22.11.2024, 08:36 Uhr
Von Juli bis September legte das Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal um 0,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in einer zweiten Schätzung mitteilte. Ende Oktober hatte die Behörde anhand vorläufiger Daten...
Die Jahresteuerung in der Schweiz ist im September auf 0.8 Prozent gesunken und liegt damit auf dem tiefsten Stand seit Juli 2021. Der Grund dafür sind vor allem die zuletzt gefallenen Erdölpreise, welche Benzin, Heizöl und Diesel billiger werden liessen.
Die Inflation in der Schweiz ist im September auf 0,8 Prozent von 1,1 Prozent im August gefallen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Das heisst: Schweizer Konsumgüter waren durchschnittlich noch um 0,8 Prozent teurer als im entsprechenden Vorjahresmonat. Inlandgüter kosten dabei weiterhin klar mehr als vor einem Jahr (+2,0%), während Importgüter (-2,7%) deutlich billiger sind als vor Jahresfrist.
Der Rückgang der Inflation im September wurde im Markt in der Tendenz klar unterschätzt. Einige von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten gar mit einem leichten Anstieg im Vergleich zum August gerechnet.
Die Teuerung ist seit geraumer Zeit weltweit wieder klar rückläufig und liegt hierzulande mittlerweile auf dem tiefsten Stand seit Juli 2021. Davor war sie im Nachgang zu Corona und wegen gestiegener Rohstoffpreise nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine bis auf 3,5 Prozent (August 2022) gestiegen.
Im Vergleich zum Ausland steht die Schweiz seit Beginn der Phase mit erhöhter Inflation - vor allem dank einem festeren Franken, der Importe billiger macht - klar besser da. Zuletzt wurden die Unterschiede allerdings geringer: In der Eurozone etwa fiel die Inflation im September mit 1,8 Prozent erstmals seit langem wieder unter die Marke von 2 Prozent, in den USA lag der letzte bekannt Wert (August) bei 2,5 Prozent. Im Top hatte sie dort über 9 Prozent betragen.
Dass die hiesige Inflation im September klar gefallen ist, hat vor allem mit einem allgemeinen Preisrückgang um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat August zu tun. Dies entspricht laut den Ökonomen von Raiffeisen dem stärksten monatlichen Rückgang seit April 2020. Billiger wurden vor allem Pauschalreisen ins Ausland (-7,7%), die Parahotellerie (-11,2%) oder der Luftverkehr (-7,1%).
Klar weniger bezahlen musste man auf Vormonatsbasis auch für Benzin, Heizöl und Diesel. Gemäss den BFS-Zahlen sind die Preise für Energie und Treibstoffe im September um 1,6 Prozent billiger geworden. Viel massiver hier ist allerdings der Preisrückgang im Jahresvergleich: so war Benzin gut 7 Prozent günstiger als im September 2023, Heizöl kostete fast 21 Prozent und Diesel knapp 9 Prozent weniger.
Mehr bezahlt wird im Jahresvergleich insbesondere für Wohnungsmieten (+4,0%), dies vor allem wegen der zweimaligen Erhöhung des Hyporeferenzzinssatzes im letzten Jahr. Mit den jüngsten Zinssenkungen durch die Nationalbank (SNB) dürfte dieser Trend allerdings schon bald drehen und die Inflation könnte entsprechend in den nächsten Monaten noch weiter zurückgehen.
Werden die Wohnungsmieten herausgerechnet, liegt die Jahresinflation bereits jetzt bei minimalen 0,1 Prozent. Dies bestätige, dass die Gefahren für die Preisstabilität aktuell wieder klar auf der unteren Seite lägen, meint Karsten Junius von Safra Sarasin. Die heutigen Zahlen zeigten denn auch, dass weitere Zinssenkungen durch die SNB notwendig seien.
Die SNB hat bekanntlich letzte Woche den Leitzins zum dritten Mal in Folge um einen Viertelprozentpunkt auf noch 1,0 Prozent gesenkt und die Prognose für die durchschnittliche Jahresteuerung im kommenden Jahr auf tiefe 0,6 Prozent nach unten angepasst. Sie betonte dabei, dass "in den nächsten Quartalen weitere Zinssenkungen erforderlich werden können, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten".