse gebremst.
Die Wirtschaft in den USA entwickelt sich deutlich besser als erwartet. Die Wachstumsprognose für dieses Jahr wurde um 0,3 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent nach oben korrigiert. Im kommenden Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,5 Prozent wachsen - das sind 0,5 Prozentpunkte mehr als zuletzt angenommen. Die USA überraschten dabei mit einem «robusten Konsum und Investitionen», hiess es. Viele Schwellenländer hätten sich ausserdem als recht widerstandsfähig erwiesen - bedeutende Ausnahme sei aber China.
Der IWF hat die Wachstumsprognose für China nach unten korrigiert. In diesem Jahr soll die chinesische Wirtschaft um 5 Prozent wachsen (minus 0,2 Prozentpunkte) und im kommenden Jahr um 4,2 Prozent (minus 0,3 Prozentpunkte). Als einen wesentlichen Grund für die Entwicklung nennt der IWF die Krise im Immobiliensektor in China, die auch für die Weltwirtschaft ein Risiko bedeute. Chinas Wirtschaft müsse sich von einem kreditgetriebenen Immobilienwachstumsmodell verabschieden.
Zwar ändert der IWF seine Prognose für die Industrienationen für die beiden kommenden Jahre nicht: Im Jahr 2023 soll die Wirtschaft dort im Schnitt um 1,5 Prozent wachsen, im Jahr 2024 um 1,4 Prozent. Allerdings hat die Wirtschaft dort 2022 noch um 2,6 Prozent zugelegt. Für den Euroraum korrigiert der Fonds seine Prognose nach unten - für dieses Jahr um 0,2 Prozentpunkte auf 0,7 Prozent und für 2024 um 0,3 Prozentpunkte auf 1,2 Prozent. Ein Grund dafür ist der Erdgas-Preisschub infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine. Besonders die deutsche Wirtschaft schneidet dabei schlecht ab.
Für dieses Jahr erwartet der IWF ein Wachstum um 2,2 Prozent (plus 0,7 Prozentpunkte) und im kommenden Jahr soll das BIP um 1,1 Prozent wachsen (minus 0,2 Prozentpunkte). Im Jahr 2022 war die Wirtschaft in Russland noch um 2,1 Prozent geschrumpft. Die westlichen Sanktionen gegen russische Rohölexporte hätten sich mittelmässig ausgewirkt, die Exportströme seien relativ konstant geblieben. Russisches Öl werde zudem oberhalb der von den G7-Staaten auferlegten Preisobergrenze von 60 US-Dollar gehandelt. Ein Grund dafür sei, dass sich die nicht mit dem Westen verbündete Öltankerflotte grösser geworden sei. Fachleute gehen davon aus, dass sich die Auswirkungen der Sanktionen erst in den kommenden Jahren spürbar zeigen werden.
Für dieses Jahr rechnet der IWF weltweit mit einer Teuerungsrate von im Schnitt 6,9 Prozent - das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als noch im Juli prognostiziert. Im kommenden Jahr soll sie dann bei 5,8 Prozent liegen. Es sei die oberste Aufgabe der Zentralbanken, am Ball zu bleiben und die hohen Verbraucherpreise in den Griff zu bekommen, warnt der IWF. Es sei noch zu früh, um im Kampf gegen die Inflation den Sieg zu erklären.
Die Lebensmittelpreise seien nach wie vor hoch und könnten durch eine Eskalation des Krieges in der Ukraine weiter in die Höhe getrieben werden, schreibt der IWF. Das würde viele ärmere Länder in grosse Schwierigkeiten bringen. Auch die Rohstoffpreise könnten wegen geopolitischer Spannungen und im Zusammenhang mit dem Klimawandel stärker schwanken. Insgesamt gilt, dass die Wirtschaft historisch langsam wächst: Von 2000 bis 2019 - also bis zur Corona-Pandemie - lag der jährliche Schnitt bei 3,8 Prozent.