16.12.2024, 11:11 Uhr
EZB-Chefin Christine Lagarde signalisiert, den Einlagezins weiter zu senken. «Wenn die eingehenden Daten weiterhin unsere Grundlinie bestätigen, ist die Richtung klar», sagte Lagarde in Litauen. «Wir gehen davon...
Im laufenden Jahr hat es laut einer Auswertung von Creditreform schon fast ein Viertel mehr Firmenpleiten gegeben als 2023. Dabei kommen auch immer öfters grössere Firmen in die Insolvenz.
Konkret dürfte die Anzahl der Insolvenzen um 24,3 Prozent auf 22 400 zugenommen haben, wie aus Berechnungen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervorgeht. Zuletzt gab es vor neun Jahren mit 23 180 Fällen eine höhere Zahl. «Mit einiger Verzögerung schlagen die Krisen der vergangenen Jahre nun als Insolvenzen bei den Unternehmen durch», sagte der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch.
Im kommenden Jahr sei mit einem weiteren Anstieg zu rechnen, sagte Hantzsch. «Damit könnten bald wieder Insolvenzzahlen nahe an den Höchstwerten der Jahre 2009 und 2010 in Sichtweite kommen, als über 32 000 Unternehmen in die Insolvenz gingen.»
Die Mehrheit der Insolvenzen im zu Ende gehenden Jahr betrifft laut Auswertung Kleinstunternehmen mit höchstens zehn Beschäftigten. Diese machten 81,4 Prozent aller Fälle aus.
Auffällig sei jedoch der überdurchschnittliche Anstieg bei grösseren Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten. Hier seien die Fallzahlen um 44,4 Prozent gestiegen. «Ihr Anteil am Insolvenzaufkommen bleibt zwar gering, doch die Folgen von Grossinsolvenzen sind erheblich: hohe Forderungsausfälle und Arbeitsplatzverluste», sagte Creditreform-Geschäftsführer Bernd Bütow.
Die Analyse zeigt auch einen deutlichen Anstieg der Gläubigerschäden. Die geschätzte Schadenssumme beläuft sich auf 56 Milliarden Euro, nach 31,2 Milliarden im vergangenen Jahr. Die Zahl der bedrohten oder weggefallenen Arbeitsplätze dürfte von 20 000 auf rund 320 000 steigen. Grossinsolvenzen wie die von Galeria Karstadt Kaufhof und FTI Touristik hätten dazu beigetragen.
Die Insolvenzen nahmen in allen Wirtschaftsbereichen zu. Besonders betroffen waren den Angaben nach die Dienstleister mit einem Anstieg von 27,1 Prozent, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe mit 23,9 Prozent. Die höchste Insolvenzquote – gemessen an den Insolvenzen pro 10 000 Unternehmen – entfiel auf das Baugewerbe mit 97.
Auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sei 2024 gestiegen, hiess es von Creditreform. Insgesamt wurden 72 100 neue Verfahren registriert – ein Plus von 8,5 Prozent. Hauptursachen dafür seien die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten und höhere Kreditzinsen.